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1516 - Totenlichter

1516 - Totenlichter

Titel: 1516 - Totenlichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinclair?«
    »Wir werden nach ihnen suchen.«
    »Ja, das werden Sie. Dabei gehe ich davon aus, dass Sie sich Sorgen um die Jungen machen.«
    »Wir können es nicht leugnen.«
    »Sie denken an den Mörder?«
    »Ja.«
    Die Wahrheit auszusprechen war zwar brutal, aber in diesem Fall musste es sein. Margot Thamm sollte wissen, dass wir die Hände nicht in den Schoß legten.
    »Wird etwas getan?«, flüsterte sie.
    »In der Tat. Es läuft bereits eine Fahndung nach den Jungen.«
    »Das ist gut. Ich weiß nur nicht, ob das reicht.«
    »Wir werden es sehen. Jedenfalls steht die hiesige Polizei auf unserer Seite, und es müsste wirklich mit dem Teufel zugehen, wenn wir die beiden nicht finden.«
    »Ja, wenn Sie das sagen. Ich kann Ihnen dabei leider nicht helfen, so gern ich es getan hätte. Ich weiß auch nicht, wo sie sich jetzt aufhalten könnten. In meinem Kopf ist alles so durcheinander. Manchmal sind sie am Nachmittag auch zur Kirche gefahren.«
    Ich wunderte mich. »Um eine Messe zu besuchen?«, fragte ich.
    »Nein, das nicht. Um mit dem Pfarrer zu sprechen. Pfarrer Steidel ist ein Mensch, der gut mit jungen Leuten auskommt. Oft starten er und sie gemeinsame Projekte. Da sind die Pfadfinder stets mit einbezogen. Außerdem vertrauen sie dem Pfarrer. Er ist so etwas wie ein Ersatzvater, zumindest für meinen Sohn, und ich habe bei den Hausbesuchen des Pfarrers bei uns erlebt, wie gut sich die beiden verstanden haben. Der Pfarrer wird natürlich wissen, was hier passiert ist, und es ist eigentlich normal, dass die Jungen mit ihm reden wollen, wenn ich mir das recht überlege. Oder sehen Sie das anders?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich. »Aber Sie könnten richtig liegen, Frau Thamm.«
    »Der Mann hat doch bestimmt ein Telefon«, sagte Harry. »Sicher.«
    »Kennen Sie die Nummer?«
    Jetzt lächelte Margot Thamm. »Ich habe schon so oft bei ihm angerufen, dass ich sie einfach behalten musste. Sie können auch aus diesem Zimmer hier telefonieren.«
    »Okay.« Harry holte sein Handy hervor und ließ sich die Zahlenreihe diktieren.
    Er tippte sie ein, während Frau Thamm und ich gespannt zuschauten.
    »Der Ruf geht durch«, meldete er.
    Es war ein kleiner Fortschritt. Wir aber warteten auf den großen, und der trat leider nicht ein. Zumindest nicht so, wie wir es uns gedacht hatten.
    »Es hebt niemand ab.« Harry hob die Schultern. »Anscheinend ist der Mann nicht da.«
    »Hat er denn ein Handy?«, fragte ich.
    »Sicher. Aber ich kenne die Nummer nicht«, flüsterte Margot Thamm, auf deren Stirn plötzlich Schweißperlen lagen »Kommt es öfter vor, dass Pfarrer Steidel nicht zu Hause ist?«, wollte ich wissen.
    Sie hob die Schultern. »Ich kenne seinen Tagesablauf nicht.«
    »In welcher Kirche ist er der Chef?« Sie sagte es uns.
    »Und wie kommen wir dorthin?«
    Frau Thamm beschrieb uns mit leiser Stimme den Weg. Sehr weit war die Strecke von hier aus nicht.
    »Danke«, sagte ich. »Sie haben uns sehr geholfen.«
    »Wollen Sie denn hin?«
    »Ja. Zudem stehen wir in ständiger Verbindung mit der Polizei. Der zuständige Hauptkommissar weiß, wie er uns erreichen kann. Es ist so gesehen alles im grünen Bereich.«
    »Ich würde gern mit Ihnen fahren und…«
    Ich winkte ab. »Nein, nein, das kommt nicht infrage. So etwas müssen wir allein durchziehen. Es ist unser Job. Aber Sie bekommen von uns sofort Bescheid, wenn wie die Jungen gefunden haben.«
    »Danke«, flüsterte sie und senkte den Kopf. »Es ist furchtbar zu wissen, dass in unserem Ort ein Mörder herumläuft. Einer, der auf dem falschen Glaubenstrip ist. Und noch furchtbarer ist es, wenn man als Mutter mit einbezogen ist.«
    Dagegen konnten wir nichts sagen. Als wir das Zimmer verließen, sahen wir, dass Margot Thamm weinte. Auch uns war nicht nach Lachen zumute, aber wir sagten nichts von unserer Angst, die wir ebenfalls spürten.
    Wir verließen die Kanzlei so schnell wie möglich, und als wir in den Opel einsteigen wollten, meldete sich mein Handy.
    Es war Hauptkommissar Hinz, der mich sprechen wollte. Trotz der ruhig klingenden Stimme hörte ich die Anspannung daraus hervor.
    »Die beiden Jungen sind gesehen worden«, berichtete er.
    Mein Herz schlug schneller. »Wo?«
    »In der Nähe einer Kirche. Der Name ist…«
    »Okay, Uwe, ich weiß Bescheid.«
    »Wirklich? Woher weißt du…«
    »Bitte, jetzt nicht. Wir sind bereits auf dem Weg zur Kirche. Du musst mir und Harry nur einen Gefallen tun.«
    »Welchen?«
    »Halte dich mit deinen Leuten zurück. Ein

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