1471 - Igors Zombietruppe
weiter und prallte, als sie bereits im Fallen war, gegen die Glaswand des Treibhauses. Dieser Aufprall war zu viel für das brüchige Material.
Es zerplatzte, brach in Stücke, kippte nach außen, und der Killer wurde schließlich von den schmalen und rostigen Metallstreben gehalten, die sonst das Glas zusammenhielten.
Da blieb er hängen, den Oberkörper nach vorn gebeugt. Er glotzte nach draußen, aber seine Augen waren tot, das wusste Karina. Dazu brauchte sie nicht erst in sein Gesicht zu schauen.
Sie war trotzdem vorsichtig, als sie auf ihn zuging.
Sie zerrte ihn wieder zurück. Er fiel zu Boden, rollte auf den Rücken, und so schaute sie in seine gebrochenen Augen, die noch vorhanden waren, ganz im Gegensatz zum unteren Teil seines Gesichts. Dort hatten die Kugeln ganze Arbeit geleistet.
Auch der zweite Typ war ausgeschaltet.
Sie hatte es überstanden. Sie nahm es auch hin, denn es gehörte zu ihrem Job.
Aber es gab noch etwas anderes, an das Karina denken musste.
Und das kam nun automatisch. Jetzt, wo die Spannung vorbei war und sich ihre Nerven wieder beruhigten, da wurde ihr bewusst, dass auch sie den Kampf nicht ohne Schaden überstanden hatte. Der Schmerz an der Schulter, auch am Kinn. Das Blut, das an ihrem Hals entlang nach unten rann.
Sie war von der Glasscherbe getroffen worden.
Sie tastete zuerst über ihr Kinn und begriff, dass ihr Glück verdammt groß gewesen war. Es war nur ein Ratscher. Eine schmale Wunde, die allerdings stark blutete.
An der Schulter hatte ihre dünne Lederjacke etwas abgehalten.
Auch darüber war die Scheibe nur kurz gesägt, hatte in der Kleidung einen Riss hinterlassen und zugleich einen in ihrer Haut.
Aber da war weder eine Sehne noch eine Ader durchtrennt worden, und der Schmerz hielt sich auch in Grenzen. Das aus der schmalen Wunde austretende Blut wurde von der Kleidung aufgesogen.
Karina hatte beide Gestalten zerstört. Aber es war ihr immer noch nicht gelungen, herauszufinden, ob es sich dabei um Zombies gehandelt hatte oder nicht. Mit Schüssen in den Kopf konnten nicht nur Menschenleben ausgelöscht werden, auch Zombies waren damit zu vernichten, und beide Male hatte sie auf den Kopf gezielt.
Karina Grischin fühlte sich schlapp und gleichzeitig aufgekratzt.
Sie wusste, dass dieses mörderische Spiel für sie noch längst nicht beendet war.
Aber sie wusste nun wenigstens, dass sie und John sich auf der richtigen Spur befanden.
Karina wollte nicht länger in dem alten Treibhaus bleiben. Und sie wusste, dass die beiden Toten im Treibhaus nicht die einzigen Begleiter gewesen waren, die Igor Ivanow mitgebracht hatte. Es waren nach ihren Informationen vier, also mussten sich neben Igor noch zwei weitere hier herumtreiben.
Die Frage, wo sie anfangen musste zu suchen, war leicht beantwortet. Sie musste sich dem Haus zuwenden, in das John Sinclair eingedrungen war. Sie hoffte, dass er die Haustür für sie offen gelassen hatte.
Karina machte sich auf den Weg. Sie war froh, dass die Wunde an ihrem Kinn nicht mehr blutete. Nur das Ziehen spürte sie weiter, aber das war zu verkraften.
Innerhalb des Treibhauses war es dunkler geworden. Da flossen die Schatten zusammen und bildeten eine dunkle Wand, die mit Blicken kaum mehr zu durchdringen war.
Als sie draußen stand, atmete sie auf. Auch über den Himmel hatte sich ein dunkles Tuch gelegt. Nur der dunkelrot gefärbte Streifen im Westen würde noch eine Weile zu sehen sein, bis auch er endgültig verschwand.
Ihr Blick galt dem Haus.
Es stand da wie ein dunkler Klotz. Nichts regte sich dort. Aber es gab schon eine leichte Veränderung, denn sie sah zum ersten Mal einen schwachen Lichtschein hinter einem Fenster, das sich im Erdgeschoss befand.
Genau das war ihr neues Ziel.
Karina wäre gern schneller gelaufen, doch sie war auch hier vorsichtig. Es konnte durchaus sein, dass in diesem hohen Buschwerk weitere Feinde lauerten, die nur darauf warteten, sie abschießen zu können.
Diesmal stand das Glück auf ihrer Seite. Sie konnte das Gelände ohne Probleme durchqueren.
Auf dem letzten Teil der Strecke gab es keine Deckung mehr. Sie wartete einen Moment, war froh, dass die Luft rein war, und lief dann geduckt los.
Als sie die Dunkelheit an der Hauswand erreicht hatte, atmete sie durch.
Der erste Teil war geschafft.
Der zweite würde sich als schwieriger erweisen. Auch wenn die Haustür offen stand, würde es nicht einfach sein, ungesehen in das Haus einzudringen. Sie befand sich in der Nähe der
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