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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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wort­los an. Dann schal­te­te er das Licht aus, ließ sich in sein Bett fal­len und such­te Schlaf.
    Die Nacht ver­ging.
    Bei Ta­ges­licht wirk­te al­les ein we­nig al­bern. Aber sie schau­te ihn am Mor­gen wie­der lan­ge an. Er mur­mel­te et­was Un­ver­ständ­li­ches vor sich hin und mach­te sich dar­an, die Kof­fer her­bei­zu­schaf­fen. Als sie das Früh­stück zu­be­rei­tet hat­te, war er schon da­bei, sei­ne An­zü­ge auf dem Bett aus­zu­brei­ten. Nach dem Es­sen ging sie wie­der nach oben, um nun­mehr ih­re Klei­der von Bü­geln und Ha­ken zu neh­men. Er brauch­te nur noch die Klei­der­sä­cke vom Bo­den zu ho­len. So­bald sie wuß­ten, wo­hin sie zie­hen wür­den, konn­ten die Mö­bel­pa­cker be­stellt wer­den.
    Das Haus war ru­hig. Es un­ter­nahm nichts; auch wenn es von ih­ren Plä­nen ge­wußt ha­ben soll­te. Es war ein trüber, un­freund­li­cher Tag. Die schwar­zen Wol­ken hin­gen sehr tief; und es woll­te über­haupt nicht rich­tig hell wer­den. Sie und er ta­ten so, als kämen sie über­haupt nicht auf den Ge­dan­ken, das Licht an­zu­schal­ten. Aber bei­de wuß­ten ganz ge­nau, daß sie es nur we­gen der Fens­ter­schei­ben und der Ge­schich­te mit der Spie­ge­lung un­ter­lie­ßen. Er hät­te na­tür­lich die Fens­ter­schei­ben zer­schla­gen kön­nen, aber das kam ihm doch zu dumm vor. Au­ßer­dem wür­den sie nicht mehr lan­ge hier sein.
    Als sie das Ge­räusch hör­ten, schau­ten sie sich ruck­ar­tig an. Von ir­gend­wo­her kam ein Tröp­feln und Blub­bern. Ir­gend et­was schi­en ge­nau un­ter ih­ren Fü­ßen zu plät­schern. Sie rang sicht­lich nach Atem.
    Er leg­te ihr be­ru­hi­gend die Hand auf die Schul­ter. »Das Was­ser­rohr – im Kel­ler«, mein­te er und lä­chel­te leicht.
    »Wir soll­ten bes­ser nach­se­hen.« Ih­re Stim­me zit­ter­te ver­däch­tig, als sie zur Trep­pe ge­hen woll­te.
    »Warum willst du denn hin­un­ter­ge­hen? Komm, laß, ich wer­de mich dar­um küm­mern.«
    Sie schüt­tel­te ener­gisch den Kopf und mach­te sich auf den Weg. Eben war ih­re Angst fast mit ihr durch­ge­gan­gen, und sie muß­te be­wei­sen, daß sie sich nicht fürch­te­te. Sie muß­te es ihm be­wei­sen – und auch dem Es .
    »War­te einen Mo­ment«, sag­te er. »Ich ho­le rasch den Schrau­ben­schlüs­sel aus dem Au­to.« Er eil­te zur Hin­ter­tür hin­aus.
    Sie blieb erst un­schlüs­sig ste­hen, dann ging sie ach­sel­zu­ckend auf die Kel­ler­trep­pe zu. Das Plät­schern war mitt­ler­wei­le im­mer lau­ter ge­wor­den. Das Was­ser, das aus dem un­dich­ten Rohr her­vor­schoß, be­deck­te schon die gan­ze Bo­den­flä­che des Kel­lers. Das Plät­schern und Spru­deln war ein selt­sa­mes Ge­räusch. Es wirk­te wie La­chen.
    Er hör­te es eben­falls, als er beim Au­to an­ge­langt war und den Kof­fer­raum öff­ne­te. Ir­gend et­was ist mit al­ten Häu­sern im­mer los; er hät­te es ei­gent­lich wis­sen sol­len. Mal ein Was­ser­rohr­bruch, mal die­ses, mal je­nes.
    Als er mit dem Schrau­ben­schlüs­sel in der Hand wie­der auf das Haus zu­ging, konn­te er über­deut­lich das gur­geln­de Was­ser und die Schreie sei­ner Frau hö­ren.
    Und wie sie schrie! Die Schreie gell­ten aus dem Kel­ler, aus der Dun­kel­heit.
    Er rann­te und schwang den schwe­ren Schrau­ben­schlüs­sel. Die gel­len­den Schreie er­schüt­ter­ten ihn bis ins Mark. Er fiel fast die Trep­pe, die in die Dun­kel­heit führ­te, hin­un­ter. Sie war ge­fan­gen. Es hat­te sie er­wi­scht. Sie wehr­te sich ver­zwei­felt, aber es war zu stark, viel zu stark. Ne­ben dem zer­bro­che­nen Rohr fiel ein Licht­schein in den Kel­ler, der auf der Was­sero­ber­flä­che glit­zer­te und fun­kel­te. Er sah, wie sich nicht nur ihr Ge­sicht wi­der­spie­gel­te, son­dern auch die Schat­ten von an­de­ren Ge­sich­tern, die um sie her­um­wir­bel­ten und sie fest­hiel­ten.
    Er hob die Hand mit dem Schrau­ben­schlüs­sel und ließ sie auf die Dun­kel­heit der an­de­ren Ge­sich­ter hin­ab­sau­sen. Er schlug wild dar­auf los. Er schlug und schlug. Er schlug so lan­ge, bis die Schreie erstar­ben. Dann erst hör­te er auf und blick­te auf sie hin­un­ter. Es spie­gel­ten sich kei­ne Schat­ten mehr, aber sie war im­mer noch da. Sie war ganz ru­hig

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