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150 - Larry Brents Totentanz

150 - Larry Brents Totentanz

Titel: 150 - Larry Brents Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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preßte seine große Hand
auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen. So erreichte er den Park, zahlte und
eilte aus dem Taxi und tauchte hinter den dichtstehenden, kahlen Bäumen und
Büschen unter, Leichtes Schneetreiben herrschte.
    Das berühmte Tanz- und Speiselokal »Tavern on the Green« war noch
hell erleuchtet. Hinter den Fenstern waren die Silhouetten auszumachen, Menschen,
die an den gepflegt gedeckten, gemütlichen Tischen saßen. Iwan benutzte einen
Seiteneingang und betrat den geheimen Aufzug, 'der nur dem Chef des Restaurants
und den Mitarbeitern der PSA bekannt war.
    Zwei Stockwerke tiefer begann ein anderes Reich, das Reich der
PSA. Sterile Gänge, unsichtbare elektronische Bewacher, die seine Ankunft genau
registrierten und die ertasteten Werte an die Computer blitzschnell
Weitergaben. Iwan Kunaritschew wurde kontrolliert und eingelassen.
    Ein langer Gang. Helles Licht. Der Korridor erinnerte ihn an den
im Krankenhaus.
    Niemand begegnete ihm. Die Räume und Gänge hier unten machten
einen leeren Eindruck. Agenten hielten sich zur Zeit - soweit ihm bekannt war -
hier auch nicht auf. Nur ein paar Techniker wirkten noch. Sie leisten ihren
Schichtdienst. Diese Männer aber sah er nicht.
    Jede Tür in diesem Bezirk trug die Agentenbezeichnung des
Betreffenden. Kunaritschew steuerte auf die Tür mit der Aufschrift »X-RAY-7«
zu. Nur diesen Raum konnte er betreten. Die anderen Agenturbüros nur dann, wenn
der Betreffende gerade in New York zu tun hatte.
    Die Tür, auf der die Bezeichnung X-RAY-1 stand, konnte niemand
öffnen. Sie war nur eine Attrappe, und noch nie hatte ein Agent den
geheimnisvollen Leiter erblickt. Es mußte einen geheimen Zugang geben,
vorausgesetzt, daß es den legendären X-RAY-1 wirklich gab.
    Kunaritschew taumelte. Seine Hand rutschte an der Klinke ab. Mit
letzter Kraft erreichte er sein Büro und fiel gegen den Tisch.
    Jetzt traf ihn die Schwäche wie ein Faustschlag.
    Er rutschte mit seiner Hand noch über den Schreibtisch, drückte
den Knopf, der die Sprechanlage aktivierte.
    »Hallo, Sir! Hier X-RAY-7. Ich bin in... meinem Büro ... ich ...«
Aus ... Kunaritschew kippte um.
    Seine Lippen bewegten sich noch.
    »Hallo, X-RAY-1! Können Sie mich hören... ?«
    Nur ein Flüstern, doch X-RAY-1 antwortete nicht.
     
    ●
     
    Den geheimnisvollen Ort, den man vermutete, gab es wirklich.
    Larry Brent alias X-RAY-3 befand sich in diesen Sekunden im Tempel
des Dr. Satanas. Das Raunen und Wispern zahlloser Stimmen schien wie durch
einen leisen Wind herangetragen zu werden.
    Geheimnisvolles Licht, das sich an der Decke und den Wänden
widerspiegelte.
    Steinerne Bänke, dicht an dicht, standen hintereinander. Sie waren
leer, und doch kam es Larry so vor, als wären unzählige Menschen anwesend. Er
sah schemenhafte, verschwommene Schatten zwischen den Bankreihen. Es schien,
als hätten die Anwesenden ihr Fluidum-hinterlassen.
    In diesem Tempel, der über zwanzig Meter tief unter d.er Erde lag
und ein Stück des stillgelegten U-Bahn-Tunnels darstellte, waren schreckliche
Worte gesprochen und abstoßende Gedanken gedacht worden.
    Larry fröstelte.
    Er fühlte beinahe körperlich die Nähe des Bösen, des
Unerklärlichen. Es schien wie ein schleichendes Gift durch sämtliche Ritzen und
Spalten zu dringen, und es kam ihm so vor, als würde er mit jedem Atemzug das
Unheimliche wie ein Gas in sich einatmen.
    Ein Gefühl sagte ihm, daß es besser wäre, sich umzudrehen und
zurückzugehen und diesem Tempel, in dem soviel Furchtbares erhofft, erfleht und
erwartet worden war, den Rücken zu kehren. Aber er brachte es schon nicht mehr
fertig. Das Unerklärliche ergriff auch von ihm bereits Besitz.
    Larry Brent lief wie in Trance zwischen den mannsdicken schwarzen
Säulen. Auf ihnen prangten überdimensionale, scheußliche Teufelsköpfe. Links
und rechts neben den Säulen standen die zementgrauen Bänke und hatten die Farbe
der Wände, die dahinter emporragten und ebenfalls Teufelsfratzen trugen.
    Der schmale Korridor zwischen den Teufelssäulen führte genau auf
einen gewaltigen, verschnörkelten Thron zu.
    Die Dunkelheit dort war besonders dicht und lag schwer wie
schwarzgefärbte Watte auf dem hohen Rücken und den Lehnen.
    Grauen und Beklemmung erfüllte die Luft, und Larry wurde plötzlich
an ein Abenteuer erinnert, das er erfolgreich hinter sich gebracht hatte.* Hier
herrschten die gleichen Stimmungen, das Geisterhafte und Schaurige, fühlte man
den Moder und die Verwesung, das Dämonische war

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