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1487 - Die Dämonen-Prinzessin

1487 - Die Dämonen-Prinzessin

Titel: 1487 - Die Dämonen-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einige Kinder angemeldet hatten, um der Märchentante zuzuhören.
    »Da kann die Welt noch so modern geworden sein, Mr. Sinclair, aber so etwas zieht immer. Zum Glück, meine ich, auch wenn das hier, was wir erleben, nicht eben erfreulich ist.«
    »Stimmt.« Ich stellte den Kragen der Jacke hoch. Es war zwar unnatürlich warm für die Jahreszeit, aber der böige Wind fuhr doch kühl gegen meinen Nacken. Er wirbelte Laub auf, aber die Bäume waren noch nicht ganz kahl geworden.
    Die Wärme hielt einfach zu lange an. Irgendwie wartete jeder auf den Winter.
    Lena Quinn kannte sich besser aus als ich. Sie führte mich über Schleichwege der Schule entgegen, deren Rückseite wir zuerst erreichten. Eine graue Mauer, an der sich ein ebenfalls grauer Hof anschloss, was den Bodenbelag anging.
    Mrs, Quinn blieb stehen und deutete auf die Mauer. »Das ist die eine Seite des Anbaus.«
    »Anbau?«
    »Ja, dort befindet sich der Aufführraum. Von einer Aula will ich nicht sprechen, das wäre zu hoch gegriffen. Man hat den Raum für kleine Feiern geschaffen. Er wird auch vermietet, sodass ein wenig Bares reinkommt. Nicht schlecht, oder?«
    »Bestimmt nicht«, sagte ich. »Kennen Sie auch den Eingang?«
    »Es gibt hier keinen an der Rückseite. Wir müssen von vorn hineingehen.«
    »Okay, dann los.«
    Wir gingen an der linken Seite des Baus entlang und schauten bald darauf auf den freien Platz vor dem flachen Gebäude. Es war so etwas wie ein Schulhof, auf dem sich die Kinder austoben konnten, wenn sie in die Pausen gingen. Der Hof war recht sauber. Papier lag nicht herum, es gab nur Laub, mit dem der Wind spielte. Eine kleine Mauer grenzte das Gelände zur Straße hin ab.
    Vor dem Eingang brannten mehrere Lampen. Sie gaben ein gelbliches Licht ab, das auch die abgestellten Autos und Fahrräder erreichte.
    Bevor ich eine Frage stellen konnte, gab mir Lena Quinn bereits die Antwort. »Es sind immer einige Mütter da, die die Kinder begleiten. So braucht kein Kind allein zu kommen.«
    »Gute Sache.«
    »Ich hätte leider nicht mitgehen können, weil ich noch Dienst habe. Aber jetzt pfeife ich auf den Job. Soll man mich doch rausschmeißen, mein Sohn ist mir wichtiger.«
    Da konnte ich ihr nur zustimmen.
    Zunächst mussten wir das Schulgebäude betreten. Es war kein uralter Bau, aber auch kein moderner. Eine Tür aus festem Glas, große Scheiben, hinter denen wir die Flure sahen, die nicht hell erleuchtet waren, wo aber die Notbeleuchtung Licht abgab und für einen schummrigen Schein sorgte.
    Lena Quinn lächelt mich zaghaft an, bevor sie nahe des Eingangs stehen blieb.
    »Sollen wir?«
    »Wir wohl nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich denke, dass es genügt, dass Sie mich bis hierher begleitet haben. Was uns erwartet, weiß ich nicht. Aber es könnte gefährlich werden. Zu gefährlich für Sie. Im Gegensatz zu Ihnen bin ich die Gefahr gewöhnt und…«
    Sie ließ mich nicht ausreden. »Nein, Mr. Sinclair, ich weiß, was Sie sagen wollen, aber das werde ich nicht tun. Ich verschwinde nicht. Ich bleibe auch nicht zurück. Ich bin eine Mutter, und es geht um meinen Sohn, um mein Kind.«
    »Das verstehe ich ja…«
    »Dann werde ich auch an Ihrer Seite bleiben.«
    Dieser Konsequenz konnte ich mich nicht verschließen. Deshalb stimmte ich zu, aber ich warnte auch zugleich. »Bitte, Mrs. Quinn, tun Sie mir den Gefallen und lehnen Sie sich nicht zu weit aus dem Fenster. Sollte es zu einer Auseinandersetzung kommen, lassen Sie mich die Dinge regeln. Einverstanden?«
    »Sicher.«
    »Danke.«
    Es wurde Zeit für uns, die Schule zu betreten. In der Nähe hielt sich niemand auf, nur wir standen im Licht. Ich drückte die schwere Glastür nach innen und betrat das Innere der Schule, in dem die Wärme einen Stau gebildet hatte. Sie schwappte uns entgegen.
    Einen Moment lang glaubte ich, ersticken zu müssen, dann hatte ich mich an die Luft gewöhnt.
    Auch hier waren wir allein, was mich allerdings wunderte. Schulen haben Hausmeister. Okay, die zogen auch ihre Arbeitsstunden durch und waren am Abend oder in der Nacht nicht tätig, aber sie mussten präsent sein, wenn Veranstaltungen stattfanden. Von einem Hausmeister hatte ich bisher jedoch nichts gesehen.
    Darüber sprach ich mit Lena Quinn.
    Sie stand vor mir und hob die Schultern an. »Jetzt, wo Sie es sagen, Mr, Sinclair, fällt es mir auch auf. Er müsste eigentlich hier im Gebäude sein.«
    »Wohnt er denn hier?«
    »Nein, aber um die Ecke.«
    »Dann muss er erst recht hier die Aufsicht führen.

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