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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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ein weiteres eindrucksvolles Stück spielte.
    » Jetzt verstehen Sie vielleicht«, schloss ich, » dass mein Freund und ich Ihnen unendlich dankbar wären, wenn Sie uns sagen könnten, wo wir Bree Pym finden.«
    » Ich wünschte, ich könnte das«, sagte Holly. » Aber Sonntag hat sie immer frei.«
    » Wir haben Sonntag?«, fragte ich verblüfft. » Das gibt es nicht… ich bin völlig durcheinandergekommen.«
    » Sie hatten die letzten Tage sicher andere Dinge im Kopf«, sagte Holly großzügig. » Ich weiß wirklich nicht, was Bree an ihren freien Tagen macht, aber vielleicht Gary. Er und Bree haben sich angefreundet. Sie bewundert seine Musik.«
    Als sie das Wort an den Pianisten richten wollte, verschob sich plötzlich der Boden, die Weinflaschen kippten um, und das ganze Gebäude schien ein tiefes Stöhnen auszustoßen. Cameron packte mich bei den Schultern und schob mich unter den Eichentisch, wo schon Holly und Simon Schutz gesucht hatten. Wir drückten uns aneinander, während der Boden erzitterte, die Gläser klirrten und die Flaschen umherrollten.
    » Ein Erdbeben«, sagte Cameron in mein Ohr.
    » Machen Sie Witze?«, schrie ich und presste meine Hände gegen das zuckende Parkett. » Machen Sie Witze?«
    » Ihr erstes?«, fragte Holly im Plauderton.
    » Mhm«, erwiderte ich und sah, wie die Bilder an den Wänden hin und her schwangen.
    » Es ist bald vorbei«, sagte Cameron.
    Ich spürte noch zwei größere Schläge und wer weiß wie viele kleinere, bevor das Zittern nachließ. Ich wollte unter dem Tisch hervorkrabbeln, aber Cameron und Simon zogen mich zurück.
    » Nachbeben«, sagte Holly. » Sie bleiben lieber noch ein Weilchen, wo Sie sind.« Sie wandte sich an Simon, der den Pinot Noir an die Brust presste, als hänge sein Leben oder zumindest sein Job davon ab, dass die Flasche heil blieb. » Ein Glas Wein?«, fragte sie.
    » Nein, danke«, sagte ich angespannt.
    Ich wartete, bis Cameron Entwarnung gab, kroch unter dem Tisch hervor und rappelte mich auf. Mein Begleiter wirkte wie üblich äußerst gelassen, Simon hatte keinen Tropfen Wein verschüttet, und nicht einmal Hollys Lippenstift war verschmiert. Der Pianist ordnete seine Notenblätter und spielte weiter, als sei nichts Ungewöhnliches passiert.
    » Was für eine Verschwendung«, sagte Holly mit einem Blick auf die Lachen aus Pinot Gris und trockenem Riesling, die sich aus den umgekippten Flaschen ergossen hatten. » Wisch das auf, Simon. Ich kümmere mich um die Bilder.«
    » Das gibt’s doch nicht!«, platzte es aus mir heraus. » Wie kann man nur so… blasiert sein? Wir haben gerade ein Erdbeben überlebt!«
    Simon sah mich verständnislos an und verschwand im Hinterzimmer. Holly klopfte mir auf die Schulter.
    » Keine Aufregung, Lori. In Neuseeland gehören Erdbeben zum Alltag. Das ganze Land ist von Verwerfungslinien durchzogen.«
    » Ach so«, entgegnete ich finster. » Danke, jetzt fühle ich mich schon viel besser.«
    » Und aus diesem Grund«, ergänzte Cameron, » haben wir äußerst strikte Bauvorschriften. Sehen Sie sich um, Lori. Die Decke hat sich nicht geneigt. Die Wände stehen noch. Im Vorderfenster ist ein kleiner Riss, aber es ist nicht zersprungen. Vor einem Monstererdbeben kann uns niemand beschützen, aber gegen die schwächeren sind wir ganz gut gewappnet.«
    » Es ist der kleine Preis, den wir dafür bezahlen, dass wir im Paradies wohnen«, sagte Holly.
    Der wissende Blick, den sie mit Cameron austauschte, erinnerte mich daran, dass ich eine Fremde in einem fremden Land war, doch ich begriff langsam, was sie meinten. Neuseeland mochte nicht der sicherste Ort auf Erden sein, aber diese beiden hier würden die erstaunliche Schönheit ihres Landes nicht gegen alle Sicherheit der Welt eintauschen.
    Simon kehrte zurück, mit Mopp und Eimer, und sein Auftauchen löste die Spannung.
    » Was Bree betrifft…«, sagte Cameron.
    » Ach ja«, sagte Holly. » Ich wollte Ihnen ja Gary vorstellen, bevor wir so rüde unterbrochen wurden. Gary Whiterider«, fügte sie hinzu, als wir vor dem dunkelhaarigen Klavierspieler standen. » Merken Sie sich den Namen. Gary spielt nicht einfach nur Klavier, er ist auch Komponist, und ich bin sicher, dass er eines Tages berühmt sein wird.«
    » Wenn er seine eigenen Kompositionen spielt, glaube ich das sofort«, sagte ich. » Sie sind wundervoll.«
    Holly musste mit den Fingerknöcheln auf den Deckel des Flügels klopfen, um die Aufmerksamkeit des Musikers auf uns zu lenken. Er blinzelte uns an

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