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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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ers­ten­mal?«
    »Haar­ge­nau.« Er zö­ger­te, aber dann fuhr er fort: »Nur mit dem Un­ter­schied, daß sie die­ses Mal län­ger ge­blie­ben ist.«
    »Wie lan­ge?«
    Er zö­ger­te mit der Ant­wort so lan­ge, bis das Schwei­gen im Raum las­te­te. Dann mach­te er ei­ne hef­ti­ge Be­we­gung, und sei­ne Ser­vi­et­te fiel zu Bo­den. Beim Bücken flüs­ter­te er kaum ver­nehm­bar: »Die gan­ze Nacht.«
    Ich wag­te nicht, die nächs­te Fra­ge zu stel­len. Ich brauch­te es auch nicht zu tun. Ein Blick in sein Ge­sicht sag­te mir ge­nug.
    »Sie ist leib­haf­tig«, krächz­te El­li­ot. »Don­na, der Schat­ten, ist leib­haf­tig. Er­in­nerst du dich, was ich dir zu An­fang ge­sagt ha­be? Der Ver­gleich mit dem ver­wäs­ser­ten Whis­ky?« Er beug­te sich vor. »Die­ser Ver­gleich stimmt nicht mehr. Sie scheint, nach­dem sie ein­mal durch­ge­bro­chen ist, stär­ker ge­wor­den zu sein. Hältst du das für mög­lich? Viel­leicht brau­chen sie die Pra­xis, um von Mal zu Mal stär­ker zu wer­den.«
    Sein Ge­sicht war dem mei­nen so na­he, daß ich sei­nen Atem spü­ren konn­te. Und er hat­te nicht ge­trun­ken! Je­den­falls nicht mehr, als in der Nacht, in der der Un­fall pas­sier­te. Ich hat­te das da­mals be­zeu­gen müs­sen, und mei­ne Aus­sa­ge hat­te ei­ne Ver­hand­lung im Kei­me er­stickt.
    O nein, El­li­ot war nicht be­trun­ken! Ich wä­re heil­froh ge­we­sen, wenn er es wä­re. Dann hät­te ich ihm das nicht sa­gen müs­sen, was ich jetzt zu sa­gen hat­te. Aber so blieb mir kei­ne Wahl.
    »Meinst du nicht, es wä­re ganz gut, wenn du wie­der ein­mal zu Dr. Fos­ter ge­hen wür­dest?« frag­te ich wi­der­stre­bend.
    Joe El­li­ot leg­te die Hän­de flach auf den Tisch und spreiz­te die Fin­ger. Er ver­such­te zu grin­sen. »Ich wuß­te, daß du das vor­schla­gen wür­dest. Dar­um ha­be ich Dr. Fos­ter heu­te früh schon an­ge­ru­fen und mich an­ge­mel­det.«
    Ich brach­te es fer­tig, nicht er­leich­tert auf­zu­seuf­zen. Aber ich war er­leich­tert! Se­kun­den­lang hat­te ich be­fürch­tet, mit mei­ner Fra­ge ei­ne hef­ti­ge Dis­kus­si­on her­auf­zu­be­schwö­ren. Nicht, daß ich et­was ge­gen Dis­kus­sio­nen hät­te – ganz im Ge­gen­teil –, aber bei die­ser Un­ter­hal­tung hät­te sich et­was Grund­sätz­li­ches über El­li­ot her­aus­stel­len kön­nen, et­was, das ich im Grun­de mei­nes Her­zens nicht wahr­ha­ben woll­te. Des­halb war ich über sei­ne Ant­wort so froh. Sie be­wies, daß er noch nicht völ­lig den Bo­den un­ter den Fü­ßen ver­lo­ren hat­te.
    »Du brauchst dir kei­ne Ge­dan­ken zu ma­chen«, ver­si­cher­te er mir. »Ich kann dir jetzt schon sa­gen, was mir Dr. Fos­ter emp­feh­len wird: Be­ru­hi­gungs­ta­blet­ten, Schlaf­ta­blet­ten, Ru­he, Ent­span­nung und Er­ho­lung und – wenn das al­les nicht hel­fen soll­te – einen Psych­ia­ter. Ich wer­de je­de sei­ner An­wei­sun­gen be­fol­gen.«
    »Ver­sprichst du mir das?«
    »Aber si­cher.« Sein Grin­sen miß­glück­te auch dies­mal. Sein Ge­sicht ver­zog sich le­dig­lich zu ei­ner hilflo­sen Gri­mas­se, als er frag­te: »Möch­test du et­was Lus­ti­ges hö­ren? Dann hör zu: Ich fan­ge lang­sam an, mich vor dei­ner Schwes­ter zu fürch­ten – auch wenn sie nur ein Schat­ten ist.«
    Was soll­te ich da­zu sa­gen? Mein Ge­sicht war aus­drucks­los, als wir uns vor dem Re­stau­rant schwei­gend trenn­ten.
    Ich ging in die Re­dak­ti­on zu­rück. Und er mach­te sich auf den Weg zu Dr. Fos­ter.
    Es ver­gin­gen ei­ni­ge Ta­ge, ehe ich et­was von dem Er­geb­nis die­ses Be­su­ches er­fah­ren konn­te. Denn als ich in die Re­dak­ti­on zu­rück­kehr­te, er­war­te­te mich ei­ne Über­ra­schung. Ich be­kam einen ei­li­gen Re­por­ta­ge­auf­trag und muß­te zu die­sem Zweck für ei­ni­ge Ta­ge nach In­do­chi­na flie­gen.
    Die Vor­be­rei­tun­gen für die­se Rei­se nah­men mei­ne Zeit so sehr in An­spruch, daß ich ein­fach nicht da­zu kam, Joe El­li­ot an­zu­ru­fen. Da ich dau­ernd un­ter­wegs war, ge­lang es auch ihm nicht, mich zu er­rei­chen.
    Er er­wi­sch­te mich schließ­lich auf dem Flug­ha­fen, wo ich schon mit ei­nem Bein in der Ma­schi­ne nach In­do­chi­na war.
    »Es ist ein Jam­mer, daß wir

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