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15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

Titel: 15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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aus dem Sender!«
    »Ruhig, Eduard!« redete eine andere Stimme dazwischen.
    Und dann brach ein entsetzliches Durcheinander an Stimmen und Geräuschen aus. Man hätte meinen können, die Hölle wäre über dem Empiretisch los. Donnergrollen wechselte ab mit schrillen Pfeifgeräuschen, Hammerschläge mit Blechgeklapper.
    Und dann, als mit einem Mal alles still wurde, hörte man Glas klirren. Dieses Geräusch wurde von Rousseaus dröhnender Stimme übertönt.
    »Voltaire, mach daß du wegkommst! Willst du wohl den  Mund halten? Auch noch schlecht erzogen! Flegel!«  Dann setzte das »Konzert" von neuem ein - Ketten rasselten,  ein Bär brummte, Metall schepperte. Es schien, als hätten sich alle Hexen zu einer rauschenden Walpurgisnacht versammelt.
    Da hieb Anastase wutentbrannt mit der Faust auf den Tisch und brüllte Loiseau an.
    »Sie und Ihr Voltaire, wollen Sie wohl endlich aufhören, Rousseau zu beleidigen?«
    »Sie und Ihr Rousseau, wollen Sie wohl endlich Voltaire in Ruhe lassen?« japste Loiseau und hielt seinem Spiritisten-Kollegen einen drohenden Zeigefinger unter die Nase.
    Anastase erhob sich. »Ha! Voltaire!« höhnte er. »Verkaufen Sie gefälligst Ihre Gummibärchen, Monsieur Loiseau, und stecken Sie nicht Ihre Nase in Angelegenheiten, von denen Sie keinen blassen Dunst haben!«
    »Und Sie, Monsieur Anastase, geben Sie es auf, über Dinge zu reden, die weit über Ihren geistigen Horizont gehen!«
    »Bitte, meine Herren, halten Sie sich doch zurück!« flehte Petitluron.
    »Schubkarrenschieber!« brüllte Loiseau.
    »Gemischtwarenhändler!« schrie Anastase.
    »Meine Herren, meine Herren...« mischte sich Marais ein.
    Ganz plötzlich waren die Geister still geworden. Lennet und Silvia hatten zum Schluß ihre Kochtöpfe vergebens  aneinandergeschlagen, die Spiritisten hatten gar nichts mehr davon wahrgenommen. Doch kaum hatten sie ihre letzten Beleidigungen hervorgeschleudert, als sie sich auch schon schrecklich schämten.
    »Meine lieben Freunde", begann deshalb Marais, »machen Sie mir die Freude, schütteln Sie sich die Hände und vergessen sie den Zwischenfall. Die Geister waren an allem schuld.«
    »Es war Voltaires Schuld", bemerkte Anastase.
    »Sie wollten doch wohl sagen, es war Rousseaus Schuld"  betonte Loiseau.
    »Äh, Sie werden doch wohl nicht schon wieder anfangen?«  griff Marais ein. »Sonst setze ich Sie alle beide vor die Tür! Ich habe den Eindruck, daß die Geister heute abend ziemlich erhitzt waren... Vielleicht sollte man ihnen Zeit lassen, sich ein wenig zu beruhigen. Treffen wir uns also morgen abend wieder.«  Die Spiritisten verließen niedergeschlagen die Bibliothek, und der Sender schaltete sich aus.
    »Was war denn bloß los?« fragte Silvia.
    »Jemand hat den Empfang gestört", erklärte Dupont.
    »Dann befand sich der Empfänger also doch in der Tasche eines Spiritisten?«
    »Das ist durchaus möglich.«
    »Und was machen wir jetzt?« fragte Silvia Lennet.
    »Jetzt hört Dupont weiter die Telefongespräche im Café Victor ab, für den Fall, daß wir noch irgend etwas überhört haben. Und wir beide werden ein bißchen Indianer spielen.«
    »Indianer spielen?«
    »Wir werden jemanden beschatten.«
    »Und wen?«
    »Tja, darüber bin ich mir auch noch nicht ganz im klaren.
    Zunächst die Spiritisten, dann sehen wir weiter.«  Die jungen Leute gingen zu ihrem Wagen. Bald sahen sie Loiseau mit seinen beiden Kollegen losfahren. Lennet folgte dem Auto unauffällig. Zuerst wurde Anastase zu seinem Haus gebracht, dann Petitluron zum Café Victor, und schließlich hielt der Wagen vor der Apotheke. Loiseau stieg aus und betrat sein Haus. Wenn er jetzt mit jemandem telefonierte, dann würde der FND alles mit anhören.
    »Und jetzt?« fragte Silvia.
    Lennet öffnete das Handschuhfach und holte ein Gerät mit einem Zifferblatt und einem kleinen Sichtfenster heraus. Als er  auf einen Knopf drückte, wies der Zeiger auf dem Zifferblatt in eine bestimmte Richtung, und hinter dem Sichtfenster erschien die Zahl 960.
    »Was ist das?«
    »Das ist ein Funkpeilgerät, gekoppelt mit einem  Entfernungsmesser. Dupont hat es mir gegeben.«
    »Und wozu dient es?« erkundigte sich Silvia.
    »Der Zeiger gibt mir die Richtung an, aus der ein bestimmtes Funksignal kommt. Die Zahl im Sichtfenster verrät mir die Entfernung des Senders.«
    »Und wie weit ist der Sender entfernt?«
    »960 Meter. Warte einen Augenblick. Entweder irre ich mich gewaltig, oder es tut sich gleich was.«  Lennet irrte

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