1489 - Die Männerfalle
die Ehre deines Besuchs?« fragte Jane, als wir am Fuß der nach oben führenden Holztreppe stehen blieben.
»Ach, ich habe dich nur mal besuchen wollen.«
Sie lachte mir ins Gesicht. »Und das soll ich dir glauben?«
»Es ist deine Sache.« Ich deutete auf ihren gut sitzenden schwarzen Jogginganzug. »Aber lass dich bei deinen sportlichen Übungen bitte nicht stören.«
»Das Laufen kann warten.«
»Gehen wir nach oben?«
»Warum nicht.«
Jane ging vor und ich betrachtete dabei den Schwung ihres knackigen Pos. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, als ich daran dachte, wie lange wir uns schon kannten.
Jane Collins arbeitete als Privatdetektivin. In ihrem Job war sie ziemlich erfolgreich und meist ausgebucht. Hin und wieder führte uns ein Fall zusammen. Oder sie holte sich bei mir Rat und umgekehrt auch.
In der ersten Etage hatte Jane ihre Wohnung. Relativ klein, aber fein. Zwei Zimmer und ein Bad reichten ihr aus. Wenn sie sich etwas kochen wollte, ging sie hinunter in die Küche, in der früher Lady Sarah das Regiment geführt hatte.
Ich nahm in dem kleinen, aber bequemen Sessel Platz und erfreute mich an der hellen Einrichtung. Sie war schon was anderes als das, was in meiner Bude stand.
»Welchen Drink möchtest du?«
»Ach, nur ein Wasser.«
»Das hört sich dienstlich an.«
»Kann sein, dass du recht hast.«
Jane überlegte einen Augenblick, lächelte dann und sagte: »Ich hole dir erst mal das Wasser.«
»Danke.«
Ein kleiner Kühlschrank stand in ihrem Wohnraum. Sie selbst trank auch und setzte sich mir dabei gegenüber.
»Jetzt bin ich wirklich gespannt, weshalb du hier bist«, sagte sie.
Ich winkte ab. »Erst mal langsam, Jane. Nur nichts überstürzen. Ich habe nur einige Fragen und bin nicht mal sicher, ob du mir eine Antwort geben kannst.«
»Ähm – warum bist du dann hier?«
»Du lebst ja leider nicht allein in diesem Haus.«
Janes Augen weiteten sich. »Meinst du Justine Cavallo?«
»Genau.«
»Ahhh«, sagte sie gedehnt, »dann gilt ihr also dein Besuch.«
Ich winkte ab. »Nein, nein, das kann man so nicht sagen, Jane.«
»Hmm.«
»Ist sie denn überhaupt hier?«
Jane verzog säuerlich die Lippen. »Sie ruht, John. Du weißt ja, wie das bei Vampiren ist. Die haben es tagsüber besser als wir, aber wenn du sie wecken willst, bitte sehr.«
»Nein, noch nicht.«
»Dann sag endlich, was los ist.«
»Es geht um einen bestimmten Treffpunkt«, erklärte ich. »Sagt dir der Begriff Erotic-Club etwas? So etwas wie eine leicht veränderte Single-Börse für – na ja, du weißt schon.«
Jane sagte nichts. Sie runzelte die Stirn, dabei zogen sich ihre Augenbrauen zusammen.
»He, was soll die Frage? Glaubst du, dass ich es nötig habe und mich dort herumtreibe?«
»Nein, das glaube ich nicht. Aber es wäre doch möglich, dass dir der Name untergekommen ist.«
»Nie und nimmer.«
»Bist du sicher?«
»So etwas vergisst man nicht.«
»Stimmt auch wieder.«
»Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich diesen Club kennen könnte?«
»Es geht da um bestimmte Ermittlungen. Ich bin eben auf diesen Club gestoßen.«
Jane schlug ein Bein über das andere. »Ich denke, du könntest mal konkreter werden, Mister Geisterjäger.«
»Also gut, auch das.«
In den nächsten Minuten spulte ich meinen Bericht ab. Ich wusste zudem, dass ich einer Jane Collins uneingeschränkt vertrauen konnte. Anders herum war es ebenfalls der Fall.
Sie hörte wirklich genau zu und erfuhr so, dass der Club in diesem Fall bisher nur eine Rolle am Rande gespielt hatte.
»Dann geht es um eine Vampirin, die diesen Eric Gubo angegriffen hat?«
»Ja.«
»Hm. Und deshalb bist du zu mir gekommen?«
Ich wusste, auf was diese Frage hinauslief, und wiegte den Kopf.
»Nun ja, eigentlich habe ich darüber mit Justine Cavallo sprechen wollen. Schließlich ist sie für die Blutsauger zuständig, wo sie nun mal selbst dazu gehört.«
»Das dachte ich mir schon.« Jane machte die Beine wieder lang.
»Rechnest du denn damit, dass sie über die Existenz dieses Erotic-Clubs informiert sein könnte?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Wenn es dabei auch um Vampire geht, warum eigentlich nicht?«
»Ja, irgendwie passt das.« Sie nickte in meine Richtung. »Aber das muss nichts zu sagen haben. Auch eine Justine Cavallo kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen.«
Das mochte stimmen. Trotzdem fragte ich: »Wie hat sie sich denn in der letzten Zeit verhalten?«
»Recht ruhig.«
»Was heißt das?«
»Keine nächtlichen
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