Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
Vom Netzwerk:
wie die bei­den lie­ben Kö­nigs­kin­der nicht zu­ein­an­der­kom­men konn­ten«, sag­te er. »Al­so: bon voya­ge und so wei­ter, und so wei­ter …«
    »Du machst einen recht fröh­li­chen Ein­druck.«
    »Warum auch nicht?«
    »Ha­ben das Dr. Fos­ters Be­ru­hi­gungs­ta­blet­ten be­wirkt?«
    Sein Ge­sicht ver­zog sich zu ei­nem brei­ten Grin­sen. »Ei­gent­lich we­ni­ger. Nach­dem ich ihm die Ge­schich­te er­zählt hat­te, hat er sich sein Sprüch­lein mit Ta­blet­ten, Ru­he, Er­ho­lung und Ent­span­nung gleich ge­spart und mich so­fort zu – na, du weißt schon, zu wem – ge­schickt. Er heißt Pa­tridge. Hast du schon von ihm ge­hört?«
    Das hat­te ich. »Der ist in Ord­nung«, nick­te ich.
    »Er soll so et­was wie ei­ne Ka­pa­zi­tät auf sei­nem Ge­biet sein«, sag­te Joe und ver­fiel in kur­z­es Schwei­gen. Dann mur­mel­te er: »Nun ja – ich will dich nicht auf­hal­ten –«
    »Fühlst du dich wirk­lich gut?« frag­te ich ein­dring­lich.
    »Aber si­cher! Mir geht es groß­ar­tig! Ich war auch schon bei dem Wun­der­dok­tor. Ei­ni­ges, was er von sich gibt, ist sehr ein­leuch­tend. Ich glau­be, daß mein Geist doch wohl et­was ver­wirr­ter ist, als ich an­nahm. Wie dem auch sei: Ich wer­de ab so­fort zwei­mal wö­chent­lich zu ihm hin­mar­schie­ren. Der Him­mel mag wis­sen, für wie lan­ge! Gott sei Dank macht er das Gan­ze nicht so span­nend, wie ich be­fürch­tet hat­te. Kei­ne Spur von die­sem be­rühm­ten Auf-der-Couch-lie­gen-und-ent­span­nen. Er er­zielt wirk­lich Er­fol­ge.« Er zö­ger­te kurz, ehe er fort­fuhr. »Ich mei­ne, ich war doch erst zwei­mal bei ihm – und sie ist schon ver­schwun­den. Ist das nichts?«
    »Der Schat­ten ist ver­schwun­den?«
    »Der Schuld­kom­plex ist ver­schwun­den.« Er lä­chel­te. »Du siehst, daß ich mich schon mit dem Psych­ia­ter-Kau­der­welsch aus­ken­ne. Wenn du zu­rück­kommst, ha­be ich mich in einen per­fek­ten Psych­ia­ter ver­wan­delt. Viel­leicht soll­te ich den Be­ruf wech­seln. Nun ja. Mach’s gut, al­ter Kna­be, und laß bald von dir hö­ren.«
    »Das wer­de ich«, mur­mel­te ich. Mir blieb kei­ne Zeit, mehr zu sa­gen, denn der Ab­flug mei­ner Ma­schi­ne wur­de be­kannt­ge­ge­ben.
    In San Fran­cis­co muß­te ich in die Ma­schi­ne nach Ma­ni­la um­stei­gen. Von Ma­ni­la flog ich nach Sin­ga­pur und von dort aus di­rekt in die Höl­le.
    Es war so heiß und pras­selnd, wie es nur im Her­zen der Höl­le sein kann. Es ge­lang mir zwar, ei­ni­ge Mel­dun­gen an mei­nen Chef­re­dak­teur durch­zu­ge­ben, aber ich hat­te kei­ne Mög­lich­keit, mich mit Joe El­li­ot in Ver­bin­dung zu set­zen.
    Sie wis­sen, was da­mals in In­do­chi­na los war. Und als auf For­mo­sa ei­ne Zweig­stel­le der Höl­le er­öff­net wur­de, di­ri­gier­te mich mein Chef­re­dak­teur dort­hin. Ich blieb so lan­ge auf For­mo­sa, bis die Glut der Höl­le selbst für einen hart­ge­sot­te­nen, va­ga­bun­die­ren­den Re­por­ter zu heiß wur­de. Dann flog ich erst nach Ma­ni­la und lan­de­te schließ­lich in Ja­pan. Ich ha­be nicht die Ab­sicht, über die­se Zeit zu be­rich­ten, ich woll­te Ih­nen nur er­klä­ren, wie es kam, daß ich gan­ze acht Mo­na­te un­ter­wegs war.
    Als ich wie­der in der Re­dak­ti­on er­schi­en, be­kam ich Ur­laub. Au­ßer­dem er­hielt ich ei­ne In­for­ma­ti­on. Es han­del­te sich um kei­ne welter­schüt­tern­de In­for­ma­ti­on, aber sie be­wirk­te doch, daß ich bei der ers­ten güns­ti­gen Ge­le­gen­heit zu El­liots Apart­ment ras­te.
    Ich ver­schwen­de­te kei­ne Zeit mit dem üb­li­chen »Gu­ten Tag« und »Wie geht’s?«, son­dern fiel gleich mit der Tür ins Haus. »Was hat das Ge­re­de zu be­deu­ten, daß du aus der Re­dak­ti­on aus­schei­den willst?«
    Er zuck­te die Ach­seln. »Ich will es gar nicht. Aber man hat mich auf Eis ge­legt.«
    »Wie ist das denn mög­lich?«
    Er stier­te vor sich hin und sag­te kein Wort.
    Ich kam erst jetzt da­zu, ihn ge­nau­er zu be­trach­ten. Er war wie­der zum Sport Jackett zu­rück­ge­kehrt. Da­ge­gen wä­re nichts zu sa­gen ge­we­sen, aber das Sport­jackett war schmut­zig. Er hielt es of­fen­bar nicht für nö­tig, sich täg­lich zu ra­sie­ren, ge­schwei­ge denn zwei­mal am Tag. Er war

Weitere Kostenlose Bücher