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1516 - Totenlichter

1516 - Totenlichter

Titel: 1516 - Totenlichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeit durch den Kopf gegangen war. »Der Mörder ist uns unbekannt, er will auch weiterhin töten, sogar schneller als sonst, und ich könnte mir vorstellen, dass er Petra Zimmer umgebracht hat, um uns Arbeit zu verschaffen, damit wir uns nicht um andere Dinge kümmern können.«
    »Um welche denn?«, fragte Uwe Hinz.
    »Du wirst lachen, aber mir gehen die beiden Jungen nicht aus dem Kopf. Sie sind die einzigen Zeugen, auch wenn sie den Mörder nicht richtig gesehen haben und genau beschreiben können. Aber weiß er das? Ich denke nicht, und ich glaube nicht, dass er weiterhin mit der Befürchtung herumlaufen wird, eventuell identifiziert werden zu können. Er wird also etwas unternehmen müssen.«
    »Das sind Kinder«, flüsterte Harry.
    »Es wird ihn nicht stören.«
    »Das haben wir auch so gesehen«, erklärte Uwe Hinz. Er schaute auf die Uhr und erklärte, dass er eine Wache abgestellt hatte. »Ein Streifenwagen mit zwei Beamten als Besatzung wird bald vor dem Haus stehen und es beobachten.«
    »Aber er steht noch nicht dort«, sagte ich.
    »So ist es.«
    Irgendwie gefiel mir das nicht, was ich für mich behielt. Aber ich wollte bei den Jungen anrufen. »Hast du die Nummer der Familie Thamm?«, fragte ich Hinz. »Ja.«
    »Dann versuch es mal. Mir ist im Moment wichtig, dass ich die Stimmen der Jungen höre.«
    Der Hauptkommissar sagte nichts, aber er kam meiner Bitte nach. Die Nummer war schnell eingetippt, und Hinz wandte sich ab und wartete darauf, dass sich jemand meldete.
    Das war nicht der Fall.
    »Keiner da!«
    Wir schauten uns an, und mein ungutes Gefühl verdichtete sich.
    Ich musste einige Male schlucken, doch meine bösen Gedanken bekam ich dadurch nicht weg.
    »Auch die Mutter ist nicht zu Hause«, sagte Harry. »Sie arbeitet in einer Kanzlei.«
    Es brachte nichts, wenn hier noch länger geredet wurde.
    »Okay«, sagte ich, »wir fahren hin. Sollte niemand öffnen, müssen wir wohl die Tür aufbrechen.« Ich schaute meinen Freund Uwe Hinz fragend an.
    »Ja, das geht in Ordnung.«
    »Gut, dann macht ihr hier euren Job. Ich rufe dich an, wenn es etwas Neues gibt.«
    »Tu das.«
    Vor dem Haus fragte Harry Stahl: »Ist deine Angst um die Kinder so groß, John?«
    »Ja, das ist sie. Dieser Killer ist unberechenbar auf der einen Seite, auf der anderen weiß er genau, was er tut und wie er sich zu verhalten hat. Er will auch in der Zukunft morden, und dabei kann er keine Zeuge gebrauchen.«
    »Ich verstehe.«
    Auch Harry hatte es jetzt eilig. Ich saß noch nicht ganz in seinem Wagen, als er bereits anfuhr, und so dauerte es nur wenige Minuten, bis wir vor dem Haus hielten.
    Es hatte nicht nichts verändert. Das schwache Sonnenlicht hüllte die vordere Seite des Gebäudes ein und fand sich auch in den blanken Scheiben der Fenster wieder.
    Die Haustür war geschlossen. Sie blieb es nicht lange. Als wir sie fast erreicht hatten, wurde sie von innen geöffnet, und ein Mann mit einem kleinen Hund erschien auf der Schwelle. Das Tier fing sofort an zu kläffen, und es musste zurückgezogen werden.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, fragte der Mann.
    »Zu den Thamms.«
    »Da ist keiner zu Hause.«
    »Der Sohn und sein Freund schon.«
    »Nein, das stimmt auch nicht. Ich habe Florian und Moritz gesehen, wie sie mit ihren Rädern weggefahren sind. Da brauchen Sie sich gar nicht zu bemühen.«
    »Und Sie wissen nicht zufällig, wohin sie gefahren sind?«, fragte ich.
    Der Bewohner, er war im Rentenalter, schaute mich von oben bis unten an. »Hören Sie mal, ich schnüffle nicht, und ich frage auch nicht. Erst recht keine Kinder.«
    »Hätte ja sein können.«
    »Nicht bei mir, und jetzt lassen Sie mich vorbei. Sie können wieder fahren.«
    Wir ließen ihn gehen, blieben allerdings vor dem Haus stehen und schauten uns an.
    »Glaubst du ihm?«, fragte Harry.
    »Warum hätte er lügen sollen?«
    »Genau. Dann erübrigt es sich wohl, dass wir die Wohnungstür aufbrechen.«
    »Der Kommissar sollte trotzdem Bescheid wissen. Er könnte eine Fahndung einleiten.«
    »Guter Gedanke.«
    Während Harry telefonierte, stand ich wie verloren daneben und hatte die Hände zu Fäusten geballt. So wie der Fall lief, sah es für uns nicht gut aus, und die Angst um die beiden Jungen sorgte bei mir schon für ein gewisses Magendrücken.
    Was der Hauptkommissar erwiderte, hörte ich nicht. Harry sprach auch nicht lange mit ihm, doch als der das Handy wegsteckte, lag ein einigermaßen zufriedener Ausdruck auf seinem Gesicht, und er nickte mir

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