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150 - Aufbruch in die Silberwelt

150 - Aufbruch in die Silberwelt

Titel: 150 - Aufbruch in die Silberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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eine unzertrennliche Einheit.
    Helligkeit flammte plötzlich wie ein Magnesiumblitz auf, und ein silbernes Flimmern legte sich über die Augen der Hellseherin und ihrer Begleiter.
    Nur ganz kurz.
    Als es vorbei war, erkannten sie, daß sie gelandet waren.
    ***
    Mir war, als würde ich durch einen silbern flimmernden Vorhang fliegen, und plötzlich trug mich nichts mehr. Ich stürzte ab. Die Anziehungskraft der Silberwelt wirkte auf mich ein und holte mich aus der Luft herunter.
    Ich fiel ziemlich tief. Ein Sturz aus dieser Höhe wäre auf der Erde tödlich gewesen. Wie war das auf der Silberwelt? Genauso? Dann würde ich gleich bei meinem Eintreffen das Leben verlieren!
    Es ging mit mir immer schneller abwärts – als hätte man mich in 3000 Metern Höhe ohne Fallschirm aus einem Flugzeug geworfen.
    Mit den Füßen voran sauste ich in einen Kratersee. Das bekam ich aber erst mit, als ich an die Oberfläche zurückkehrte. Zunächst jedoch ging es mit mir abwärts in die kalte, nasse Tiefe.
    Ich spreizte Arme und Beine ab, um die Abwärtsbewegung zu bremsen, und sobald mir das gelungen war, kämpfte ich mich nach oben.
    Der See glitzerte wie Quecksilber. Ich schwamm ans Ufer, und als ich aus dem Wasser stieg, stellte ich überrascht fest, daß das Naß nicht an mir haften blieb.
    Das Wasser gab mich »frei«. Ich entstieg den Fluten völlig trocken. Ringsherum stiegen die schroffen Kraterwände steil hoch. Ich versuchte festzustellen, woher ich gekommen war, doch das war nicht mehr möglich. Irgendeine Schleuse hatte sich geöffnet und mich in diesen kleinen See gespuckt, und ich fragte mich, wo die anderen gelandet waren.
    Hoffentlich in der Nähe, dachte ich und machte mich an den Aufstieg. Ein schwarzer Käfer mit silbernen Zangen stellte sich auf, als ich mich an dem Felsenvorsprung festhalten wollte, auf dem er saß.
    Ich fegte ihn mit der Hand fort. Er purzelte in eine steinerne Spalte und kam nicht mehr zum Vorschein. Ich erreichte den Kraterrand und schaute darüber hinweg.
    Dutzende Krater scharten sich um jenen, in dem ich mich befand.
    Meiner war der höchste. Waren meine Freunde in die umliegenden Krater gefallen?
    Ich richtete mich auf, bildete mit den Händen einen Trichter und rief ihre Namen, aber sie antworteten nicht. Plötzlich kam ich mir verdammt verlassen vor auf dieser fremden Welt.
    Es war diesig, so daß ich nicht besonders weit sehen konnte.
    »Na, das fängt ja gut an!« brummte ich unwillig. »Jetzt muß ich die anderen suchen – und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
    Ich hatte mir die Silberwelt anders vorgestellt. Ich weiß nicht, warum, aber ich hatte mir eingebildet, hier wäre alles aus Silber.
    Vielleicht hatte ich das deshalb angenommen, weil in der Feuerwelt alles brannte, sogar das Wasser, und weil im Reich der grünen Schatten alles grün war.
    Hier war das anders. Allerdings war das Gestein von Silberadern durchzogen, und in der diesigen Ferne schienen Silberpartikel durch die Luft zu schweben, aber im großen und ganzen hätte man so ein Gebiet auch auf unserer Erde finden können – jedoch nicht einen See, in den man fiel und dem man trotzdem trocken entstieg.
    Es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken, welche Richtung ich einschlagen sollte. Eine war so gut wie die andere, denn ich wußte nicht, wo meine Freunde waren.
    Vielleicht hatte der geheimnisvolle Sog sie in alle Himmelsrichtungen verstreut. Ich hoffte, daß wenigstens Cardia und Sammeh zusammengeblieben waren, weil eine Trennung auf längere Zeit für die Hellseherin tödlich gewesen wäre.
    Ich kletterte die Kraterflanke hinunter und begab mich auf die Suche nach meinen Freunden.
    ***
    Mortimer Kull trat vor die primitive Hütte. Wenn er genügsam gewesen wäre, hätte er für immer hier, auf diesem Inselkontinent, bleiben können, zusammen mit Yora. Sie war schön und leidenschaftlich, und sie konnte Kull geben, wonach sein Trieb verlangte, aber es reichte ihm nicht, ein Leben in dieser Abgeschiedenheit zu verbringen. Das wäre seiner Ansicht nach ein vergeudetes Leben gewesen.
    Er hatte große Pläne.
    Pläne, die an Hochverrat grenzten, denn es genügte ihm noch nicht, dem Höllenadel anzugehören. Das war ihm immer noch zu wenig. Er wollte über allen anderen stehen. Er träumte davon, daß eines Tages auf der Erde und in der Hölle nur noch das geschah, was er wollte. Er wußte, daß das ein gefährlicher Traum war, doch Gefahren hatten ihn noch nie abgeschreckt. Im Gegenteil, er hatte sich von ihnen

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