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1515 - Die Balkan-Bestie

1515 - Die Balkan-Bestie

Titel: 1515 - Die Balkan-Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht der dichte englische Nebel, wie wir ihn auf der Insel oft erleben konnten, doch die klare Sicht war uns genommen.
    Trotzdem verfuhren wir uns nicht und fanden den Weg zu Jonny Rogowskis Polizeistation auf Anhieb. Ob die Menschen, die wir gesehen hatten, sich anders verhielten als sonst, konnten wir nicht sagen. Dazu kannten wir sie einfach zu wenig.
    Vor der Station und dicht an der Hauswand bockte Suko das Motorrad auf. Dann betraten wir das Haus und hörten schon im Flur die recht laute Stimme des Polizisten. Was er sagte, verstanden wir nicht. Bester Laune schien er nicht zu sein.
    Ich öffnete die Tür und sah deshalb auch als Erster das Gesicht unseres Kollegen, das seine Blässe verloren hatte und hochrot angelaufen war.
    Er hielt einen Telefonhörer in der Hand, sprach mit schneller und lauter Stimme hinein, während er die freie Hand zur Faust geballt hatte.
    »Das sieht wohl nicht gut aus«, meinte Suko.
    »Mal abwarten.«
    Rogowski hatte uns noch nicht gesehen, und auch wir sahen ihn nur im Profil. Er stand weiterhin unter Druck, bis er es leid war und auflegte.
    Erst jetzt sah er uns und erschrak.
    »Was ist geschehen?«, fragte ich.
    Jonny Rogowski blieb hinter seinem Schreibtisch stehen. Er atmete erst einmal tief durch, bevor er eine Antwort gab.
    »Das will ich Ihnen sagen. Ich bekam einen Anruf von einem Mitbewohner. Der will einen Wolf in der Stadt gesehen haben.«
    »Und?«
    »Was weiß ich.« Seine Schultern zuckten. »Seit dem Mord sind die Menschen nicht mehr so wie sonst. Sie haben Angst, und Wölfe gibt es hier in den Wäldern. Aber sie kommen nicht in die Stadt. Nur in extremen Wintern, wenn sie im Wald nichts mehr zu fressen finden. Haben wir Eis und Schnee? Nein, haben wir nicht.«
    »Dafür aber Wölfe«, sagte ich.
    Er wollte mich anfahren, das sah ich ihm an, dann riss er sich zusammen und flüsterte: »Bitte?«
    »Ja, Wölfe, Herr Rogowski. Sie haben mich schon verstanden.«
    »Und was macht Sie so sicher?«
    Diesmal antwortete Suko. »Das kann ich Ihnen sagen. Wir haben vier von ihnen erschossen.«
    Jetzt hatte es Jonny Rogowski die Sprache verschlagen. Er sprach nicht mehr, sackte zusammen und landete zum Glück auf seinem Schreibtischstuhl.
    Sein Blick glitt von Suko zu mir und wieder zurück. »Sie erzählen mir keine Märchen - oder?«
    »Nein.«
    »Das verstehe ich nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Sie haben tatsächlich Wölfe gesehen?«
    »Ja und sogar gegen sie gekämpft. Aber Sie können beruhigt sein, es gibt sie nicht mehr.«
    Er hatte zugehört, war mit seinen Gedanken nur ganz woanders. »Dann hat Marcel doch nicht unrecht.«
    »Wer ist Marcel?«, fragte ich.
    »Der Anrufer vorhin. Er hat mir gesagt, dass er im Ort einen Wolf gesehen hat. Und ich habe ihm nicht geglaubt und ihn noch ausgelacht, verdammt.«
    Ich winkte mit beiden Händen ab. »Beruhigen Sie sich, Herr Rogowski. Machen Sie sich bitte keine Vorwürfe. Bestimmt hätten die meisten Menschen so reagiert wie Sie.«
    »Aber es war ein Fehler.« Er schlug sich gegen die Stirn. »Überhaupt habe ich nicht richtig nachgedacht. Ich hätte es tun sollen, aber ich habe es verschlafen. Ich hielt diejenigen, die von Wölfen erzählten, stets für Angsthasen oder so. Abergläubische Menschen, von denen es hier genug gibt. Ich habe darüber gelacht, auch wenn die Sprache auf Vampire kam. Bei denen kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es sie wirklich gibt. Jetzt bin ich völlig durcheinander. Können Sie das verstehen?«
    »Und ob wir das können.«
    »Danke, dass Sie mir keine Vorwürfe machen oder mich für unfähig erklären. Das ist die eine Seite. Es gibt noch eine zweite, denn jetzt müssen wir sehen, wie es weitergeht. Oder wollen Sie das alles einfach so hinnehmen?«
    »Nein!«, sagte ich.
    Er strich über sein Gesicht und fragte dabei mit leiser Stimme: »Muss ich offiziell werden?«
    »Können Sie genauer erklären, was Sie damit meinen?«, fragte ich.
    »Ja, das kann ich. Ich kann hier im Ort Alarm auslösen. Ich kann so die Menschen zusammenrufen. Dafür ist ein Schützenhaus vorgesehen. Unsere Vorfahren haben diese Idee aus Deutschland mitgebracht. Ich könnte Warnungen aussprechen und…«
    »Nein«, sagte ich, »das lassen Sie mal. Es würde bei den Menschen unter Umständen eine noch größere Angst bewirken.«
    »Das ist allerdings möglich.«
    Suko stellte ihm eine Frage. »Kann es nicht sein, dass es sich schon herumgesprochen hat? Der Mann, der sie anrief, wird sein Wissen sicher nicht für

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