1471 - Igors Zombietruppe
Lichtquelle.
Eine unmittelbare Gefahr verspürte sie nicht, und so näherte sie sich der Tür.
Sekunden später stellte sie fest, dass John Sinclair sein Versprechen nicht gehalten hatte oder nicht hatte halten können. Die Tür war verschlossen. Aufbrechen wollte sie sie nicht. Dieser Krach hätte zu einem Bumerang für sie werden können.
Es blieb nur eines der Fenster. Sie musste sich nur das richtige aussuchen und Acht geben, wenn sie die Scheibe einschlug.
Die Rückseite des Hauses war ihr unbekannt. Und genau dort wollte sie hin, um die Lage zu erkunden. Sie blieb nahe der Hauswand, das heißt, sie hatte es vor, aber etwas kam ihr dazwischen.
Es war ein Zufall, sogar ein glücklicher, denn die Haustür blieb nicht länger verschlossen. Sie wurde von innen geöffnet.
In der Stille war das Geräusch gut zu hören.
Karina presste sich mit dem Rücken eng gegen die Hauswand und versuchte, ihren Atem so weit es ging zu reduzieren.
Die normalen Geräusche beim Öffnen der Haustür waren verstummt. Still blieb es trotzdem nicht. In der Nacht klang alles Normale überlaut, so auch die Schrittgeräusche.
Jemand war dabei, das Haus zu verlassen.
Karina Grischin wartete ab. Jetzt hielt sie den Atem an. Sekunden später tauchte die Gestalt auf. Sie unterschied sich kaum von den beiden Typen im Gewächshaus. Man konnte sie als graues Wesen auf zwei Beinen ansehen. Auch auf dem Kopf dieses Mannes wuchs kein einziges Haar.
Was hatte er vor?
Karina wünschte sich, dass er sich vom Haus entfernte, ohne die Tür zu schließen. Sie zuckte allerdings leicht zusammen, als sie aus der Türnische heraus die Stimme hörte.
»Geh nicht zu weit.«
»Nein, nein.«
»Du kannst sie auch rufen.«
»Ich muss bis in den Garten und zu den Treibhäusern. Wenn wir etwas übersehen, ist Igor sauer.«
»Ja, gut. Ich bleibe im Haus.«
Karina hatte alles mitbekommen. Beide redeten wie normale Menschen, und ihr Verdacht, dass Igor eine Zombietruppe befehligte, geriet immer mehr ins Wanken. Es konnten durchaus normale Menschen sein, die durch Igor allerdings verwandelt worden waren und nur noch seinen Befehlen gehorchten.
Karina ließ Zeit verstreichen und horchte atemlos.
Es war ihr Glück, dass sich der Kerl nach dem Verlassen des Hauses nicht mehr umdrehte. Er schien sich voll und ganz auf seinen Kumpan zu verlassen, der ihm Rückendeckung gab.
Allmählich löste sich die Gestalt in der Dunkelheit auf. So sah es zumindest aus. Damit vergrößerten sich Karinas Chancen, und sie wollte nicht mehr an der Hauswand stehen bleiben. Jetzt war der Eingang erneut ihr Ziel.
Sie lief hin. Auf Zehenspitzen und so leise wie möglich. Kein Stein knirschte unter ihren Sohlen, kein altes Blatt raschelte.
Der Blick in die Nische!
Karina fiel der berühmte Stein vom Herzen. Der zweite Typ hatte sich tatsächlich zurückgezogen, und diese Tatsache nutzte sie aus, indem sie blitzschnell ins Haus schlüpfte.
Sie gelangte in den kleinen Flur, in dem es dunkel war. Sie sah auch in der Nähe eine offene Tür und hörte aus dem Raum dahinter das Rauschen von Wasser.
Wahrscheinlich befand sich dort ein Bad oder eine Toilette, die der andere Mann zu Karinas Glück aufgesucht hatte.
Sie hätte sich gern unsichtbar gemacht. Das war ihr leider nicht möglich, und so musste sie sich ein Versteck suchen, denn sie hörte, dass der Wachtposten, der die Tür bewachen sollte, zurückkehrte.
Bis auf eine Garderobe war der Bereich hinter dem Eingang leer.
Zwei Mäntel oder Kittel hingen dort. Sie huschte hin und verbarg sich dazwischen.
Der Aufpasser ging zur Tür.
Karina erinnerte sich wieder an das Bild, als dieser andere Typ sie mit der Scherbe angegriffen hatte. Er hatte sie mit beiden Händen festgehalten. Ob er dabei stark geblutet hatte, wie es normal gewesen wäre, konnte sie nicht sagen. Wenn diese Gestalten keine echten Zombies waren, dann mussten sie etwas anderes sein, aber keine normalen Menschen.
Der Kerl schaute sich nicht um. Warum auch? Für ihn gab es keinen Grund.
Stattdessen ging er auf die Tür zu.
Karina hoffte, dass auch er das Haus verließ, dann hatte sie freie Bahn. Doch den Gefallen tat er ihr nicht.
Der Mann blieb in der Türöffnung stehen und schaute hinaus wie jemand, der etwas suchte.
Noch wagte sich Karina nicht aus ihrem Versteck. Sie wollte, dass der Wächter noch stärker abgelenkt wurde. Zudem ging sie davon aus, dass er dort nicht grundlos stand.
So war es denn auch.
Nach wenigen Sekunden erhob er seine Stimme
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