150 - Aufbruch in die Silberwelt
sie nicht abflog, blieben auch Cnahl und ihr Sohn.
»Ich kann dich nicht zwingen, umzukehren«, sagte ich, »aber was willst du auf der Silberwelt?«
»Vielleicht kann ich Mr. Silver helfen, Shrogg ausfindig zu machen«, sagte die Hellseherin.
»Ich weiß nicht, was uns dort drüben erwartet, aber es kann gefährlich werden«, gab ich zu bedenken.
»Ich habe keine Angst vor Gefahren«, erwiderte Cardia.
»Außerdem wird Metal bei mir sein und mich beschützen.«
»Und ich bin schließlich auch noch da«, bemerkte Cnahl.
Ich hob die Schultern. »Na schön, wie ihr meint.«
Ich verließ das Gasthaus und begab mich zum Hubschrauber, um dem Piloten aufzutragen, Roxane, Mr. Silver und Metal nach Crickford zu holen.
Der Mann stieg sofort in die Mühle und startete. Ich kehrte zu den anderen zurück und begab mich mit ihnen in den Keller, um dem Geröllberg zuleibe zu rücken.
Alle arbeiteten mit Eifer. Ich stand ganz vorn, reichte Stein um Stein an den hinter mir stehenden Cnahl weiter, von diesem ging der Stein zu McGoohan, Cardia und Sammeh. Der Kleinwüchsige hatte mehr Kraft, als ich ihm zugetraut hätte. Ich hatte nicht vor, das gesamte Geröll wegzuräumen. Ein Loch, durch das wir schlüpfen konnten, mußte reichen.
Als ich den letzten Stein weitergab, sagte ich: »Genug geschuftet, Freunde. Wir wollen es nicht übertreiben.«
Cnahl wies auf die Öffnung. »Meinst du, da kommen Mr. Silver und Metal durch?«
»Sie müssen sich eben ein bißchen dünn machen.«
Eine Stunde später trafen die Silberdämonen mit Roxane in Crickford ein. Sie waren voller Tatendrang. Ich erzählte ihnen, wieso es so lange gedauert hatte, bis ich den Piloten nach London schicken konnte. Gespannt hörten sie, welchen Ärger uns Xandia gemacht hatte.
Nachdem ich geendet hatte, sagte Mr. Silver, der Shavenaar, das Höllenschwert in einer Lederscheide auf dem Rücken trug: »Es ist Zeit für den Aufbruch in die Silberwelt, Freunde!«
***
Ich hatte schon viele Welten gesehen – Protoc, die Affenwelt, die Feuerwelt, das Reich der grünen Schatten, Haspiran, die Prä-Welt Coor… und noch einige Welten mehr. Auch in die Hölle hatte es mich bereits mehrmals verschlagen, doch auf die Silberwelt hatte ich meinen Fuß noch nie gesetzt, deshalb war ich vor diesem Abenteuer etwas nervöser als sonst.
Mr. Silver war dort geboren und aufgewachsen. Auch Metal hatte eine Zeitlang auf der Silberwelt gelebt. Sie wußten, wie es dort aussah. Wir anderen hingegen hatten kaum eine Ahnung davon. Wir wußten nur das, was uns Metal und sein Vater erzählt hatten.
Ein eigenes Bild würden wir uns erst machen können, wenn wir drüben waren. Es gab angeblich keine speziellen Gefahren, auf die uns Mr. Silver und sein Sohn aufmerksam machen konnten. Es war lediglich angeraten, nicht sorglos nach drüben zu gehen, und diesen Fehler würde ich mit Sicherheit nicht machen.
»Ich drücke Ihnen für alles, was Sie vorhaben, die Daumen«, sagte Victor McGoohan.
Ich lächelte. »Aber nicht zu fest, sonst wirkt es nicht.«
Der Wirt lachte. »He, Sie scheinen ja noch abergläubischer zu sein als ich.«
»Seid ihr bereit?« fragte der Ex-Dämon mit düsterer Miene.
»Du kannst es wohl nicht erwarten, die alte Heimat wiederzusehen«, erwiderte ich.
Der Hüne gab das zu. In seinen perlmuttfarbenen Augen stahl sich ein sentimentaler Ausdruck. Das war ich bei ihm nicht gewöhnt. Immerhin war das eine menschliche Regung, die nicht zu einem Silberdämon paßte.
Bevor wir uns in den zweigeschossigen Keller begaben, schärfte ich dem Wirt ein, nicht nachzukommen. »Was immer dort unten passieren mag, Sie bleiben hier oben, das ist gesünder für Sie.«
»Ich hoffe, ich sehe Sie alle wohlbehalten wieder«, sagte McGoohan.
»Wir werden uns bemühen, Ihnen diese Freude zu machen«, erwiderte ich.
Würden wir tatsächlich alle unversehrt zurückkommen? Eine Frage, die sich erst nach unserer Reise in die Vergangenheit beantworten ließ.
***
»Wir beide zuerst, Tony«, sagte Mr. Silver, als wir vor der dunklen Öffnung standen. »Dann Cardia, Sammeh und Cnahl. Und das Schlußlicht bilden Roxane und Metal.«
»Einverstanden«, sagte ich.
»Ein bißchen mehr Steine hättet ihr schon wegräumen können«, maulte der Ex-Dämon.
»Hat dich das Nichtstun so angeschlagen, daß du da nicht mehr durchkommst?« fragte ich feixend.
»Du willst doch nicht etwa durch die Blume behaupten, ich wäre dick geworden. Alles, was du an mir siehst, sind Muskeln.«
»Die
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