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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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breit. An seinen Seiten wuchs hohes Gras, in das der Junge hineinfiel, ein Stück weiter rutschte, sich noch drehte und dann liegen blieb.
    Die Kutsche rollte weiter.
    Danny blieb noch so lange liegen, bis er sie nicht mehr hörte. Dann raffte er sich auf, und aus seinen Augen rannen die Tränen…
    ***
    »Sagen Sie was, John!«
    Ich runzelte die Stirn. »Was möchten Sie denn hören, Edna?«
    »Dass wir verloren haben. Wir können in den Wagen steigen und nach London fahren.«
    »Ja, das könnten wir.« Ich hob die Tasse mit dem Kaffee an, den Edna gebraut hatte. Er war verdammt stark, aber genau so einen Trank brauchte ich jetzt.
    »Aber…?«
    »Ich möchte trotzdem bleiben.« Die Antwort gab ich nach zwei Schlucken.
    »Warum?«
    »Weil ich mich nicht als Verlierer ansehe, das ist es. Ich weiß, dass der Fall noch nicht beendet ist.«
    »Woher nehmen Sie Ihren Optimismus?«
    »Da ist zum einen die innere Stimme, und zum anderen kommt noch einiges an Erfahrung hinzu.«
    »Und wie sieht Ihrer Meinung nach die Lösung aus?«
    Ich hob die Schultern. »Sagen wir es mal so: Die Nacht ist noch nicht zu Ende.«
    Edna schluckte, bevor sie mich anschaute. »Was erhoffen Sie sich denn von ihr?«
    »Ich weiß es nicht so genau. Jedenfalls wird das Spiel weitergehen, das kann ich Ihnen versprechen.«
    Ednas Stimme wurde leise, als sie fragte: »Dann haben Sie Danny und seinen Großvater noch nicht abgeschrieben?«
    »So ist es.«
    »Ich bin da anderer Meinung«, murmelte die Frau. »Herbert Fulton ist für mich kein normaler Mensch mehr, wenn ich das mal so sagen darf. Wer löst sich schon auf, wenn er von einem Kreuz berührt wird? Das gibt es normalerweise nicht. Für mich ist das wie eine Flucht gewesen, obwohl das auch nicht richtig den Kern trifft. Da ist etwas geschehen, das sich nicht erklären lässt, wenn Sie es genau wissen wollen. Oder können Sie mir sagen, was das zu bedeuten hatte?«
    »Nein, nicht genau. Ich kann nur raten. Aber das wäre für Sie nicht leicht zu verstehen. So muss man es nun mal sehen. Ich habe zudem noch Hoffnung, was Danny angeht.«
    »Wirklich?«
    »Ja, denn ich will einfach nicht glauben, dass der Großvater seinen Enkel umbringt oder ihn Kräften überlässt, die er nicht kontrollieren kann.«
    »Was macht Sie denn so optimistisch?«
    »Das ist recht einfach gesagt. Wenn Herbert Fulton voll und ganz auf der anderen Seite gestanden hätte, wären die Dinge anders gelaufen, als er auf dem Bett lag.«
    »Wie denn?«
    »Mein Kreuz hätte ihn zerstört. Das aber ist nicht passiert. Er ist nur verschwunden, und so kann ich noch Hoffnung haben, was gewisse Dinge betrifft.«
    Edna Ferguson schaute mich an wie jemand, der kein einziges Wort glauben konnte. Sie schüttelte immer wieder den Kopf und flüsterte dann: »Das ist mir zu hoch. Wirklich, das kann ich nicht begreifen.«
    »Verständlich.«
    Sie lachte mich an und sagte: »Für mich sind Sie wie eine Rätselbox, bei der sich langsam die Schubladen öffnen und immer etwas Neues zum Vorschein kommt, das Ihr Gegenüber nicht versteht.«
    »Da haben Sie nicht mal unrecht.«
    Edna schüttelte den Kopf und fragte mit leiser Stimme: »Was für ein Mensch sind Sie nur? Ich kann Ihnen nicht folgen. Aber bei Ihnen muss man alles Normale wohl zur Seite lassen.«
    »Nicht so direkt. Aber irgendwie haben Sie schon recht. Ich beschäftige mich mit übersinnlichen Dingen, und das nicht erst seit gestern.«
    »Ja.« Sie lächelte mich an. »Ich habe nicht gedacht, dass mich in meinem Alter noch etwas aus der Bahn werfen kann, aber hier sehe ich es so.«
    »Lassen Sie einfach alles auf sich zukommen.«
    »Das sagen Sie so leicht.«
    »Es ist das Beste.«
    »Also gut, John, ich werde nicht mehr versuchen, Ihnen reinzureden und Sie von Ihrer Meinung abzubringen. Sicherlich haben Sie nicht gelogen. Das traue ich Ihnen einfach nicht zu. Und ich denke auch nicht daran, von hier zu verschwinden, denn auch ich mache mir verdammt große Sorgen um Herbert und den kleinen Danny. Aber es stellt sich nach wie vor die Frage, was wir tun können.«
    »Da gibt es nur eines. Wir müssen die verdammte Kutsche finden und den Jungen befreien. Und nebenbei werden wir uns auch mit seinem Großvater beschäftigen müssen.«
    »Den Jungen befreien«, wiederholte Edna. »Der Vorsatz ist gar nicht mal schlecht, aber er ist nicht mehr nötig, John.«
    »Wieso?«
    »Schauen Sie mal aus dem Fenster!«
    So etwas sagte Edna bestimmt nicht grundlos. Ich musste den Kopf nur ein wenig

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