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1530 - Das Grab-Gespenst

1530 - Das Grab-Gespenst

Titel: 1530 - Das Grab-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreicht hatten.
    »Und?«, fragte Patterson schnaufend.
    »Die Tür ist offen.«
    »Was?«
    »Schauen Sie selbst. Ich wollte nicht hineingehen, sondern erst auf Sie warten.«
    James Patterson rollte mit den Augen. Auf seiner Stirn schimmerten plötzlich Schweißperlen. Es war ihm anzusehen, dass er unter einem gewissen Druck stand.
    »Bitte«, sagte Bill, »treten Sie zuerst ein.«
    »Ja, mach ich.« Er hatte die Antwort gekrächzt. Wahrscheinlich erwartete er etwas Schlimmes. Es war ja im Wagen genug über die alte Legende gesprochen.
    Er trat ins Haus. Sheila und Bill folgten ihm auf dem Fuß. Sie blieben stehen und schauten sich um.
    Manchmal kann man spüren, ob jemand im Haus ist oder nicht. Sheila gehörte zu den Menschen, die diese Gabe besaßen, Sie horchte, sie drehte sich, und schüttelte den Kopf.
    »Was meinen Sie?«
    »Hier ist niemand, Konstabler.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Das spüre ich.«
    »Ich schlage trotzdem eine Hausdurchsuchung vor«, sagte Bill. »Seid ihr einverstanden?«
    »Sicher.« Patterson nickte heftig, bevor er sich mit den Conollys zusammen auf die Suche machte. Sie fanden keine Spur von Ron Sherwood, doch im Schlafzimmer in der ersten Etage entdeckten sie den Knochen und waren plötzlich still.
    Bis Patterson sagte: »Da wird sich wohl das erfüllen, was man sich erzählt.«
    Bill gab darauf keine Antwort. Er nahm den Knochen hoch und legte ihn wieder an seinen Platz. Er drehte sich um und meinte: »Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder hat Ron Sherwood das Haus freiwillig verlassen, oder man hat ihn sich geholt. Die offene Tür spricht meiner Ansicht nach für letzteres. Ich glaube, dass Ron sie abgeschlossen hätte.«
    »Und wer hat ihn geholt?«, fragte Sheila.
    Patterson und Bill schwiegen. Beide wussten natürlich Bescheid, nur wollte keiner den Gedanken aussprechen. Schweigend gingen sie wieder hinab.
    Die unteren Räume waren bereits von ihnen durchsucht worden. Sich noch mal hier umzusehen, brachte nichts, und so suchten sie nach Spuren. Das Licht war zwar nicht besonders hell, aber wenn ein Kampf stattgefunden hätte, wäre es unter Umständen aufgefallen.
    »Dann werden wir ihn wohl suchen müssen«, sagte Sheila.
    »Und wo?«
    Sie nickte Patterson zu. »Ich denke, dass wir dort hingehen sollten, wo die Knochen liegen.«
    »Sie meinen den Sumpf?«
    »Genau, Konstabler.«
    ***
    In der griechischen Mythologie gibt es einen Fährmann der die Toten über den Fluss in die Unterwelt schafft. Ron Sherwood musste daran denken, als er in die Höhe schaute und die unheimliche Gestalt vor sich aufragen sah.
    Die gespenstische Erscheinung war mit diesem Fährmann zu vergleichen. Nur war sie leider keine Erscheinung und kein Geist, sondern ein Wesen, das real existierte, obwohl dies so gut wie unmöglich war. Daran musste sich auch jemand wie Sherwood gewöhnen, und in seinem Innern stieg die Angst in Schüben hoch.
    Der Unheimliche auf dem Kahn hielt eine lange Stange fest. Durch ihre Hilfe konnte er den flachen Nachen bewegen. Er stakste die Stange in das flache und trügerische Wasser und sorgte dafür, dass beide tiefer in den Sumpf hineinglitten.
    Der Rhythmus war nicht so perfekt. Hin und wieder schaukelte das flache Fahrzeug, aber es kippte nicht. Das Gluckern und Glucksen blieb stets draußen. Es schwappte kein Wasser über, aber der Geruch nahm an Intensität zu, je tiefer sich der Nachen in das Sumpf gebiet hinein bewegte.
    Ron Sherwood machte sich Vorwürfe. Erstens, weil er sich so dumm benommen hatte und zweitens, weil er nicht die Chance zur Flucht ergriffen hatte, als es noch möglich gewesen wäre.
    Jetzt war es zu spät, obwohl es ihm wieder besser ging. Wohin hätte er fliehen sollen? Der Kahn war in diesem Moment so etwas wie sein Lebensretter.
    Es war die Insel, die von Feinden umgeben war. Der Sumpf würde ihn schlucken wenn er über Bord ging, und er würde ihn nie mehr loslassen.
    Er würde in der Tiefe versinken und von der Welt irgendwann vergessen werden.
    In seinem Kopf hatte der Druck nachgelassen, obwohl ihm der Schädel immer noch brummte. Aber er nahm die ihn umgebenden Geräusche jetzt deutlich wahr. Immer dann, wenn der unheimliche Fährmann die lange Stange in das Brackwasser eintauchte, hörte er das leise Klatschen, und er hatte längst erfahren, dass der Sumpf nicht still war, irgendwelche Geräusche hörte er immer, und sie machten ihm nicht gerade Mut. Es gab keinen Menschen in der Nähe, der ihn hätte aus dieser Falle

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