1489 - Die Männerfalle
vor einer weiteren Tür, die ebenfalls aufgeschlossen werden musste, was Caro auch tat. Bis zu diesem Punkt begleitete sie die Menschen, die in den Dark Room unter der Erde wollten, um das besondere Erlebnis zu genießen. Wenn sie zurückkamen, hatten sie einiges hinter sich, aber es gab auch welche, die nicht zurückgekommen waren und beiseite geschafft werden mussten.
Bisher hatte es geklappt. Man arbeitete im Geheimen. Wer eingeweiht war, hielt den Mund, denn dieses Erlebnis in der Tiefe war einfach einmalig.
Vor ihr lag eine Treppe.
Die Stufen waren schwach zu sehen, weil kleine Lichter in den Seitenwänden ihre Helligkeit nach unten strahlten und dafür sorgten, dass der Weg in den Dark Room sicher war.
Caroline Ricci kannte die Strecke. Jede einzelne Stufe war ihr vertraut.
So ging sie recht sicher nach unten und schaute am Ende der Treppe in den geräumigen Kellerraum hinein, der in Zellen aufgeteilt war. Man konnte auch Verliese dazu sagen.
Nicht alle Zellen waren geschlossen. Sie waren auch nicht leer. Gewisse Folterinstrumente standen für besondere Vorlieben zur Verfügung. Der Boden war mit glatten Steinen ausgelegt, und in den Zellen oder Räumen wurde dem Betrachter oft genug ein gewisser Gegensatz präsentiert. Zum einen die Instrumente für die besonderen Spiele, zum anderen gab es auch eine Einrichtung aus Plüsch und Kitsch.
Es war genau nach den Wünschen der Gäste eingerichtet, und das wenige Licht reichte ihnen. Sie wollten gar nicht mehr sehen, denn viele Aktivitäten blieben im Halbdunkel.
Der besondere Kick war ebenfalls vorhanden. Den konnten die Gäste im Hintergrund des Kellers erleben, wo das Licht immer schwächer wurde, aber noch stark genug war, dass es gegen die glitzernden Gitter der beiden Zellen fiel, in dem sich die absolute Sensation aufhielt.
Caroline begab sich dorthin. Sie war die Chefin. Sie bezeichnete sich als eiskalt, bis in die letzte Zehenspitze hinein, nur bei dem Weg zu diesen beiden Zellen wurde ihr immer etwas mulmig, denn dort gab es etwas, was die Welt nicht akzeptieren würde.
Zwei Frauen, die Blut tranken. Die zwei spitze Eckzähne hatten und als Vampirinnen bezeichnet werden konnten. Sie waren die absolute Sensation, und wer sie besuchte, ließ sich von ihnen in der Dunkelheit verwöhnen. Der erlebte die Lust und auch die Schmerzen.
Wer es genossen hatte, schwieg. Aber es gab keine Regel ohne Ausnahme. Caroline war sich jetzt sicher, in der vergangenen Nacht den falschen Mann nach unten geschickt zu haben. Fluchtartig hatte er den Club verlassen. Er war nur deshalb nicht groß aufgefallen, weil die anderen Gäste beschäftigt gewesen waren.
Man hatte ihn verfolgt, aber es hatte nichts gebracht, und so war die Verfolgerin unverrichteter Dinge wieder zurückgekehrt.
Was genau passiert war, wusste Caroline nicht. Aber sie wollte es erfahren.
Das leise Stöhnen wies ihr den Weg. Es drang aus dem dunklen Hintergrund der Zelle an ihre Ohren, als wäre es von dieser Schwärze regelrecht ausgespien worden.
Das Licht war hier nicht mehr so hell, aber es hatte seine Kälte nicht verloren und malte sich auf den Gitterstäben der Zellen ab. Für die Besucher war es immer etwas Besonderes, es in einer Zelle zu treiben, für manchen sogar die Erfüllung eines Traums.
Das Stöhnen verstummte, denn die beiden Blutsaugerinnen hatten Caroline gehört.
Sie waren in nebeneinander liegenden Zellen untergebracht, doch die Frau interessierte sich nur für eine Person. Sie trat dicht an das Gitter heran. Das Blinken der Kettenglieder bewies ihr, dass sich auch die Person den Stäben näherte.
Sie schauten sich durch die Lücken an.
Jana hatte rötliche Augen. Ansonsten war an ihr alles grau und glatt, auch das Kleid, das sie trug. Sie hob die Arme an und präsentierte ihre Kette, die beide Handgelenke miteinander verband. Es war besser, wenn sie in bestimmten Stunden angekettet waren, dann wussten sie, dass sie hier im Keller bleiben mussten und es für sie keine Chance zur Befeiung gab. In der Nacht war das anders, aber darüber wollte die Chefin des Clubs nicht nachdenken.
»Hallo, Jana…«
Die Blutsaugerin grinste scharf. Sie zeigte ihre bleichen Zähne, die im Restlicht deutlich zu sehen waren.
»Du hast ihn nicht mehr bekommen – oder?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Er war zu schnell. Ich habe ihn nur verfolgen können. Aber er hatte sein Zuhause erreicht.«
»Hat man dich gesehen?«
»Ich glaube schon.«
Caroline ließ sich ihren Ärger nicht
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