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1497 - Die Gespenster-Villa

1497 - Die Gespenster-Villa

Titel: 1497 - Die Gespenster-Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Junge?«
    Mason nickte automatisch, wobei er gleichzeitig über die Stimme nachdachte.
    Es war die seines Großvaters, das traf schon zu. Aber er störte sich an dem Klang, denn der hatte mit der Stimme des alten Herrn zu Lebzeiten nichts zu tun. Da waren nur Ansätze vorhanden, ansonsten klang sie viel höher und auch leiser, als würde er von einem Platz draußen vor dem Haus sprechen.
    Können Tote überhaupt sprechen?, fragte sich Mason und riss sich mit wahnsinniger Anstrengung zusammen. Am liebsten wäre er schreiend weggelaufen.
    Der Geist tat nichts!
    Er hatte es sich sogar bequem gemacht. Und er wirkte sehr locker.
    All die Zeichen der Anstrengungen der letzten Tage waren aus seinem Gesicht verschwunden.
    Man konnte sogar von einem schmalen Lächeln sprechen, das sich auf seine Lippen gelegt hatte.
    Lebender Mensch oder Geist?
    Plötzlich musste sich Mason mit dieser Frage beschäftigen. Es war scher, wenn nicht sogar unmöglich, darauf eine Antwort zu finden.
    Der Polizist hatte sich nie mit Geistern oder ähnlichen Dingen beschäftigt. Er hatte auch nie daran gedacht, dass es so etwas überhaupt gab. Mit Geistern konnte man kleinen Kindern Angst einjagen.
    Und hier? Wer saß in seiner Wohnung und wartete auf ihn? Eine Gestalt, die aussah wie der Großvater, und doch konnte sich Mason nicht vorstellen, dass er es auch war.
    »Du – du – bist tot!« drang es stotternd über die Lippen des Polizisten.
    Er war gehört worden, und er sah, dass der Geist den Kopf schüttelte.
    »Nicht?« hauchte er.
    Ein Nicken war die Antwort. Und einen Moment später vernahm Mason wieder diese fremde und doch irgendwie vertraute Stimme.
    »Du musst umdenken, mein Junge. Ja, du musst umdenken. Deshalb bin ich gekommen.«
    »Nein, nein, das will ich nicht. Es gibt Gesetze, nicht nur die, die von den Menschen gemacht worden sind und auf die ich geschworen habe. Auch unumstößliche Naturgesetze. Sie haben mit den Lebenden und den Toten zu tun. Wer einmal tot ist, der kann nicht mehr auf diese Welt zurückkehren. Das ist nicht möglich.«
    »So denken Menschen, mein Junge.«
    »Du nicht?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Schau mich an, Mason. Stelle ich nicht alle Gesetze auf den Kopf? Bin ich für dich zu sehen oder nicht?«
    »Ja.« Mason hob die Schultern. »Aber du bist auch tot, glaube ich. Man hat dich geraubt. Einfach weggeholt. Obwohl du im Sterben lagst. Ich war außer mir, denn ich wusste nicht, wohin sie dich gebracht haben. Bitte, das weiß ich…«
    »Ich bin zu meinem Sterbeplatz gebracht worden.«
    Mason war überrascht. Er öffnete den Mund, ohne allerdings etwas sagen zu können. Nach einer kurzen Zeit des Nachdenkens fiel ihm die Frage dann ein.
    »Nun bist du aber tot, nicht?«
    Die Gestalt im Sessel setzte zu einem sehr langsamen Nicken an.
    »Ja, mein Junge, ich bin tot. Schau mich an, dann siehst du, wie ein Toter aussieht.«
    Mason Fox wusste nicht, wie er reagieren sollte. Es war für ihn alles nicht nachvollziehbar. Er stand hier in seinem Zimmer, und vor ihm saß sein toter Großvater oder derjenige, zu dem er geworden war. Dies zu begreifen schaffte er nicht, und erst jetzt kam ihm der Gedanke, dass die Welt auf den Kopf gestellt worden war. Er arbeitete als Polizist und hatte sich ausschließlich mit realen Vorgängen beschäftigt. Aber nun war die Welt auf den Kopf gestellt worden.
    Die Wirklichkeit hatte sich zurückgezogen, um etwas Unwirklichem Platz zu machen.
    Trotz dieser überwältigenden Gefühlsaufwallung verspürte er die Angst in seinem Innern. In seinem Kopf tobte es. Klare Gedanken zu fassen war ihm nicht möglich.
    »Als ich dich zum letzten Mal gesehen habe, bist du nicht tot gewesen. Ich kam später noch mal zu dir. Da warst du nicht mehr in deinem Sterbebett. Warum nicht? Was hat dich aus dem Haus getrieben? Und wohin bist du gegangen, um zu sterben?«
    »Man holte mich.«
    »Aha. Waren es Männer, die einen dunklen Wagen fuhren?«
    »Richtig. Ich wurde in einen Sarg gelegt, den man offen ließ. Man hat bemerkt, dass ich nicht tot bin. Und so hat man mich lebend zu dem Ort geschafft, an dem ich endgültig gestorben bin.«
    Mason Fox hatte Mühe, ein Zittern zu unterdrücken. Er musste sich wahnsinnig zusammenreißen, um die nächste Frage stellen zu können.
    »Wo ist das gewesen? Hier in der Nähe?«
    »Nein, weiter weg. Wir sind aus der Stadt und in die Einsamkeit gefahren. In ein altes Haus mitten im Wald. Dort bin ich dann gestorben. Aber ich war nicht allein. Andere waren

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