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1489 - Die Männerfalle

1489 - Die Männerfalle

Titel: 1489 - Die Männerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie sich gegenseitig übertreffen. Davon war besonders die City betroffen, aber auch die anderen Viertel und kleineren Stadtteile hatten ihren weihnachtlichen Glanz angelegt, und alle Kassen klingelten in dieser Zeit süßer als sonst.
    »Ist Justine inzwischen wieder zurückgekommen?« fragte ich.
    »Nein. Zumindest habe ich sie nicht gehört.«
    »Hast du denn nachgeschaut?«
    »Nein, wo denkst du hin? Die Blöße wollte ich mir nicht geben. Sie soll ihren Turn drehen, wir bleiben bei dem unseren.«
    »Gut.«
    Jane zog sich die Lippen nach. Der Innenspiegel diente ihr als Hilfe. Ich erkannte, dass die Farbe des Stifts mit der ihrer Korsage übereinstimmte.
    »Passt perfekt, Jane.«
    »Die Konkurrenz ist groß.«
    »Aber nicht für dich.«
    »Wann soll ich lachen?« Sie klappte den Spiegel wieder hoch und wurde sachlich. »Ich habe noch mal versucht, mehr über diesen Club herauszufinden. Leider ein Fehlschlag. Sie brauchen tatsächlich keine Werbung. Da reicht die Mundpropaganda aus.«
    »Dann haben sie etwas zu verbergen.«
    »Oder wollen nur ihre Ruhe haben. Das kann auch sein.«
    Manchmal erlebt man auch in unserer Stadt so etwas wie Sternstunden. Wir kamen an diesem frühen Abend recht gut durch, vielleicht, weil wir auch aus der City wegfuhren. Die Kennington Lane führte uns direkt zur Brücke hin, vor der an dieser Seite noch ein Bahnhof lag und ebenfalls eine U-Bahn-Station. In diesem Bereich drängte sich der Verkehr zusammen, und den wollte ich umfahren.
    Ich bog vorher ab und rollte in die Nähe des Flower Market, einem großen Blumenmarkt, der um diese Zeit geschlossen war. Erst in der Nacht würde er für seine Kundschaft wieder öffnen, wenn die Ware angeliefert worden war.
    Auch diesen Markt passierten wir. Unser Spannung hatte zugenommen. Um die Villa zu finden, mussten wir in eine der kleinen Stichstraßen hineinfahren, die zum Ufer hinführten.
    Es gab dort nicht nur die Villa. Hier hatte auch ein Ruderclub seine Heimat gefunden, und nicht weit entfernt leuchteten Lichterketten über einem winzigen Weihnachtsmarkt.
    Bis dort brauchten wir nicht. Wir fanden die Stichstraße sehr schnell. Sie endete am Wasser oder dort, wo die alte Villa stand.
    Das Haus sahen wir mit seiner Breitseite vor uns. Über der Eingangstür bogen sich zwei Laternen dem Ankömmling entgegen. Ihr Licht strahlte auf die breiten Stufen einer Treppe. Fenster verteilten sich in den unteren beiden Etagen, und nicht alle waren beleuchtet.
    Es gab auch einen Platz, an dem wir den Rover abstellen konnten.
    Er war nicht das einzige Auto, das hier parkte. Es gab etwa ein Dutzend Fahrzeuge, deren Reifen in das nasse Erdreich einsackten. Da gehörte unser Rover schon ins untere Drittel.
    »Billig scheint es hier nicht zu sein«, bemerkte Jane, als das Licht der Scheinwerfer erlosch. »Ist auch klar. Wer in derartige Clubs geht, der muss Schotter mitbringen.«
    »Bist du denn gut damit ausgestattet?«
    »Für mich reicht’s.«
    »Schade. Ich dachte schon, dass ich einen preiswerten Abend haben würde.«
    »Das fehlt noch. Oder hat man dir die Spesen gestrichen?«
    »Kann sein. Mal schauen, was ich abrechnen kann.«
    Sie winkte nur ab, als sie den Rover verließ. Ich tat es ihr nach, und beide hörten wir das Kichern einer Frau. Sie und eine Freundin waren aus einem anderen Fahrzeug gestiegen und liefen bereits auf das Haus zu. Gesprächsfetzen erreichten unsere Ohren, und was wir hörten, ließ darauf schließen, dass die beiden Besucherinnen ihre Moralvorstellungen über Bord geworfen hatten.
    Wir blieben ihnen auf den Fersen. Da auf dem Parkplatz keine Laternen standen, traten sie aus der Dunkelheit hinein ins Licht, als sie die Treppe hochgingen.
    Sie trugen unter ihren offenen Mänteln Glitzerkleidung.
    »Was sagst du, John?«
    »Abwarten.«
    »Das kann ein scharfer Abend werden.«
    Ich lachte. »Vor allen Dingen im Dark Room.«
    »Ach, da willst du rein? Ich glaube nicht, dass man dich lassen wird.«
    »Warum nicht?«
    »Wahrscheinlich, weil wir keine Stammgäste sind. Die Schmankerln, wie man so schön sagt, bleiben bestimmt anderen vorbehalten. Darauf richte ich mich ein.«
    Die beiden Frauen waren in der Villa verschwunden, und so schritten wir die Treppe hinauf auf die Tür zu. Ich hoffte, dass wir kein Codewort sagen mussten, um überhaupt hineinzukommen.
    Beim Hochgehen fiel mir die schwenkbare Außenkamera auf, die den Bereich vor der Tür beobachtete.
    Ich gab mich lässig, legte einen Arm um Janes Schulter und drückte sie

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