1498 - Horrortrip des Sensenmannes
gibt es eben Dinge, die bespricht man besser von Frau zu Frau.«
»Stimmt.«
»So, dann wollen wir uns mal im Archiv umsehen.« Bennetts Stimme klang etwas belegt. So sicher, wie er sich vorhin gegeben hatte, war er nicht mehr.
Jane sagte nichts. Sie folgte ihrem Jugendfreund in den Keller…
***
»Na, was hat sie gesagt?«
Farah winkte ab. »Nichts.«
»Wieso?«
»Weil sie nicht da ist.«
»Abgehauen?« fragte Lucy und richtete sich von Farahs Bett auf, auf dem sie gelegen hatte.
»Weiß ich nicht. Jedenfalls ist sie nicht da, und das ist Scheiße.« Farah setzte sich auf das zweite Bett. Sie runzelte die Stirn und starrte ins Leere.
Lucy Warren, die Schülerin mit den roten Locken und den unzähligen Sommersprossen im Gesicht, zupfte an ihrem Oberteil herum, einem weißen Pullover.
»Ist vielleicht sogar gut so«, erklärte sie. »Wer weiß, ob das wirklich stimmt, was du gesehen hast.«
Farahs Gesicht versteinerte für einen Moment.
»He, glaubst du mir nicht?«
»Ja, schon, aber…«
»Du glaubst mir nicht. Ich sehe es dir an.«
Lucy schüttelte den Kopf. »Das hat damit nichts zu tun. Du musst aber zugeben, dass es eher unwahrscheinlich ist. Das ist doch eine alte Spukgeschichte oder Legende.«
»Ich habe ihn gesehen. Ein Schatten, aber nicht der von einem Menschen. Das gebe ich dir schriftlich. Es war dieser Sensenmann. Wäre ich nicht so sicher gewesen, hätte ich mich gar nicht in die Situation gebracht. Ich will mich doch nicht auslachen lassen. Das kannst du mir glauben.«
»Ja, das weiß ich alles. Jeder kennt die Sage, was nicht heißen muss, dass sie auch stimmt.«
»Alles klar. Du glaubst mir nicht.«
»Unsinn, Farah.« Lucy suchte nach Worten. »Es ist ja so, Farah, du hast ihn vielleicht gesehen. Aber ob echt oder nur als Schatten, das weißt du doch selbst nicht. Aber ich würde dir folgenden Vorschlag machen.«
»Ich höre!« sagte Farah patzig.
»Du wartest ab, ob du ihn noch ein zweites Mal siehst. Meinetwegen lauern wir gemeinsam auf ihn. Und wenn das eintritt und du eine Zeugin hast, dann haben wir gute Chancen.«
Farah antwortete nicht gleich. Sie überlegte noch und wirkte dabei nach innen gekehrt. Angesprochen wurde sie von Lucy nicht, die wartete ab und sah schließlich ihr Nicken.
»Ja, ich bin dabei. Mal schauen, was die nächsten Stunden bringen. Kann sein, dass wir ihn sehen.« Sie hob den linken Zeigefinger.
»Aber ich habe ihn gesehen, und das ist kein Spaß gewesen. Eine düstere Gestalt auf einem schwarzen Pferd. Bewaffnet mit einer Sense und mit einem so komischen Ding, das auf seinem Rücken hing. Da konnte man es schon mit der Angst zu tun bekommen.«
»Das glaube ich dir alles. Nur sind vier Augen bessere Zeugen als nur zwei.«
»Okay, wir werden sehen.« Farah ließ sich auf das Bett fallen. »Der Tag ist noch lang und er hat auch einen Abend. Was machen wir bis dahin? Sollen wir rausfahren?«
»Hast du denn ein Auto?«
»Nein.«
»Eben.«
»Aber wir haben Fahrräder«, sagte Farah.
»Toll. Und was ist mit dem Wetter? Ich habe keine Lust, bei Regen in die nächste Dorfdisco zu fahren. Da setze ich mich lieber vor die Glotze. Und die Typen, die hier in der Schule geblieben sind, können mich auch mal kreuzweise. Wenn die Party machen wollen, ohne mich.«
»Klar, Lucy, klar, auf deren Gesellschaft verzichte ich auch gern.«
»Mit denen sind wir fünf, die hier in der Schule geblieben sind«, erklärte Lucy. »Hinzu kommen die Rektorin und Bennett…«
»… der eigentlich ein scharfer Typ ist.« Farah richtete sich wieder auf und lächelte breit. Sie streckte dabei ihre Brüste nach vorn. »Ich glaube, der bringt es.«
Lucy fing an zu kichern. »Willst du dich an ihn ranmachen?«
»Hm, keine Ahnung.«
»Also doch. Dann lass dir gesagt sein, dass es einen riesigen Ärger geben wird, wenn du es schaffen würdest. Du fliegst von der Schule, und was dann mit Bennett passiert, weiß man nicht.«
Farah winkte ab. »War einfach nur so dahingesagt. Außerdem ist er nicht mehr allein. Er hat sich seinen Spaß in die Schule geholt.«
»Eine Frau?«
»Ja.«
Lucy Warren staunte. »Du hast die beiden gesehen oder sogar überrascht?«
»Nur getroffen. Im Flur. Da kann von Überraschung keine Rede sein. Sie standen zusammen und haben geredet. Ich muss ehrlich sagen, dass die Blonde nicht mal schlecht aussah. Scheint ein heißer Feger zu sein.«
»Wie auch immer, Farah. Gönn dem guten Phil doch mal was. Er kann es ja nicht immer nur
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