150 - Demaskierung der Ungeheuer
nicht gehört haben, wiederhole ich sie. Während eines Interviews wurde vor laufenden Kameras der Multimillionär Alfred Belmont von der Moderatorin einer drittklassigen TV-Station ermordet. Nach Aussagen einiger Fachleute hat ein Außerirdischer die Gestalt der Reporterin angenommen. Hüten Sie sich vor einem grünknochigen Ungeheuer, Freunde. Wie die Polizei versichert, besteht kein Grund zur Panik. Unser verehrter Polizeipräsident ist sicher, daß es nur eine Frage von wenigen Stunden sein kann, bis das Monster aufgespürt und gefangengenommen wird. Dieser Aussage würde ich nicht sonderlich glauben, denn seine Voraussagen erfüllten sich in letzter Zeit höchst selten. Bei uns häufen sich Anrufe, die den Rücktritt des Polizeipräsidenten fordern, einer nur zu berechtigten Forderung, der sich die Redaktion anschließt. Nehmen Sie endlich Ihren Hut, Tricky-Fred, und verduften Sie aus unserer Stadt!"
Das war nichts Neues, dachte Peter. Die Presse liebte ihn überhaupt nicht.
„Der Bürgermeister hat einen Krisenstab einberufen, dem auch einige sogenannte Wissenschaftler angehören, darunter der bekannte Scharlatan Eric Menken, der seine schwachsinnige Theorie bestätigt sieht, daß die Erde schon seit vielen Jahrtausenden von grünen Männchen vom Mars unterwandert wird. Senator Barry Watergold glaubt an eine Verschwörung des KGB. Eine ganz andere Meinung vertritt der Chefredakteur der New York Post, der die Vorfälle für einen geschmacklosen Werbegag Alfred Belmonts hält, der damit seinen Bekanntheitsgrad erhöhen will. Eine Terrorgruppe, die sich
Freunde der Schwarzen Magie
nennt, bekennt sich zu dem Mord und droht mit weiteren Anschlägen…"
Verbittert schaltete Peter das Radio ab.
„Verdammte Trottel", sagte er aus tiefster Überzeugung.
Zum Unterschied der meisten anderen Menschen glaubte Peter Belmont an Dämonen. Er hatte Beweise gesammelt, daß es sie gab.
Peter parkte den Wagen in der Tiefgarage des Belmont-Buildings und benützte den Expreß-Aufzug, zu dem außer ihm nur sein Vater und Onkel einen Schlüssel hatten, der direkt ins oberste Stockwerk führte.
Sein Onkel kam ihm entgegen, und dessen Anblick schmerzte ihn, denn er sah seinem toten Vater sehr ähnlich. Nach den üblichen Beileidsfloskeln führte August seinen Neffen in das verschwenderisch ausgestattete Büro, von dem man einen prächtigen Ausblick über die Stadt hatte.
Der Junge schlüpfte aus der Jacke und warf sie auf eine Ledercouch, dann nahm er Platz. Sein Gesicht war unnatürlich bleich.
„Ein Coke, Peter?"
Geistesabwesend nickte er. Sein Onkel holte eine Colaflasche aus dem kleinen Eisschrank, öffnete sie und stellte sie mit einem Glas auf den Tisch.
Während Peter sich einschenkte, musterte er seinen Onkel, der mit zitternden Händen Scotch in ein hohes Glas schüttete, das er hastig leerte.
„Sprich endlich, Onkel", bat Peter.
August Belmont genehmigte sich noch einen Schluck. Das war höchst ungewöhnlich, denn üblicherweise trank er vor dem Dinner keinen Alkohol. Schwerfällig setzte er sich Peter gegenüber.
„Für mich ist das alles unfaßbar", sagte August leise. „Ein Monster… Aber es kommt noch ärger. Dein Vater ist verschwunden, er hat sich in…"
Langsam kniff Peter die Augen zusammen. „Erzähle der Reihe nach", sagte er gefaßt.
Stockend berichtete August Belmont von den Vorfällen seit der Ausstrahlung der Fernsehsendung. Der Junge ließ sich von seinen Gefühlen nichts anmerken, sein Gesicht war zu einer Maske erstarrt. „Ich will die Leiche der Reporterin sehen, Onkel."
„Das ist unmöglich, Peter. Was versprichst du dir davon?"
Das werde ich dir nicht erzählen, dachte Peter, denn du würdest mich für verrückt halten.
„Ich will die Mörderin meines Vaters sehen", sagte Peter, und er wußte, wie lahm diese Begründung klang.
„Das regt dich nur unnötig auf. Außerdem wird die Polizei einiges dagegen haben. Vermutlich wird die Tote gerade seziert. Schlage dir diesen unsinnigen Wunsch aus dem Kopf.
„Wer leitet die Untersuchung?"
„Da bin ich überfragt", antwortete August Belmont. „Ich habe mit dem Polizeipräsidenten gesprochen, der mich mit einem Captain McLeon verband. Von ihm habe ich die Informationen."
„Rufe ihn bitte an, Onkel. Er soll dir sagen, wer für den Fall zuständig ist. Ich möchte mit dem Leiter der Mordkommission sprechen."
„Aber weshalb? Du kannst doch nicht helfen, Peter. Dafür ist die Polizei zuständig, erfahrene Beamte kümmern sich
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