1522 - Teuflische Gespielinnen
handelte, die trotzdem so etwas wie eine feste Gestalt angenommen hatten.
Und woher kamen sie?
Suko musste nicht lange nachdenken. Er dachte an das Gesicht und er dachte dabei auch an den Körper, den er nicht gesehen hatte. Er war auf eine bestimmte Weise nicht vorhanden gewesen und hatte sich in der Dunkelheit verborgen. Möglicherweise war er sogar ein Teil von ihr gewesen, da schloss Suko nichts aus.
Er musste warten. Er glaubte nicht daran, dass es der letzte Angriff gewesen war.
Suko steckte zunächst die Beretta weg. Sie würde ihm nicht helfen. Er konnte nicht mit einer Silberkugel gegen seine Fesseln angehen. Dazu brauchte er schon andere Waffen.
Leider wusste Suko nicht, ob man ihn aus dem Dunkel hervor unter Kontrolle hielt. Es war wahrscheinlich, und so würde die andere Seite jede seiner Bemühungen, die Fesseln loszuwerden, verfolgen.
Für ihn gab es nur eine Möglichkeit. Magie musste mit Magie bekämpft werden, und dazu war er in der Lage. Nicht mit seiner Beretta, er besaß noch eine zweite Waffe, und die steckte in seinem Gürtel. Sie war nicht sehr groß, aber sie konnte größer werden und nicht nur von den Maßen her gesehen.
Das Aufstehen würde ihm nicht mehr gelingen. Bis zum Bauch war er praktisch zu einer Mumie geworden. Wenn es ihm trotzdem gelang, aufzustehen, würde ihn der leichteste Windhauch wieder umkippen.
So blieb ihm nichts anderes übrig, als im Sitzen seine Befreiung einzuleiten.
Suko zog die Dämonenpeitsche. Eine Waffe, in der eine immens starke magische Kraft steckte. Die drei Riemen aus der Haut des Dämons Nyrana hatten schon oft Feinde aus der Welt geschafft, und das sollte auch in diesem Fall so sein.
Niemand hinderte ihn daran, die Waffe zu ziehen. Er streckte den rechten Arm zur Seite und hielt ihn dabei so hoch wie möglich. Die Peitsche wies mit der Öffnung nach unten. Jetzt musste nur einmal der Kreis geschlagen werden, um den drei Riemen freie Bahn zu geben.
Es war ein Kinderspiel.
Sie rutschten hervor, sie berührten mit ihren Enden den Boden, und Suko konnte das Lächeln in seinem Gesicht nicht unterdrücken. Jetzt lagen die Dinge schon besser.
Er holte aus, um seine Fesseln zu treffen.
Da geschah es!
Sukos Feind hatte wirklich bis zum letzten Augenblick gewartet und schlug genau im richtigen Moment zu. Von der rechten Seite her huschten die Schattenfesseln heran. Sukos rechter Arm wurde gegen seinen Körper gepresst, und zugleich wischte das Schattenband über ihn hinweg bis auf die andere Seite und fesselte Suko auch dort.
Er war endgültig zur Mumie geworden!
Suko war so überrascht worden, dass er nicht alles sofort mitbekam, und als er schließlich sah, in welch einer Lage er steckte, da verschlug es ihm den Atem.
Er kam hier nicht raus!
Es war für ihn nicht zu fassen. Er wollte die Arme bewegen. Er bekam sie nicht vom Körper weg. Zwar hielt er noch die Peitsche fest, aber zuschlagen konnte er mit ihr nicht. Sie und die Riemen waren einfach zu eng an seinen Körper gepresst worden.
Hilflos!
Dieser eine Begriff schoss ihm durch den Kopf.
Aus und vorbei!
Suko hatte sich schon in zahlreichen gefährlichen Situationen befunden, aber so etwas war ihm noch nie passiert.
Er stellte sich die Frage, wie es weitergehen würde und was die andere Seite mit ihm vorhatte. Noch hatte sich niemand bei ihm gemeldet. Er lag auf dem Boden, verschnürt wie ein Paket.
Und dann war das Gesicht plötzlich wieder da.
Als wäre es hingezaubert worden, sah er es in der Luft schweben. Es war ohne Körper. Ein Kopf, der sich schräg über ihm bewegte und sogar ein Nicken andeutete, bevor er anfing zu sprechen.
»Du hast gedacht, stark zu sein…« Ein hässliches Lachen folgte. »Aber die wahren Starken sind andere. Darauf kannst du dich verlassen, mein Freund.«
»Wer bist du, verflucht?«
»Ein Mächtiger, der es geschafft hat, seiner Gefangenschaft zu entrinnen.«
»Und weiter?«
»Der nun wieder sein böses Spiel treiben kann.«
»Man nennt dich Teufel.«
»Ich weiß. Es interessiert mich nicht, wie mich die Menschen nennen. Wichtig ist nur, dass ich befreit worden bin. Alles andere zählt nicht mehr. Aber ich werde ab jetzt die Zukunft bestimmen.«
Das glaubte Suko ihm unbesehen, und wenn er näher über diese Zukunft nachdachte, sah sie alles andere als rosig aus, denn sie hing direkt mit ihm zusammen.
Er hielt den Mund, weil er den Körperlosen reden lassen wollte. Suko wurde von ihm umschlungen, es waren seine Fesseln, aber er wusste auch,
Weitere Kostenlose Bücher