1471 - Igors Zombietruppe
Gelächter nur ausstoßen, weil er sich sicher war, dass ihm eine Kugel nichts anhaben konnte.
Normale Menschen wurden durch Kugeln getötet. Diese Gestalt war kein normaler Mensch. Er musste mit dem Teufel im Bunde sein, oder er war selbst ein Dämon.
Er schaute wieder hoch.
Sein Mund verzerrte sich zu einem widerlichen Grinsen, das zusätzlich eine Botschaft enthielt.
Er würde nicht von seinem Plan ablassen. Das wurde Karina Grischin in diesem Moment klar.
Wieder hob sie die Waffe an. Aufzustehen, um eine bessere Schussposition einzunehmen, das war nicht drin. Diesmal zielte sie auf den Kopf, als Igor seine Arme in die Höhe riss.
Sie drückte trotzdem ab, obwohl sie wusste, dass das Ziel verdammt klein geworden war…
***
Ich hatte den Schuss gehört, aber es fehlte mir die Zeit, um mich um Karina zu kümmern. Ich musste einfach darauf setzen, dass sie allein zurecht kam.
Der Graue fiel gegen mich. Er wollte mich mit seinem gesamten Körpergewicht zu Boden schmettern. Er stand voll und ganz unter dem Einfluss seines Chefs.
Aber er war ein Mensch, und ich befand mich nicht in unmittelbarer Lebensgefahr. Deshalb versuchte ich, ihn auf eine andere Art loszuwerden.
Mit der Pistole schlug ich zu.
Sie traf sein Gesicht. Es war zu hören, wie seine Nase brach. Er heulte auf, riss die Hände hoch und musste den zweiten Treffer hinnehmen, der seine Schläfe traf.
Der haute ihn um.
Er flog mir förmlich aus dem Weg, und ich hatte freie Bahn.
Wichtig war Karina. Igor stand dicht vor ihr.
Ich hörte, wie der zweite Schuss fiel. Die Kugel hätte Igor in den Kopf getroffen, wenn er nicht die Messerklinge hochgerissen hätte, an der sie abprallte. Sie sirrte als gefährlicher Querschläger an mir vorbei.
Ich hörte Igor lachen.
Er musste nur noch einen Schritt nach vorn gehen, dann hatte er Karina erreicht.
Sie sah mich.
Sie schrie meinen Namen und lachte.
Igor wirbelte herum.
Genau das hatte ich gewollt. Mit einem harten Rundschlag traf ich ihn an der Schläfe und schleuderte ihn aus der Nähe meiner russischen Freundin weg…
***
Einem normalen Menschen hätte der Schlag vielleicht den Schädel zertrümmert. Ob das hier auch der Fall war, wusste ich nicht, aber ich hatte meinem Frust einfach freien Lauf lassen müssen.
Igor torkelte weg. Ich rechnete bei seinen Bewegungen damit, dass er stürzen würde, aber er fing sich und hatte damit auch meinen Schlag verdaut.
Er ging sogar weiter.
Rückwärts und in einer schrägen Körperhaltung, damit er mich im Auge behalten konnte.
Oder das Kreuz?
Er lachte wieder. Den Grund kannte ich nicht. Möglicherweise auch über meine Beretta, aber nicht über das Kreuz, und dessen Macht sollte für ihn das Todesurteil sein.
Trotz allem hatte er ein Ziel. Es war für mich so etwas wie ein halber Fluchtweg, denn wenn mich nicht alles täuschte, hatte er die Treppe im Blick.
Dorthin gelangte er auch.
Über die erste Stufe stolperte er. Er fiel nach vorn, blieb aber nicht liegen, sondern ging weiter hoch in die Dunkelheit hinein, in der er sich verstecken konnte.
Das Messer nahm er mit. Er würde damit angreifen können, aber er würde es auch als Verteidigungswaffe einsetzen, wenn ich ihm zu nahe kam.
Karinas Warnruf erreichte mich, als ich meinen Fuß auf die erste Treppenstufe gesetzt hatte.
»Pass auf, John! Er ist erbarmungslos!«
»Ich weiß.«
Igor Ivanow erwartete mich am Ende der Treppe. Und er hatte Licht eingeschaltet. Die Deckenlampen befanden sich hinter ihm, und ihr Licht riss ihn aus der Dunkelheit.
Igor Ivanow sah innerhalb des Scheins anders aus als normal.
Aber nicht besser. Das Licht verstärkte den bösen Ausdruck in seinem Gesicht. Das Wort passte. Einer, der so schaute, der war schlecht, böse und menschenverachtend. Was er ausstrahlte, musste tief aus seinem Innern kommen.
Das Messer mit der spitzen Klinge hielt er nach wie vor fest. Für ihn musste es so etwas wie ein Rettungsanker sein. Die Hand hatte er leicht gedreht, sodass ich gegen die Breitseite der Klinge schaute.
Das Licht ließ sogar den Schliff erkennen.
Ich ging die nächsten beiden Stufen hoch und wollte auch weiter gehen, bis mich das Kichern stoppte. Bevor er sprach, gurgelte etwas in seinem Mund. Dann sah ich die Schaumbläschen auf seinen Lippen. Ich hörte ihn keuchen, und diese Laute verwandelten sich in Worte, die er unbedingt loswerden musste.
»Schieß doch auf mich – schieß! Du kannst mich nicht töten. Ich stehe unter dem Schutz der Hölle. Der Teufel
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