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1530 - Das Grab-Gespenst

1530 - Das Grab-Gespenst

Titel: 1530 - Das Grab-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen harten und zugleich schwankenden Untergrund. Er brauchte nicht lange darüber nachzudenken, dass er auf den Planken eines Kahns lag.
    Das Gehirn arbeitete trotz der Furcht weiter. Es war so simpel, sich die weiteren Vorgänge auszumalen. Das GrabGespenst würde ihn tiefer in den Sumpf hineinfahren und ihn dann an einer besonders günstigen Stelle versenken.
    Ron hatte sich nie zuvor Gedanken über sein Ableben gemacht. Ein derartiges Ende wäre ihm nicht in den Sinn gekommen.
    ***
    Auf der Fahrt zum Haus des Kollegen sprach Bill kein Wort. Auch von Sheila, die neben ihm saß, hörte er nichts, abgesehen von ihren hin und wieder aufklingenden scharfen Atemzügen.
    Konstabler James Patterson saß auf dem Rücksitz. Er telefonierte mit seiner Frau und erklärte ihr, dass er noch mal weg musste. Den Grund nannte er nicht.
    Auf dem Weg war nichts Verdächtiges zu sehen. Man konnte von einer abendlichen Normalität sprechen. Hoch über ihnen zeigte der Himmel ein Muster aus dunklen Grautönen. Sterne sahen sie nicht. Zu dicht waren die Wolken.
    »Eigentlich hätten wir John alarmieren müssen«, sagte Sheila leise.
    »Kann sein. Aber er wäre nicht rechtzeitig genug hier erschienen, denn fliegen kann er nicht. Ich glaube nicht, dass genau diese Nacht entscheidend ist.«
    »Für eine Lösung?«
    »Ja.«
    »Und die willst du herbeiführen?«
    »Das müssen wir, Sheila. Das sind wir Ron Sherwood einfach schuldig. Verstehst du?«
    »Du sprichst von ihm, als wäre er schon tot.«
    »Willst du meine ehrliche Meinung hören?«
    »Immer.«
    »Ich rechne damit, dass er nicht mehr lebt. Oder sagen wir so, es würde mich nicht überraschen.«
    »Wie du meinst.«
    James Patterson hatte das Gespräch mit angehört. Er fragte: »Übertreiben Sie da nicht ein wenig, Mister Conolly?«
    »Gut gesprochen. Ich hoffe, dass ich übertreibe. Aber ich rechne auch damit, ihn verletzt oder tot in seinem Haus zu finden.«
    »Oder sehen nichts von ihm«, sagte Sheila. »Es kann ja sein, dass ihn jemand weggeschafft hat. Das GrabGespenst.«
    »Nein«, sagte Patterson. »Halten Sie sich doch nicht daran fest. Bitte nicht. Niemand von uns weiß, ob es dieses Übel wirklich gibt. Bisher ist alles eine Geschichte, eine Legende und nicht mehr. Ich habe es noch nicht gesehen.«
    Sheila drehte für einen Moment den Kopf. »Besagen die Legenden denn, wie es aussieht? Hat man es beschrieben?«
    »Ja, wie der Tod!«
    »Ein Sensemann?«
    »Nein. Eine Gestalt mit einem giftgrünen Totenschädel und mit einem langen schwarzen Umhang bekleidet. So hat man es damals in den Sumpf geworfen oder wie auch immer. Aber es konnte oder wollte nicht sterben und irrt deshalb bis ans Ende aller Zeiten durch die Gegend, um die Menschen zu erschrecken oder sie zu töten. Ja das ist die Geschichte, die man sich hier erzählt.«
    »Wunderbar«, sagte Sheila. »Da wissen wir ja, was uns bevorsteht. Eine lebende Leiche.«
    »Ein Zombie, der Knochen verteilt«, fügte Bill hinzu.
    »Auch das.«
    »Und warum?«, fragte Bill weiter, »hat auf dem Kopfkissen unseres Bekannten ein Knochen gelegen? Haben Sie dafür auch eine Erklärung, Mister Patterson?«
    »Man erzählt sich so was. Ob es stimmt, das weiß ich nicht. Man spricht davon, das derjenige, der einen Knochen bekommt, dem Tod geweiht ist.«
    »Das ist neu«, sagte Sheila. »Dann muss man für Ron Sherwood schwarz sehen, denn er hat einen Knochen geschenkt bekommen.«
    »Bitte, bitte«, meldete sich der Polizist. Er rutschte unruhig hin und her.
    »Das ist alles nicht bewiesen, und ich glaube auch jetzt nicht daran.«
    »Hoffentlich behalten Sie recht«, meinte Sheila nur.
    Den eigentlichen Ort hatten sie verlassen. Es war nur mehr ein Katzensprung zum Haus des Journalisten. Die Scheinwerfer warfen helle Bahnen in das Grau der Dunkelheit, und rechts davon, vom Rand der Straße hin versetzt und etwas höher gelegen, zeichnete sich ein düsteres Gebäude ab. Schon jetzt war zu sehen, das nur im Untergeschoss Licht brannte.
    »Es ist dort hell«, sagte Sheila, »kann man das als einen Hoffnungsschimmer ansehen?«
    Bill hob nur die Schultern. Er fuhr von der Straße ab und rollte den flachen Hang hoch. Schon bald erwischte das Licht der Scheinwerfer die Haustür.
    »Da wären wir!«
    Bill stoppte den Jeep und sah, dass Sheila ihren Gurt bereits gelöst hatte. Noch vor ihm stieg sie aus. Mit schnellen Schritten lief sie auf die Tür zu. Sie trat nicht ins Haus, sondern blieb davor stehen und wartete, bis die beiden Männer sie

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