152 - Prophet des Feuers
verständigen."
Sprach's, stand auf, ging und ließ einen leicht verwirrt dreinblickenden Willi Grabosc zurück.
Dorian zeigte sich wenig begeistert davon, daß Coco am Atlantik bleiben wollte. Eingedenk der Tatsache, daß wenig Coco so sehr in Fahrt bringen konnte wie Widerspruch, verzichtete er aber auf eine Debatte. Ausgemacht wurde, daß Coco sich alle zwei Tage im Castillo meldete - falls nicht, würde Dorian sofort zu Hilfe kommen.
Ebenso einfach ließ sich das Arrangement mit Reincke an. Coco zog zu Grabosc und Körner in den Bungalow.
Über der Erledigung dieser Geschäfte war es Abend geworden. Der Zufall kam Coco zu Hilfe - die Tische für das abendliche Mahl waren vorbestellt worden, für Coco gab es keinen Platz. Reincke bedauerte das mit großem Wortgetöse, auch Grabosc sah verdrossen drein. Coco war damit zufrieden - das gab ihr Gelegenheit, sich gründlich umzusehen, während die anderen sich mit den Finessen der
haute cuisine
herumschlugen.
Coco wartete, bis sie sicher sein konnte, daß der kleine Konvoi endgültig das Lager verlassen hatte, dann unternahm sie einen Spaziergang.
Sie hatte Zeit, und das Gelände gefiel ihr. In einer Snackbar nahm sie ihr Abendessen ein, dann spazierte sie scheinbar gelangweilt weiter. Grabosc hatte ihr den Ort beschrieben, an dem er seinen Zusammenstoß mit dem Vampir gehabt hatte. Coco fand die Stelle ohne Schwierigkeiten - für Normalmenschen unterschied sie sich in nichts von anderen Flecken, aber für Coco war ein Rest von Magie deutlich spürbar. Grabosc hatte sich nicht geirrt - er hatte tatsächlich einen Vampir getötet. Coco kehrte in ihre Unterkunft zurück und vervollständigte ihre Ausrüstung. Sie steckte ein paar Dämonenbanner ein, außerdem eine Schußwaffe mit Silberkugeln, um den Hals hängte sie einen Rosenkranz mit einem großen Kruzifix. Dann stieg sie ins Auto und fuhr los.
Grabosc war ein guter Beobachter, aber das Land unterschied sich nachts erheblich von dem Anblick, den es tagsüber bot. Länger als zwei Stunden mußte Coco suchen, bis sie den Parkplatz fand, den Grabosc ihr beschrieben hatte. Vorsichtshalber fuhr Coco weiter und suchte sich einen anderen Platz, um ihr Fahrzeug abzustellen.
Sie hatte ihre Kleidung dem Ausflug angepaßt - schwarze Schuhe und Hosen, eine schwarze Jacke und eine Gesichtsmaske, die nur Mund und Augen freiließ. Die Hände steckten in dunklen Handschuhen aus extrem dünnem Leder. So vermummt konnte Coco einigermaßen sicher sein, daß sie niemand sehen konnte, als sie nach dem Pfad suchte, den Grabosc ihr beschrieben hatte.
Sie fand ihn nach kurzer Zeit und folgte ihm vorsichtig. Ab und zu tastete sie nach rechts oder links und konnte feststellen, daß die Warnung berechtigt gewesen war. Der Boden an den Seiten war weich und schlüpfrig, nicht morastig genug, um darin versinken zu können, aber dafür ein idealer Boden, um darin auffällige Fußspuren hinterlassen zu können.
Nach einiger Zeit blieb Coco stehen. In ihrer rechten Hosentasche begann es warm zu werden. Coco griff hinein.
Die Hitze stammte von den Dämonenbannern, die heiß zu werden begannen. Dieser Ort war schwarzmagisch gesichert.
Coco versteckte die nun nutzlos gewordenen Dämonenbanner und schlich weiter. Sie war auf der Hut - der Gegner verstand etwas von Schwarzer Magie. Man mußte ihn ernst nehmen.
Geräuschlos bewegte sich Coco weiter. Die dicken Sohlen ihrer Sportschuhe und der weiche Untergrund ließen nicht das geringste Geräusch erklingen.
Coco spähte nach oben.
Die Nacht war sternenklar. Dem Mond fehlte bis zur vollen Rundung nicht mehr viel.
Sein Licht fiel durch die Nadeln der Pinien auf den Druidentempel.
Coco ging in Deckung.
Auf dem Deckstein hockte ein halbes Dutzend Vampire mit zusammengefalteten Flügeln. Um den Tempel herum zogen zwei Wölfe eine Kreisbahn.
Coco überlegte kurz, wie sie vorgehen wollte.
Noch immer hatte sie nicht alle ihre Fähigkeiten als Hexe zur Verfügung; ihre Kraft schwankte ziemlich unberechenbar. Aber es sollte genügen, um die Wächter des Tempels wenigstens zeitweise zu beschäftigen.
Coco arbeitete sich näher. Für eine halbe Minute verlangsamte sie den Ablauf der Zeit, dann war sie so nahe heran, daß sie die Wächter des Druiden-Tempels für kurze Zeit in einen magischen Bann schlagen konnte. Die Wölfe setzten mit gesträubtem Fell ihren Rundgang fort, während die Vampire auf dem Steindach sitzen blieben und nur ab und zu ein heiseres Krächzen hören ließen.
Coco hatte
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