1522 - Metalyse
arbeiten wollten. „Der Countdown ist abgelaufen", meldete NATHAN. „Der Metalysator beginnt zu arbeiten!"
„Gute Reise!" flüsterte Enza. Sie lag auf der mittleren Liege zwischen Notkus und Myles. „Wir begegnen uns bald wieder. Wie wird es sein? Werden wir uns überhaupt wiedererkennen, wenn wir als Bewußtseine unterwegs sind?"
„Ich werde dafür sorgen, daß ihr nicht blind und taub werdet!" verkündete die Lunare Syntronik.
Die letzten Worte vernahmen die drei Synergistiker nur noch undeutlich.
*
Perry Rhodan beobachtete die drei Liegenden mit gemischten Gefühlen. Ebenso wie er waren sie sich über das Risiko im klaren, das sie eingingen. Die Wechselwirkungen zwischen den hyperenergetischen Mikrostrukturfeldern und den ebenfalls hyperenergetisch gebündelten Bewußtseinen bargen einige Risiken in sich, die in etwa mit dem Navigieren eines Raumschiffes in einem psionischen Wirbelsturm zu vergleichen waren. Enza, Notkus und Myles hatten sich selbst dadurch nicht abschrecken lassen.
Daß NATHAN zuließ, daß sie es versuchten, war zumindest ein kleiner Trost. Die Mondsyntronik hatte das Risiko hochgerechnet. Sie kontrollierte alle Systeme und wußte genau über ihr eigenes Inneres Bescheid.
Hier war der Punkt, an dem Rhodans Zweifel einsetzten. Eine Syntronik, die eigene Informationen nicht lokalisieren und keine Aussagen darüber treffen konnte, ob sich bestimmte Informationen überhaupt noch in ihren Speichern befanden, die lediglich anhand energetischer Abweichungen eine mögliche Fundstelle abgeben konnte, mußte selbst stark verunsichert sein.
Rhodan war fast vollständig davon überzeugt, daß die Löschung der Daten aus der Amimotuo oder deren Blockade von dem Kristall selbst hervorgerufen worden war und nicht auf einen Eingriff von außen zurückzuführen war. Die Amimotuo hatte NATHAN manipuliert. Der Grund lag auf der Hand.
Unbefugte hatten nicht an die Informationen herankommen sollen.
Noch immer beobachtete er die Synergistiker.
Die drei Gestalten auf ihren Liegen entspannten sich sichtlich. Die Muskeln lockerten sich, und NATHAN machte eine akustische Mitteilung. Sie besagte, daß die Bewußtseine der drei Menschen sich aus ihren Körpern lösten.
Rhodan konnte jetzt nichts mehr tun. Er konnte nur warten
8.
Es war wie bei allen Tests, die Enza mitgemacht hatte. Und doch war es irgendwie anders. Sie prüfte ihre Sinne und stellte fest, daß sie voll konzentriert war und sich dennoch total entspannte. Um ihren Kopf wurde es kühl, er fühlte sich wie vereist an. Schmerzhafte Kälte umflutete sie, gefolgt von der Hitzewelle. Ihre Sinne begannen Dinge wahrzunehmen, die einem Menschen unter normalen Umständen versagt waren. Sie versuchte, das Summen der Energiefelder der untergeordneten Hardware zur Seite zu drängen, doch es gelang ihr nicht. Einen winzigen Augenblick schien ihr Herz stillzustehen, und sie nahm gar nichts mehr wahr. Panik wollte in ihr aufsteigen, sie wollte schreien und den Vorgang abstoppen. Dann aber spürte sie die Kälte, die in ihr Gehirn eindrang und sich rasch ausbreitete. Ihre Nervenbahnen wurden angeregt und hochsensibilisiert.
Ein Gefühl unendlicher Überlegenheit überkam sie, als sie sich der Möglichkeiten ihrer Sinne bewußt wurde.
Sie begann intensiv zu denken und mit ihren Gedanken zu gestalten. Sie baute eine Phantasiewelt auf, wie sie sie in ihrer Kindheit mit sich herumgetragen hatte. Erst nach langer Zeit - der Syntron hatte bei den Tests von Zehntelsekunden gesprochen - gelang es ihr, inneren Abstand zu diesen Vorstellungen zu gewinnen und sich in Erinnerung zu rufen, daß sie eine erwachsene Person war.
Sie spürte Lust in sich aufsteigen, Lust auf den Körper von Notkus. Gleichzeitig begann sie, von einem saftigen Steak zu träumen.
Wie ist das? fragte sie sich. Als körperloses Bewußtsein hast du keine Möglichkeit der Nahrungsaufnahme. Du bist von allen deinen körperlichen Aktivitäten getrennt! Wie lange kannst du das aushalten? Oder gehen dir nach einiger Zeit die entsprechenden Rezeptoren verloren?
Der Hypothalamus-Kontakt erfolgte. Sie entspannte sich endgültig und fühlte sich leicht wie eine Feder.
Dennoch dachte sie den Gedanken weiter. Wenn ein Bewußtsein in ein Gefängnis gesperrt wurde, in dem die Hypothalamus-Rezeptoren ständig gereizt wurden, dann war das mit Sicherheit eine Folter, von der das Bewußtsein wahnsinnig werden würde.
Enza verlor den Kontakt zu ihrem Körper. Es war insgesamt das vierte
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