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1516 - Totenlichter

1516 - Totenlichter

Titel: 1516 - Totenlichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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darauf, dass sie kam. Lange konnte es nicht dauern. Dennoch dehnte sich jede Sekunde.
    »Wir müssen den Killer fassen, John. Das müssen wir einfach. Wenn ich mir vorstelle, dass er die beiden Jungen…« Er winkte ab und sprach nicht weiter.
    Auch ich verspürte Druck, aber mir war eine andere Idee gekommen.
    »Wer sagt uns eigentlich, dass sich die Jungen in den Händen des Killers befinden?«
    »Ahm - nicht?«
    »Denk mal nach, Harry.«
    Das tat er, und sicherlich kam er zu dem gleichen Ergebnis wie ich. Er stand auf, blieb vor dem Fenster stehen, drehte mir den Rücken zu und sagte: »Ja, das könnte sein. Wir haben keinen Beweis, dass sich die Jungen in der Gewalt des Killers befinden.«
    »Genau das meine ich.«
    Harry drehte sich um. Seinem Gesicht sah ich an, dass es in ihm arbeitete. Bei der Antwort sprach er mehr zu sich selbst.
    »Es kann ja auch sein, dass sie losgefahren sind, um sich die Zeit zu vertreiben, wie das bei vielen jungen Menschen der Fall ist. Irgendwo Fußballspielen, sich mit Freunden treffen…«
    »Genau das meine ich.«
    Harry konnte wieder lächeln. »Das wäre natürlich schön«, gab er zu.
    »Super sogar.« Er setzte sich und zeigte sich etwas entspannter. »Aber mir wäre trotzdem wohler, wenn ich einen Beweis für deine Theorie hätte.«
    »Das geht mir auch so.«
    Jemand klopfte gegen die Tür, die dann schnell geöffnet wurde. Margot Thamm stand auf der Schwelle. Verwundert schaute sie uns an.
    »Sie?«
    Wir standen auf. Harry Stahl nickte. »Ja, wir. Haben Sie andere Personen erwartet?«
    »Nein oder ja. Ich weiß es nicht. Man hat von zwei Männern gesprochen, die auf mich warten. Dabei sind keine Namen genannt worden.« Sie schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. »Jetzt machen Sie mir aber Angst.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Was ist mit meinem Jungen? Mit Florian?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Aber es geht um ihn?«
    Harry nickte. »Und um seinen Freund Moritz Müller. Das ist leider so, Frau Thamm.«
    »Aber was ist denn los? Sie sind zu Hause. Ich habe ihnen gesagt, dass sie die Wohnung auf keinen Fall verlassen sollen. Bitte, das müssen Sie mir glauben.«
    »Leider haben sich die Jungen nicht an den Ratschlag gehalten«, sagte Harry.
    Sie wirkte nun sehr erschrocken. »Und jetzt?«
    »Werden wir sie wohl suchen müssen.«
    Margot Thamm schloss für einen Moment die Augen. Es war jetzt gut für sie, dass sie die Tür als Halt in ihrem Rücken spürte. Sie war nervös geworden und wischte immer wieder über ihre Stirn, wobei sie auch den Kopf schüttelte, vor sich hin sprach und dabei so leise war, dass wir sie nicht verstanden.
    Ich griff ein und sagte: »Noch besteht kein Grund zur Panik, Frau Thamm. Wir wollten Sie nur fragen, ob Sie unter Umständen wissen, wo die Jungen sein könnten.«
    »Nein, im Moment nicht«, gab sie leise zurück. »Ehrlich, ich weiß es wirklich nicht. Denken Sie denn, dass dieser Killer zu ihnen gekommen ist und sie geholt hat?«
    »Nein«, erklärte ich überzeugt, »das glauben wir nicht. Aber ein Hausbewohner hat sie mit ihren Fahrrädern wegfahren sehen.«
    »Ich bin damit überfragt«, flüsterte sie. »Sie haben auch keine Trainingstermine beim Fußball oder Tischtennis. Auch die Pfadfinder treffen sich nicht an diesem Tag.«
    »Pfadfinder?«, fragte ich.
    »Ja, die beiden sind in der Gruppe sehr aktiv. Was ich für positiv halte.«
    »Ist einer von ihnen Chef der Gruppe?«
    »Nein. Der junge Mann liegt im Krankenhaus. Ihm wurde der Blinddarm entnommen. Sie sehen, dass ich Ihnen auch nicht weiterhelfen kann.«
    Harry Stahl fragte: »Warum haben sie die Wohnung verlassen, wenn sie keine Termine gehabt haben?«
    »Vielleicht lag es am Wetter, Herr Stahl. Draußen scheint die Sonne. Da ist es schwer, im Zimmer zu bleiben.«
    »Aber sie hätten an den Killer denken müssen.«
    »Das ist es ja gerade. Das verstehe ich nicht.« Margot Thamm legte für einen Moment die Hände vor ihr Gesicht. Danach sagte sie: »Aber die Verfolgung spielte sich in der Dunkelheit ab. Jetzt haben wir Tag, und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Mörder um diese Zeit unterwegs ist. So werden auch die Jungen gedacht haben.«
    »Das ist nachvollziehbar«, sagte ich. »Und dass sie in eine andere Stadt fahren wollten, davon haben sie auch nicht gesprochen - oder?«
    »Nein, das haben sie nicht.«
    »Gut«, sagte ich, »dann werden wir mal schauen.«
    Margot Thamm blickte uns unsicher an. »Was sollte die Bemerkung bezwecken, Herr

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