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1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

Titel: 1490 - Das Rätsel der Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hast.«
    »Wies kommst du darauf?«
    »Das ist ganz einfach. Man will dir eine Auskunft erteilen. Eine Erklärung geben, warum etwas Bestimmtes überhaupt so abgelaufen ist. Dass du mehr über deinen Vater erfährst.«
    »Durch einen Vogel?«
    »Zum Beispiel.«
    »Das kann ich nicht glauben, Simone. Das ist einfach schrecklich. Ein Vogel wird doch nicht…«
    »Doch, er wird. Weil er es kann. Du musst ihn nur mit anderen Augen sehen, mein Freund. Der Vogel und der Mensch, das sind zwei verschiedene Dinge, ab sie haben eine Gemeinsamkeit. Es sind die Augen. Es ist der menschliche Blick.«
    Elliot Wells nickte und flüsterte dabei: »Obwohl ich es nicht begreifen kann, aber das macht nichts.«
    »Komm, wir gehen.« Simone schaute in Elliots Gesicht und lächelte ihm optimistisch zu.
    Ihr Verhalten tat Elliot gut. Er nahm die ausgestreckte Hand seiner Freundin und hielt sie fest. Dabei lachte er und sagte: »Jetzt fühle ich mich tatsächlich wie der Hänsel aus dem Märchen.«
    »Ja, und der hat zusammen mit seiner Gretel gewonnen. Genau das sollte auch unser Ziel sein…«
    ***
    Die grüne Saatkrähe mit den menschlichen Augen hatte sich nicht vom Fleck bewegt und auf dem Ast hockend auf die beiden Menschen gewartet. Kein Krächzlaut drang aus ihrem offenen Schnabel.
    Sie schien auf ihrem Platz eingefroren zu sein.
    Beiden war schon komisch, als sie über den weichen und feuchten Boden auf den Waldrand zuschritten und das Unterholz sahen, durch das sie sich noch kämpfen mussten. Es hatte schon einige Stürme gegeben, und da war es dem Wind gelungen, Äste und Zweige aus dem Verbund zu reißen. Sie lagen jetzt kreuz und quer am Waldrand, teilweise durch das hohe Gras verdeckt.
    Es gab aber genügend Lücken, durch die sich Simone und Elliot zwängen konnten. Unter ihnen raschelte das Laub.
    Es war ein Mischwald, wobei die Nadelbäume überwogen. Und es war ein Wald der Stille, denn nicht ein störendes Geräusch erreichte ihre Ohren. Was sie hörten, das war normal, so auch das Schlagen der Flügel. Es stammte von der Saatkrähe, die sich zusammen mit ihnen auf den Weg gemacht hatte und die beiden Menschen nicht aus den Augen ließ.
    Sie kamen gut voran. Immer wieder wichen sie tief hängenden Zweigen oder Ästen aus.
    Die Saatkrähe blieb bei ihnen. Sie hatte es besser als sie. Der Vogel flog von Baum zu Baum. Er nahm immer für einen Moment auf einem Zweig oder Ast Platz, wartete, bis die Menschen nahe an ihn herangekommen waren, und flog dann weiter.
    Über die Größe des Waldes hatten sich die beiden Menschen keine Gedanken gemacht. Im Gegensatz zu Simone hatte Elliot ihn schon durchquert und kannte auch den Friedhof, aber wo er genau lag, daran erinnerte er sich nicht mehr. Er ging davon aus, dass er sich in der Waldmitte befand. Dass sie sich diesem Ziel näherten, war für sie zu sehen, denn hier standen die Bäume dichter beisammen.
    Simone sprach nicht. Sie beobachtete nur den Vogel, der ihnen den Weg wies. Sie mussten ihm nur nachgehen, um ihr Ziel zu erreichen.
    Er führte sie so, dass sie keine größeren Bögen zu schlagen brauchten. Der Weg führte nur geradeaus.
    Plötzlich hörten sie das Schreien der Krähe. Es war wirklich ein Schreien und kein Krächzen, wie es normal gewesen wäre. Der Vogel hielt sich in ihrer direkten Nähe auf. Er flatterte vor ihnen hoch, ließ sich wieder fallen, flatterte erneut in die Höhe, huschte dicht über ihre Köpfe hinweg, kehrte zurück, landete auf dem Boden und hüpfte vor ihnen her.
    »Alles klar«, flüsterte Simone. »Das Tier will uns sagen, dass wir es fast geschafft haben.«
    »Meinst du?«
    »Komm mit.«
    Sie hatte erneut die Initiative ergriffen und zog ihren Freund weiter. Elliot ließ alles mit sich geschehen, denn er war froh, dass sich Simone so verhielt. Er war noch immer nicht richtig über das Erscheinen der Saatkrähe hinweggekommen, was auch daran lag, dass die Augen die seines Vaters waren. So etwas hatte sich tief in sein Inneres eingegraben, und er würde es niemals vergessen können.
    Dass der Friedhof in der Nähe lag, stand auch für ihn fest. Aber was würde sie dort erwarten?
    Vor einer Antwort auf diese Frage fürchtete er sich. Er wollte nicht von einem Grauen sprechen, er wollte sich auch keine Horrorbilder vorstellen, wie man sie aus irgendwelchen Filmen kannte. Da war es ja so, dass sich die Gräber öffneten und die darin liegenden Leichen als Zombies entließen.
    Das war natürlich alles Film und das Produkt fantasievoller

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