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1484 - Der Teufel von Venedig

1484 - Der Teufel von Venedig

Titel: 1484 - Der Teufel von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überführen.
    Ich rechnete damit, dass die Tür nicht abgeschlossen war und hatte mich nicht geirrt. Ich konnte sie aufziehen, was ich noch nicht tat, denn ich lauschte wieder in den Flur hinein.
    Suko hatte versprochen, mir zu folgen. Das hatte er bisher nicht getan. Ich sah ihn nicht, und ich hörte ihn auch nicht.
    Dann eben allein.
    Vorsichtig zog ich die Tür auf. Und diesmal brauchte ich die Leuchte nicht. Es gab Licht, zwar nur schwach, aber es war vorhanden und drang von unten her zu mir hoch.
    Ich stellte fest, dass ich mich auf einer Galerie befand. Sie war umgeben von einer Balustrade aus Holz, und ich konnte über sie hinweg nach unten schauen, und nicht nur in die nächste Etage darunter, sondern viel tiefer. Hinein in einen Keller.
    Springen musste ich nicht. Es gab eine Treppe, die an der Seite verlief und mich in die Tiefe bringen würde. Es war nichts zu hören.
    Trotzdem ging ich davon aus, dass ich mich nicht allein in diesem Palazzo aufhielt, der zwei Gesichter hatte.
    Zum einen diesen Tanzsaal und die marmorne Pracht des Eingangsbereichs, zum anderen eben diese Umgebung, in der ich mich aufhielt und mir vorkam wie über einer Bühne.
    Das Licht wurde von verschiedenen Lampen abgegeben, die nie sehr hell waren. So blieb alles in einem diffusen Dämmer, mit dem ich gut zurechtkam. Ich nahm mir die Treppe vor. Schritt für Schritt ging ich nach unten. Je tiefer ich kam, desto mehr nahm meine innere Spannung zu. Ich musste damit rechnen, auf etwas zu treffen, das nicht mit normalen Worten zu erklären war.
    Hier lauerte das Unheimliche. Die andere Seite, die man auch als Hölle bezeichnen konnte.
    Wie lange ich gebraucht hatte, die Treppe hinter mir zu lassen, wusste ich nicht. Aber es wehte mir kein Hauch von Gefahr entgegen, und der Raum, den ich betrat, wirkte beinahe gemütlich. Er war sehr plüschig eingerichtet, und man konnte ihn durchaus als ein Wohnzimmer ansehen.
    Ich sah auch die Bilder an den Wänden, aber sie interessierten mich im Moment nicht. Der offene Schrank war in diesem Augenblick wichtiger. Nicht nur wegen seine Leere, auch wegen der offenen Rückwand, und da kam mir der Begriff Geheimgang in den Sinn.
    Für so etwas hatte ich schon immer ein Faible. Auch hier brauchte ich meine Lampe nicht. Ich schlich durch die Öffnung, sah die Treppe vor mir und ging sie hinab.
    Bisher hatte ich keine Stimme gehört. Nachdem ich die vierte Stufe hinter mich gelassen hatte, änderte sich dies, denn vom Ende der Treppe her vernahm ich das Flüstern. Nach einem genaueren Hinhören war mir klar, dass dort eine Frau sprach.
    Ich ging einfach davon aus, dass sie abgelenkt war, und setzte meinen Weg fort. Aber ich musste nicht bis zu ihr gehen, um sie deutlich zu sehen.
    Von meiner Position aus schaute ich in einen tiefer gelegenen Raum, in dem mir sofort einige Dinge auffielen. Da war einmal die Signora, die mir den Rücken zudrehte. Sie stand vor einigen Stühlen, die einen Halbkreis bildeten. Die Stühle waren leer. Nur derjenige nicht, der etwas abseits stand. Dort hockte eine männliche Gestalt, die ihren Kopf zur Seite gelegt hatte und sich nicht bewegen konnte, weil man sie gefesselt hatte.
    Claudia Amalfi stand vor ihm. Sie lachte in das starre Gesicht und flüsterte: »Du hättest mehr zu mir halten sollen, Brüderchen. Dich lieber um den Teufel kümmern als um deine Geschäfte. Das wäre wirklich besser für dich gewesen. Und jetzt hockst du hier und kannst nichts mehr tun, denn du bist tot. Du bist ein Opfer für ihn, und ich werde mir noch weitere holen. In dieser Nacht wird ein weiterer Stuhl besetzt werden, und die Hölle wird es mir vergelten.«
    Ich hatte alles verstanden und wusste jetzt, dass sich Carlo Amalfi nicht auf einer Dienstreise in Asien befand, sondern hier im Palazzo allmählich vor sich hin verweste.
    Mit einer scharfen Bewegung drehte sich die Frau um, und ich zuckte sofort zurück. Auf keinen Fall sollte sie mich zu früh bemerken. Mit gemächlichen Schritten ging sie auf das Ende der Treppe zu.
    Leise, sehr leise tauchte ich wieder hinein in den Schrank, verließ ihn auf Zehenspitzen und suchte nach einem Ort, an dem ich mich verstecken konnte.
    Ein hoher Sessel passte perfekt.
    Er stand zudem günstig und gewährte mir einen guten Überblick.
    Hinter ihm verschwand ich. Wenn Claudia Amalfi kam, musste sie schon Röntgenaugen haben, um mich zu sehen.
    Ich dachte auch an die Warnung, die mir das Kreuz geschickt hatte, als ich vor der Spiegelwand stand. Und diese

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