152 - Die Tochter des Magiers
Farbe bekennen. Sagte er nein, würde ihn Loxagon sicherheitshalber ausschalten, damit er ihm keinen Strich durch die Rechnung machen konnte. Sagte er ja, stellte er sich zum erstenmal ganz offen gegen Asmodis.
Asmodis oder Loxagon?
Auf wen sollte er setzen? Asmodis war der erfahrene Teufel, Loxagon der draufgängerische, zudem war Loxagon ein bekannter Vertreter der neuen Generation, zu der sich auch Kull zählte. Es konnte nicht schaden, ein Stück Weges mit Loxagon zu gehen.
Später würden sie Feinde sein, wenn Kull den Platz beanspruchte, den derzeit noch Asmodis innehatte.
Aber im Moment wollte er mit Loxagon am selben Strang ziehen.
»Du kannst auf mich zählen«, sagte Mortimer Kull, nachdem er alle Für und Wider abgewogen hatte.
Loxagon nickte zufrieden.
***
Sie gingen nicht gemeinsam in die Hölle, hatten einen Treffpunkt vereinbart. Loxagon verließ mit seinen Männern anschließend sofort Haspiran, während sich Mortimer Kull zu der primitiven Hütte begab, in der Yora auf seine Rückkehr wartete, wie er annahm.
Sie würde sich nun entscheiden müssen, genau wie er.
Er würde ihr erzählen, was sich ereignet hatte, und dann mußte sie ihm sagen, ob sie mit ihm zusammenbleiben wollte oder nicht.
Er war überrascht, als er feststellte, daß sie nicht da war. Wo mochte sie sein? War sie ihm und Corona heimlich gefolgt und dabei einer heimtückischen Gefahr zum Opfer gefallen? Er hätte es bedauert, wenn er sie auf diese Weise verloren hätte, denn er war der Totenpriesterin sehr zugetan.
Kull suchte die nähere Umgebung der Hütte ab, entdeckte Yora jedoch nirgendwo.
Er kehrte in die Hütte zurück und legte sich schlafen. Morgen würde er Haspiran den Rücken kehren, und wahrscheinlich würde er nie mehr seinen Fuß auf diesen Inselkontinenten setzen. Viel zuviel Zeit hatte er hier schon verschwendet und mit Nichtstun vertrödelt. Es war Zeit, daß er wieder aktiv wurde.
Irgendwann in der Nacht wurde er wach. Ein Geräusch hatte ihn geweckt, und als er sich aufrichtete, sah er Yora. Sie beugte sich über ihn. Ihre Augen glänzten. Er griff nach ihr und zog sie neben sich auf den Boden. Sie liebten sich lange, wild und leidenschaftlich.
Erst hinterher fragte Kull: »Wo bist du gewesen? Ich habe dich gesucht.«
»Wo ist Corona?« fragte Yora zurück.
»Sie ist tot.«
»Hast du sie etwa umgebracht?«
»Nein. Loxagon. Gupp und seine Rebellen hat er auch getötet. Ich habe noch nie soviel Blut fließen sehen.«
»Und dich hat Loxagon verschont?« fragte Yora erstaunt.
Kull grinste. »Wie du siehst.«
»Obwohl du mit Gupp und Corona zusammen warst?«
»Ich hatte Glück«, sagte Kull. »Das Schicksal meinte es gut mit mir. Ich hatte eine Auseinandersetzung mit Gupp. Er ließ mich einsperren. Als Loxagon dann zuschlug, sah es für ihn natürlich so aus, als gehörte ich nicht zu den Hebellen. Und jetzt kommt der Hammer, Yora: Loxagon brachte sich in den Besitz des Speeres des Hasses, und das veranlaßte ihn, umzudenken.«
»Ich hoffe, ich verstehe dich falsch«, sagte die Totenpriesterin besorgt.
»Loxagon ist immer noch scharf auf den Höllenthron, der für ihn jetzt wieder in greifbare Nähe gerückt ist, seit ihm der schwarze Speer gehört. Er wird sich gegen Asmodis stellen und rechnet mit meiner Unterstützung.«
»Laß ihn das allein austragen«, sagte Yora eindringlich.
»Das kann ich nicht.«
»Was hast du davon, wenn du dich mit Loxagon zusammentust? Selbst wenn es ihm gelingen sollte, seinen Vater zu entmachten, sitzt hinterher er auf dem Höllenthron und nicht du.«
Mortimer Kull grinste. »Fragt sich nur, wie lange.«
»Du spielst mit deinem Leben! Dieser Einsatz ist zu hoch!«
Kulls Miene verfinsterte sich. »Glaube mir, ich weiß, was ich tue. Ich werde morgen Haspiran verlassen und mich mit Loxagon treffen, und es würde mir gefallen, wenn du mich begleiten würdest.«
»Als deine Komplizin?«
»Als was immer du willst.«
Yora schüttelte ernst den Kopf. »Nein, Mortimer, das kann ich nicht.«
»Müssen wir uns wirklich nach dieser Nacht trennen?« fragte der Professor. »Es wäre nicht nötig.«
»Weißt du, wo ich war? Nachdem du mit Corona fortgingst, begab ich mich in die Hölle und suchte Morron.«
Mortimer Kull preßte die Kiefer grimmig zusammen, und seine Augen wurden schmal. Der Name seines Sohnes war nach wie vor ein Reizwort für ihn.
»Ich habe ihn gefunden«, sagte Yora eifrig. »Ja, ich weiß, wo er sich zur Zeit aufhält…«
»Wo?« fragte Kull
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