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1498 - Horrortrip des Sensenmannes

1498 - Horrortrip des Sensenmannes

Titel: 1498 - Horrortrip des Sensenmannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das tat sie mit leiser Stimme.
    »Warum?«
    »Rache…«
    »Aber ich habe…«
    Die raue Stimme des Sensenmannes unterbrach sie. »Es gibt kein Zurück mehr. Die Zeit ist reif. Lange genug wurde gewartet. Jetzt aber werde ich die Rache durchziehen. Der Tod ist bereit, zuzuschlagen.«
    Die Rektorin begriff nichts. Sie war völlig von der Rolle, aber komischerweise funktionierte ihr Denkapparat noch klar und präzise.
    Rache!
    Sie dachte weiter und kam wieder zu dieser Legende, zu den Unschuldigen, den Toten. Zu denen, die man einfach hatte sterben lassen und…
    Etwas pfiff durch die Luft.
    Der Sensenmann hatte seine Waffe bewegt, aber noch nicht zugeschlagen. Wie ein gekrümmter Blitz war sie über das Bett hinweg gefahren und hatte die Daunendecke aufgeschlitzt. Federn wirbelten wie Schneeflocken in Zeitlupe durch die Luft und senkten sich nur langsam.
    Wieder fuhr die Klinge durch die Luft.
    Mabel Cramer zuckte zurück, und der Stahl huschte nah an ihr vorbei. So dicht, dass sie sogar den Luftzug spürte.
    »Schlag Nummer zwei!«
    Die Gestalt brauchte nichts mehr zu sagen. Mabel Cramer war sich auch so bewusst, dass der dritte Hieb tödlich sein würde.
    Aber sie wollte nicht sterben. Sie fühlte sich noch viel zu jung, und sie verlegte sich aufs Betteln. Dabei faltete sie die Hände und kniete sich sogar auf das Bett.
    »Bitte – bitte – nicht! Ich habe dir nichts getan. Warum soll ich sterben?«
    »Denk an früher.«
    »Wieso?«
    Das Skelett hob die Sense an. »Denk nur daran. Denk immer an früher, verdammt!«
    Die Kehle der Frau zog sich zusammen. Es war ihr nicht mehr möglich, auch nur eine Bitte auszusprechen. Sie konnte nur noch auf die Sense starren, sie dachte an den gefundenen Kopf und auch an die Warnung, die sie erhalten hatte.
    Wieder hörte sie dieses hässlich klingende Pfeifen.
    Und das war das letzte Geräusch, was sie in ihrem Leben vernahm.
    Der Sensenmann kannte keine Gnade. Eiskalt schlug er zu und machte es dennoch gnädig, denn es reichte ihm ein Schlag, um Mabel Cramers Kopf vom Körper zu trennen…
    ***
    »Es beunruhigt mich schon, dass sich Mabel Cramer nicht bei mir gemeldet hat«, sagte Phil Bennett.
    »Sie wird geschlafen haben.«
    Der Lehrer musste lachen. »Das sagst du so einfach dahin. Nach den Vorfällen kann ich mir nicht denken, dass sie fest und lange geschlafen hat. Ich jedenfalls habe eine Horrornacht hinter mir.«
    »Vielleicht hat sie Schlaftabletten genommen«, sagte Jane.
    »Möglich.«
    »Sie wird es uns sagen.«
    Sie hatten die Zimmertür erreicht, aber klopften noch nicht an und warteten.
    Jane stieß ihren alten Schulfreund an.
    »Mach schon. Trau dich, ich bin ja bei dir.« Sie lachte leise, und sie sah, dass Phil heftig nickte.
    Wohl fühlte er sich nicht in seiner Haut. Um das zu erkennen, brauchte Jane nur einen Blick in sein Gesicht mit den angespannten Zügen zu werfen.
    Sie war auf die Rektorin gespannt, und sie konnte die Besorgnis des Lehrers gut nachvollziehen, denn auch ihr kam es ungewöhnlich vor, dass sich die Frau nach dieser Nacht bisher nicht gemeldet hatte.
    Phil klopfte an.
    Nichts rührte sich.
    »Ob sie noch immer schläft?«
    »Versuch es noch mal«, sagte Jane, die in diesen Augenblicken von einem unguten Gefühl erfasst wurde.
    Der zweite Versuch war ebenfalls vergebens, und Phil Bennett schüttelte den Kopf.
    »Das verstehe ich nicht«, murmelte er. »Vielleicht ist sie gar nicht in ihrer Wohnung.«
    Jane Collins war eine Frau der Tat. Nicht ein Sekunde länger wollte sie warten. Sie schob Phil Bennett zur Seite, hatte jetzt freie Bahn und drückte die Klinke.
    Der Weg war frei!
    Die Detektivin übernahm auch weiterhin die Initiative. So betrat sie die Wohnung als Erste und fand sich in einem recht kleinen Flur wieder. Es war ein Viereck. Drei Türen gingen davon ab.
    Sie drehte den Kopf, um etwas zu fragen, weil die Türen allesamt geschlossen waren.
    Phil kam ihr mit seiner Antwort zuvor.
    »Direkt gegenüber befindet sich das Schlafzimmer. Rechts ist die Küche, links der Wohn- und Arbeitsraum.«
    »Danke.«
    Jane öffnete die linke Tür. Sie hatte sich auch schon eine Entschuldigung für ihr unangemeldetes Erscheinen zurechtgelegt, die aber konnte sie vergessen.
    Das Zimmer war leer. Dafür standen die Möbel und Bücherregale als stumme Zeugen dort, die Jane und Phil auch nicht weiterbrachten.
    »Dann schauen wir uns mal das Schlafzimmer an.«
    »Meinst du wirklich?«
    Jane nickte. »Und ob ich das meine.«
    Phil Bennett trat zurück,

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