152 - Die Tochter des Magiers
Befehle von deinem Vater auszuführen. Dahin sind dein Mut und dein Kampfgeist aus jener Zeit, als man noch glaubte, es würde in der Hölle bald einen neuen Herrscher geben.«
Loxagon wog den schwarzen Speer in seiner Hand. Hatte er vor, Corona damit zu durchbohren? Sein Blick war auf die Waffe gerichtet. Als er dann wieder aufblickte, war der Ausdruck seiner Augen hart und gnadenlos.
»Tötet sie!« sagte er rauh. »Tötet sie alle!«
Und seine Krieger gehorchten.
***
Sabra löste sich von Metal. »Ronsidors Wunderwaffe hat mich bezwungen«, mußte die pummelige Herrscherin von Thermae gestehen. »Ich hatte nicht geglaubt, daß er sie tatsächlich besitzt. Ich hielt es für ein Gerücht, das Ronsidor ausgestreut hatte, um mir Angst zu machen. Ich konnte die saugende Glocke nicht aufreißen. Bald wird meine Zauberkraft Ronsidor gehören…«
»Was wird dann aus Thermac?« fragte Meate.
Sabra zuckte mit den Schultern. »Ich kann Thermac nicht mehr beschützen.«
»Ronsidor wird es zerstören«, sagte Meate, die neue Dienerin der Herrscherin. »Und er wird uns alle töten oder verjagen. Kannst du es nicht noch einmal versuchen?«
Sàbra schüttelte ernst den Kopf. »Ich ging bis an die Grenze meiner Kraft -ohne Erfolg. Ein neuerlicher Versuch wäre absolut sinnlos.«
Sabra sagte zu Metal, er solle nicht bleiben. Doch der junge Silberdämon schüttelte entschieden den Kopf. »Ich lasse dich nicht allein. Du brauchst mich.«
»Du kannst mir nicht helfen«, sagte Sabra. »Niemand kann das. Wenn du bleibst, wird für mich alles noch schlimmer.«
»Ich werde dich beschützen.«
»Das kannst du nicht. Ronsidor ist zu mächtig. Ich möchte nicht, daß er dich vernichtet. Es wäre ein sinnloser Tod, Metal. Bring Shrogg, Lomina und deine Freunde zum Tempel des Lebens. Damit tust du etwas Sinnvolles.«
»Komm mit uns.«
Sabra wehrte ab. »Nein, Metal, ich laufe nicht weg. Ich werde hier auf Ronsidor warten.«
»Das ist zu riskant.«
»Ich werde kapitulieren«, sagte Sabra. »Sein Kamm wird gewaltig schwellen. Er wird in Thermac einmarschieren, noch bevor ich meine gesamte Zauberkraft an seinen saugenden Schirm abgeben mußte. Vielleicht gelingt es mir, ihn zu überlisten.«
»Wie?« wollte Metal wissen.
Sabra hatte vollstes Vertrauen zu ihm und denen, die sie umgaben, deshalb antwortete sie, ohne zu zögern: »Wenn ich es schaffe, ein wenig Zauberkraft zu behalten, kann ich sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder vermehren, und irgendwann wäre ich dann wieder so stark wie früher.«
»Und wenn Ronsidor dein Spiel durchschaut?«
»Dann bin ich verloren«, sagte Sabra. »Aber das bin ich auf jeden Fall, wenn ich nicht kapituliere. Ich kann nur hoffen, daß der Triumph meinen Todfeind berauscht und unvorsichtig macht. Selbst Ronsidor ist nicht unfehlbar. Darauf baue ich.«
***
Kull hatte sie alle sterben sehen. Es tat ihm nicht leid um sie, nicht einmal um Corona. Auch sie hatte kein besseres Ende verdient. Er hatte sich in ihr getäuscht. Wie sollte es nun weitergehen? Noch hatte ihn niemand bemerkt. Er befand sich nach wie vor im hohlen Baum. Wenn er sich still verhielt, würde Loxagon mit seinen Kriegern abziehen, ohne ihn zu behelligen, aber dem Professor kam plötzlich eine bessere Idee. Er rief, man solle ihn befreien. Loxagon fuhr herum. Es blitzte in seinen Augen, und Kull zweifelte sogleich daran, daß er richtig gehandelt hatte, aber zurück konnte er nicht mehr. Der Teufelssohn begab sich zu Kulls Gefängnis.
»Bin ich froh, daß ihr gekommen seid!« rief Mortimer Kull zwischen den Schlingpflanzen hindurch. »Ich dachte schon, ich wäre verloren.«
Loxagon hieb mehrmals mit der Streitaxt zu. Die Schlingpflanzen fielen vom Baum ab, und Professor Kull trat vorsichtig aus seinem Kerker.
»Damit, daß du mich retten würdest, habe ich nicht gerechnet, Loxagon«, sagte er.
Der Teufelssohn musterte ihn lauernd. »Wieso bist du hier?«
»Auf Haspiran? Das ist eine lange Geschichte. Ich hatte Streit mit meinen Sohn Morron. Er verletzte mich, als wir kämpften, und Yora brachte mich hierher, um mich gesundzupflegen. Irgendwann tauchte Corona bei uns auf. Sie erzählte mir von Gupp und seinen Plänen, sagte, daß sie sich dem roten Rebellenteufel anschließen würde, und sie schlug mir vor, mitzukommen. Ich ging zum Schein darauf ein. Corona dachte, in mir einen starken Verbündeten gefunden zu haben. Sie brachte mich ohne Argwohn hierher, und ich versuchte Gupp auszuschalten, aber seine Meute war
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