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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fing, kurz bevor es mich erreichte.
    Eine Peitschenschnur fegte auf mich zu. Ich konnte nicht mehr ausweichen. Sie erwischte mich von der Seite, traf nicht nur meinen Körper, sondern auch meinen Kopf, wobei sie einen schrägen Schnitt hinließ.
    Der Treffer warf mich aus der Bahn.
    Ich lief zwar noch, aber ich torkelte auch zur Seite. Dabei sah ich, dass die Gestalt auf dem Bock erneut die Peitsche schwang, um mir einen zweiten Hieb zu versetzen.
    Ich warf mich zur Seite und verlor dabei meine Standfestigkeit.
    Die Schnur verfehlte mich. Sie klatschte dicht neben mir auf den Boden und hinterließ beim Aufprall eine rötliche Funkenspur.
    Das nächste Geräusch war schlimm. Es folterte meine Ohren, denn der Hufschlag und das Rollen der Räder überraschten mich auf eine böse Art und Weise.
    Die Kutsche nahm Fahrt auf. Nicht weit entfernt rollte sie an mir vorbei. Ich lag so, dass ich ihr das Gesicht zudrehen konnte, und sah noch die offene Tür.
    Dahinter saß Herbert Fulton auf der Sitzbank. Er war nicht allein.
    Im Arm hielt er seinen Enkel. Mit der freien Hand fasste er nach der Tür und zerrte sie zu.
    Der Fahrer eines Autos hätte Gas gegeben. Die Kutsche erhielt Fahrt durch die Pferde. Sie waren verdammt kräftig. Viel zu schnell gewann die Kutsche an Tempo.
    Ich hatte den Jungen zwar nicht erreichen können, aber aufgeben wollte ich auch nicht. Deshalb raffte ich mich hoch und nahm die Verfolgung auf. In den Leihwagen setzte ich mich nicht, denn ich hoffte, dass ich sie noch zu Fuß erreichen konnte.
    Es wurde kritisch.
    Mit langen Schritten jagte ich der Kutsche nach und holte tatsächlich auf. Der Untergrund wurde erst später besser. Momentan war er noch zu uneben, und so schwang die Kutsche auf und nieder. Ich wurde noch schneller, was fast an die Grenzen meiner Kraft ging.
    Aber der Erfolg war nicht nur zu sehen, sondern auch zu greifen.
    An der hinteren Seite der Kutsche befand sich ein Trittbrett, auf dem ein Begleiter mitfahren konnte. Genau das war mein Ziel, das ich mit einem Sprung erreichen wollte.
    Auf keinen Fall durfte ich noch länger warten. Ich stieß mich ab, streckte die Arme vor und schwang sie auch in die Höhe, weil ich mich am Dachrand der Kutsche festhalten wollte, um meinen Stand auf dem Trittbrett zu verbessern.
    Wie nebenbei fiel mir das schmale Fenster an der Rückseite auf.
    Ich schaute für einen Moment auf das rote Glühen und sah die beiden Gestalten, die sich davor abzeichneten.
    Fulton und sein Enkel. Sie drehten mir die Rücken zu. Mein Keuchen hörten sie nicht. Ich stand zwar auf dem Trittbrett, aber meine Hände bekamen nicht den richtigen Halt am Dach. Zweimal hatte ich es versucht, beide Male rutschte ich ab. Es war sowieso ein Wunder, dass ich mich noch halten konnte, und das hörte sehr schnell auf.
    Der unheimliche Kutscher sorgte dafür, dass die Pferde das Gefährt in eine Linkskurve rissen.
    Automatisch schrie ich auf, als ich nach rechts flog. Ich verlor innerhalb eines Augenblicks den unsicheren Halt auf dem Trittbrett, segelte durch die Luft und erlebte einen Moment später die Landung.
    Da gab es nichts Weiches, was mich aufgefangen hätte. Ich schlug hart auf und rollte durch die Geschwindigkeit einige Male um die eigene Achse, bevor ich zur Ruhe kam und vor Wut fast hätte heulen können.
    Die andere Seite war leider schneller gewesen…
    ***
    Lange blieb ich nicht allein. Ich hatte mich noch nicht ganz sortiert, da war Edna Ferguson bei mir. Sie kniete neben mir und flüsterte:
    »Himmel, ist Ihnen was passiert?«
    »Ich lebe noch.«
    »Sind Sie wirklich in Ordnung?« Aus ihren Worten sprach die tiefe Sorge um mich.
    »Mal schauen.«
    Edna sah, dass ich mich aufrichten wollte. »Warten Sie, ich helfe Ihnen, John.«
    Zwar hätte ich es auch allein geschafft, aber es tat schon gut, sich helfen zu lassen. Ich blieb noch auf dem Boden sitzen und sah Edna Ferguson vor mir, die mich anschaute.
    Ich grinste schief. »Das nennt man Pech.«
    »Oder Glück.«
    »Wieso?«
    »Falls Sie sich nichts gebrochen haben.«
    Ich hob die Schultern. »Anscheinend nicht. Zumindest spüre ich nichts davon.« Ich tastete mich ab. »Ein paar blaue Flecken werden bleiben, aber die verschwinden wieder.«
    »Der harte Bulle, wie?«
    Ich musste lachen, als ich die Bemerkung aus ihrem Mund hörte, ergriff aber ihre Hand und ließ mich in die Höhe ziehen.
    Ich hatte wirklich Glück gehabt. Nur die rechte Hüftseite tat mir weh, ansonsten war nichts passiert. Ich konnte auch normal

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