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1524 - Schreckens-Zoo

1524 - Schreckens-Zoo

Titel: 1524 - Schreckens-Zoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts mehr mit dir zu tun.«
    »Ach. Was heißt das?«
    »Du kannst gehen. Ja, du kannst verschwinden. Ich gebe dich frei. Auch Otto wird dir nichts tun. Du kannst gehen, wohin du willst. Aber eines sage ich dir: Meine Vögel haben nichts vergessen, und du musst damit rechnen, dass sie sich rächen wollen.«
    »Verstehe«, flüsterte Ibn Hakim nach einer Weile. »Ich soll also auch getötet werden.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber rechne damit, dass sie dich jagen werden.«
    »Dann kannst du mich auch gleich erschießen.«
    Alina Erskine lachte. »Das würde ich gern tun, dich erschießen. Aber ich gebe jedem Menschen eine Chance, auch dir, Ibn Hakim. Obwohl du sie nicht verdient hast.«
    Der Araber hatte den Spott in den Worten nicht überhört. Sein Inneres befand sich in Aufruhr. Er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg.
    Aber er wusste auch, dass er keine andere Chance hatte. Wenn er ablehnte, würde ihn dieses Weib umbringen - oder der Kerl, der hinter der Mörderin stand und nur auf ihre Befehle wartete.
    »Steh auf. Du brauchst hier nicht länger den Unterwürfigen zu spielen. Du bist frei.«
    Ibn Hakim musste auf das Spiel eingehen. Er wollte nicht länger knien.
    Er wollte sich nicht weiter demütigen lassen, und so stemmte er sich in die Höhe, was ihm schwer genug fiel. Als er stand, drehte sich für einen Moment alles vor seinem Auge, und er fand nur mühsam das Gleichgewicht.
    »Du bist doch ein Mann!«, höhnte die Erskine. »Du bist ein Kerl. In eurem Land zählen doch nur Männer. Du musst doch die Kraft haben, allein zu verschwinden. Geh schon…«
    Ibn Hakim holte Luft. Dabei hatte er den Mund weit aufgerissen. In seinem Kopf tuckerte es, die leere Augenhöhle schmerzte, und für ihn war die Frau im Sessel die weibliche Inkarnation des Satans.
    Ibn Hakim drehte sich um. Er sah Otto vor sich, der ihn angrinste, wobei in seinen Augen ein böser Blick lag. Der Mann tat ihm nichts. Er trat sogar zur Seite, um ihm den Weg freizugeben, was der Araber auf der Stelle ausnutzte. Er ging zur Tür und ärgerte sich über sich selbst, dass er bei jedem Schritt schwankte.
    Dann schob er sich ins Freie. Otto hielt ihn nicht auf. Mit einem letzten Blick über die Schulter schaute Ibn Hakim ihn an. Der Leibwächter der Hexe grinste jetzt breit und schien sich über den bevorstehenden Tod des Mannes zu freuen.
    Genau dies gab dem Araber einen Kick. Trotz seines Zustands erwachte in ihm der Kämpfer. Er würde alles versuchen, doch erst einmal war es wichtig, dass er den Wagen erreichte. Mit ihm konnte er fliehen, und wenn er sich in Sicherheit befand, würde er eine bestimmte Nummer anrufen.
    Es gab auf der Insel genügend Verbindungsleute, die ihm weiterhelfen würden. So hoffte er, sich an diesem Weibstück rächen zu können.
    Er schaute nach vorn und sah die Natur vor sich. In der Nähe wuchsen so viele Bäume, dass sie einen kleinen Wald bildeten. Von dieser Stelle aus starteten oft genug die Vögel, um ihre Kreise am Himmel zu ziehen.
    Käfige gab es hier nicht. Diese Frau hatte alles im Griff.
    »Aber du bist auch nicht unsterblich«, flüsterte er vor sich hin. »Warte nur ab. Und wenn ich es nicht schaffe, dann eben ein anderer. Du wirst nicht mehr viel Freude in deinem Leben haben…«
    Die Sätze waren für ihn ein Antrieb. Er versuchte, die Schmerzen in seiner brennenden leeren Augenhöhle zu ignorieren, und er war in diesem Moment sogar froh, dass ihm noch das eine Auge geblieben war…
    ***
    Der Weg war zunächst noch gut zu befahren, doch das änderte sich schnell, je näher Maxine und Carlotta ihrem Ziel kamen. Der Asphalt verschwand und der Weg wurde zu einem breiteren Pfad, auf dem zahlreiche Reifen ihre Spuren hinterlassen hatten, sodass tiefe Rinnen entstanden waren.
    »Weit kann es nicht mehr sein«, sagte das Vogelmädchen.
    »Stimmt.«
    »Aber ich sehe keine Vögel in der Luft.«
    »Sei froh.«
    »Denkst du an diese Riesendinger?«
    »Unentwegt.«
    Carlotta zischte ihre Atemluft gegen die Scheibe. »Und ich denke daran, dass ich nicht weiß, wie groß die Anzahl dieser veränderten Tiere ist. Ich habe bisher nur zwei gesehen, der Tierpfleger im Zoo einen. Wer sagt uns denn, dass wir es nicht mit einem Dutzend oder mehr zu tun bekommen?«
    »Das müssen wir eben einkalkulieren.«
    Carlotta nickte nur und presste die Lippen zusammen.
    Beide sahen den Wald, der in diesen Breiten recht selten war. Sie gingen davon aus, dass er zum Gelände der Vogelwarte gehörte. Er wirkte ziemlich

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