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1528 - Im Schlund der Bestie

1528 - Im Schlund der Bestie

Titel: 1528 - Im Schlund der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnten.
    »Da kommt etwas…«
    Stefanies Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Die Lampe brannte noch. Ich leuchtete in ihr Gesicht und sah die Angst in ihren Augen. Die Mundwinkel zuckten, sie drehte den Kopf von einer Seite zur anderen.
    »Was kommt?«
    »Ich spüre es, aber ich kann es nicht erklären. Es ist mir so fremd, so anders, und ich habe so etwas noch nie erlebt. Das ist - das ist…« Sie versuchte, die richtigen Worte zu finden. »Das ist, als würde ich einen Überfall erleben.«
    Ich bewegte die Lampe, doch ich sah nichts, was Stefanie gemeint haben konnte. Ich selbst bemerkte nichts vor einer Gefahr, aber Steffi Kirchner ging es immer schlechter. Sie hatte Mühe, sich zusammenzureißen und normal zu bleiben. In ihrem Gesicht zuckte es.
    Es war die verdammte Angst, die sie einfach nicht loslassen wollte.
    Große Augen, eine totenbleiche Haut. Ein Mund, der nicht mehr geschlossen war, und eine Stöhnen, dem ein Satz folgte, der mich alarmierte.
    »Es ist da, ganz nahe. Ja, nahe…« Die letzten beiden Wörter hatte sie einfach schreien müssen. Sie kam sich vor wie jemand, der sich in Lebensgefahr begeben hatte und sich daraus nicht mehr aus eigener Kraft befreien konnte.
    Sie blieb auf der Stelle stehen. Ihr Körper nahm eine andere Haltung an, und sie verspürte eine andere Kraft, die sie überfiel und der sie nichts entgegenzusetzen hatte. Sie war wie ein Schlag in ihr Gesicht, und das traf im wahrsten Sinne des Wortes zu.
    Ihr von meiner Taschenlampe erhelltes Gesicht erlebte eine Veränderung. Etwas schob sich wie ein Schatten darüber hinweg. Ich schaute auf die zweite Fratze, die so hell und kalt zugleich war, aber mir fiel auch der dunkle Schatten auf, der sich hinter Stefanie aufbaute und die Form eines Engels hatte.
    Das Phantom war da.
    Es wollte Stefanie übernehmen. Für einen winzigen Moment dachte ich an ihren Kollegen Rico. Da hatte es bereits einen Körper für sich eingenommen, und jetzt sollte sich das wiederholen.
    Dagegen hatte ich etwas.
    Das Kreuz flog förmlich aus meiner Tasche, und einen Moment später drückte ich es der jungen Polizistin in die Hand…
    ***
    Ich hörte einen Schrei, der keiner war. Es klang ungewöhnlich, aber dieser Vergleich kam mir in den Sinn. Es war irgendein Geräusch, das in der Tiefe der Dunkelheit entstand, aber in einem unmittelbaren Verhältnis zu der Polizistin vor mir stand.
    Nicht sie hatte dieses Geräusch von sich gegeben, sondern ihr Angreifer, der sie hatte übernehmen wollen. Sie hielt das Kreuz wie im Krampf fest, das jetzt seine Kraft entfaltete und eine helle Lichtaura bildete, die sich von den Füßen her bis zum Kopf meines Schützlings ausbreitete. Sie vertrieb die Dunkelheit, die sich ihr genähert hatte und im Begriff gewesen war, in sie einzudringen.
    Es war plötzlich alles anders. Aus dem Mund der Frau drang ein befreiender Atemzug. Auf ihrem Gesicht sah ich ein Leuchten und hinter ihr eine schemenhafte Gestalt, die ihre Schwingen ausgebreitet hatte und deren Gesicht ein kalter Fleck in der dunkelblauen Masse war.
    »Es ist weg, John! Verdammt, es ist weg! Ich - ich - kann es nicht glauben…«
    Sie hatte sich nicht geirrt. Der Angriff des Phantoms war abgeschlagen worden. Ohne dass ich das Kreuz durch die Formel aktiviert hatte, war es zurückgeschlagen worden.
    Ich hörte Steffi leise weinen, aber diesmal weinte sie vor Glück und ließ sich dabei gegen mich fallen. Im Gegensatz zu ihrem Kollegen hatte sie die Attacke aus einer anderen Dimension ohne Schaden überstanden.
    »Es ist wieder alles normal, John, das fühle ich genau. Ja, es ist wieder alles normal…«
    Auch ich konnte lächeln. Ich freute mich darüber. Das Kreuz ließ ich in ihrer Hand, und ich sah, wie Steffi den Kopf schüttelte.
    »Sie müssen mir gar nichts erklären, ich will nur, dass so etwas nicht noch mal mit mir geschieht. Das war einfach grauenhaft. Und ich kann mir auch keinen Reim darauf machen. Oder können Sie mir das erklären, John?«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    »Und jetzt?«
    Ich wusste, dass sie auf eine Antwort wartete. Die würde sie auch noch bekommen, nur schoss mir etwas anderes durch den Kopf, und darüber wollte ich mit ihr sprechen.
    »Können Sie mir sagen, Steffi, was Sie gefühlt haben, als sich für Sie etwas veränderte?«
    Aus großen Augen schaute sie in mein Gesicht. Da meine Lampe noch brannte, sah ich es.
    »Ich habe Sie nicht so richtig begriffen, John…«
    »Was haben Sie empfunden, als der Angriff des

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