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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehen, wie ich nach den ersten Schritten feststellte.
    »Und was haben Sie jetzt vor, John?«
    »Ich gehe erst mal ins Haus.«
    Das überraschte sie, denn sie fragte: »Und Sie wollen die Kutsche nicht verfolgen?«
    »So schnell kann ich nicht laufen.«
    »Das meine ich auch nicht. Wir sind doch mit dem Wagen gekommen. Der ist bestimmt schneller als die Kutsche.«
    »Mag sein, aber ich weiß nicht, wohin sie gefahren ist. Und ich möchte nicht eine Verfolgung ins Blaue aufnehmen.«
    »Ja, das stimmt auch wieder.«
    »Kommen Sie mit ins Haus, Edna, denn ich glaube nicht, dass der Spuk schon vorbei ist…«
    ***
    Der Großvater hatte es geschafft, mit einer schnellen Bewegung die Tür von innen her zuzuziehen. Dann packte er seinen Enkel, der am Boden zwischen den beiden Sitzbänken lag, zog ihn hoch und setzte ihn neben sich, wobei er seinen Arm über Dannys Schultern legte und ihn an sich drückte.
    Er spürte, wie der Junge zitterte, und wusste, dass er ihn beruhigen musste.
    »Es ist alles in Ordnung, Junge, es ist alles nicht so schlimm. Du bist in Sicherheit.«
    »Wo denn?«
    »In der Kutsche.«
    Mit dieser Erklärung konnte Danny nicht viel anfangen. Ihm war nichts passiert. Er hatte nur eine Botschaft von seinem Großvater empfangen und war ihr gefolgt.
    Jetzt hatte er ihn getroffen und saß mit ihm zusammen in der Kutsche. Beide waren von diesem roten Glühen umgeben, aber sie verbrannten nicht und verspürten auch keine Hitze. Es war eine andere und auch unheimliche Atmosphäre, während der Kutscher sein Gespann mit harten Peitschenschlägen auf die Pferderücken antrieb.
    Großvater und Enkel saßen nicht starr. Jede Bewegung der Kutsche bekamen sie mit. Sie wurden dabei von einer Seite zur anderen geschleudert. Sie merkten, dass etwas mit einem dumpfen Laut gegen die Rückwand der Kutsche prallte, aber sie kümmerten sich nicht darum.
    Die Kutsche ließ jetzt den unebenen Boden hinter sich. Sie tanzte und sprang nicht mehr so wie am Anfang. Auch die Federung ächzte nicht mehr so stark, und noch immer spürte Danny keine große Furcht. Die Anwesenheit seines Großvaters flößte ihm Vertrauen ein.
    »Du bist ja wieder da, Grandpa.«
    »Ja, das bin ich.«
    »Aber du bist auch im Haus gewesen.«
    »Das stimmt.«
    »Und plötzlich warst du nicht mehr da.«
    »So ist es.«
    »Und wo bist du dann gewesen?«
    »Das ist egal, mein Junge. Ich bin hier, und nur allein das zählt.«
    Danny dachte einen Schritt weiter. »Kannst du dich denn unsichtbar machen?«
    »Nein, Kleiner.«
    Das wollte Danny nicht auf sich sitzen lassen und protestierte.
    »Aber ich habe es doch gesehen, Grandpa. Du bist plötzlich vom Bett verschwunden. Warum?«
    »Es war der Mann mit dem Kreuz.«
    »John?«
    »Heißt er so?«
    »Ja, John Sinclair. Das habe ich gehört.«
    »Ich musste weg.«
    »Warum das denn?«
    »Das sage ich dir später mal. Ich kam zurück, um dich zu holen und um dich vor einem schlimmen Schicksal zu bewahren. Du bist noch immer mein einziger Enkel, und ich liebe dich sehr. Das kann ich dir versprechen.«
    Danny nickte. Durch seinen Kopf schossen viele Gedanken, doch einer schälte sich besonders hervor.
    »Bist du denn nicht tot, Grandpa? Du hast doch gesagt, dass du in den Tod gehen willst.«
    »Das habe ich getan.«
    »Und jetzt?«
    »Nein, ich bin nicht richtig tot. Du kannst mich doch anfassen.«
    »Warum hast du es mir dann gesagt?«
    »Weil du das Andere nicht verstehen würdest.«
    »Warum nicht?«
    Herbert Fulton war daran gewöhnt, dass sein Enkel Fragen stellte.
    Das hatte sich auch jetzt nicht geändert.
    »Bitte, Grandpa.«
    Fulton nickte. »Also gut«, sprach er leise. »Ich werde versuchen, es dir zu erklären. Ich wollte nicht mehr länger auf dieser Welt sein und habe einen Weg gesucht, um ihr zu entkommen.«
    »Bist du das denn?« Der Hintersinn der Worte verstand der Junge nicht.
    »Ja, irgendwie schon.«
    »Dann freu dich doch.«
    »Nein, mein Kleiner, nein. Ich kann mich nicht freuen. Ich habe den Weg zwar gefunden, aber ich habe nicht daran gedacht, dass auch sie Feinde haben.«
    »Wen meinst du denn mit sie?«
    »Die Heiligen!«
    Der Junge schwieg. Das war zu hoch für ihn. Zwar waren ihm die Heiligen ein Begriff, doch diese Männer und Frauen, die für ihren Glauben nach vielen Foltern und Martern gestorben waren, waren für den Jungen einfach zu weit von der Realität entfernt. Sie lebten irgendwo im Himmel.
    »Wolltest du in den Himmel?«
    »Vielleicht.«
    »Aber die Heiligen sind doch dort.

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