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1531 - Dschungeltod

1531 - Dschungeltod

Titel: 1531 - Dschungeltod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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befand. Tabea dachte darüber nach. Sie sagte zunächst noch nichts, bis sie scharf Atem holte.
    »Was ist das da? Sieht fast aus wie eine Kugel.«
    Glendas Nackenhaut zog sich zusammen. »Das ist ein Blaulicht, was da auf dem Rücksitz liegt.«
    »Und weiter?«
    »Eine Sirene, die…«
    Tabea verstand. »Polizei?«, kreischte sie.
    »Nein, nicht direkt. Ich…« Sie schrie Glenda ins Ohr. »Bist du von der Polizei?«
    »Hör auf, ich muss fahren.«
    »Dann halte an!«
    »Warum? Ich…«
    »Du sollst anhalten, verdammt!«
    »Ja, ja, schon gut.« Glenda suchte nach einer Parkmöglichkeit, was auch in der Nacht in London nicht so leicht war. Sie fand schließlich eine Stelle nicht weit von einer hohen Plakatwand entfernt.
    »Stell den Moto ab.«
    »Gut.«
    Es wurde für einen Moment still im Wagen, und Glenda atmete tief durch.
    Eine knappe Bewegung mit der Hand und mit dem Messer.
    Glenda erstarrte, denn jetzt berührte die Spitze ihr Kinn. Tabeas Gesicht sah sie irgendwie verschwommen. Innerlich spürte sie einen Druck im Kopf, und sie hörte die geflüsterte Frage: »Bist du von der Polizei?«
    Es hatte keinen Sinn, wenn sie der Person etwas vorlog. Deshalb sagte sie: »Ja, ich arbeite dort.«
    »Dann hast du mich verfolgt?«
    Glenda hätte fast gelacht. Sie ließ es bleiben, um Tabea nicht zu provozieren. »Ich habe dich nicht verfolgt. Es war Zufall, dass wir uns getroffen haben.«
    »Aber du hast da mit dem Auto gestanden!«
    »Das stimmt.«
    »Warum?«
    Jetzt wurde es kritisch. Es war schwer, eine perfekte Ausrede zu finden.
    Die Wahrheit zu sagen war viel leichter, aber auch gefährlicher.
    Trotzdem wollte sie dabei bleiben, als Tabea ihr zuvorkam.
    »Du bist nicht allein gewesen - oder?«
    »Ja.«
    »Ich habe einen Mann gesehen, der in das Haus kam. Gehörte er zu dir?«
    Glenda deutete ein Nicken an. »Ich kann es nicht leugnen. Er gehört zu mir.«
    »Und weiter?«
    »Wir waren unterwegs.«
    Tabea lachte. Sie zog das Messer wieder etwas zurück. »Ist er auch bei der Polizei?«
    »Ja.«
    Tabea stieß einen Schrei aus, als hätte man ihr körperliche Schmerzen zugefügt. Glenda befürchtete, dass sie durchdrehen und ihr mit einem Stoß die Kehle aufschlitzen könnte, aber das geschah nicht. Noch hielt sie sich zurück.
    »Was wolltet ihr von mir?«, fauchte sie Glenda an. »Was habe ich euch getan?«
    »Nichts. Du siehst das völlig falsch.«
    »Er hat mich verfolgt.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und warum?«
    »Weil ich dich gesehen habe, wie du das Grundstück betreten hast. Das ist alles. Wir haben gedacht, dass du eine Diebin bist, die in das Haus einsteigen will. Ich blieb hier im Wagen sitzen, während John Sinclair hinter dir her schlich.«
    Tabea rollte mit den Augen. Sie sagte in den nächsten Sekunden nichts.
    Es trat eine gewisse Stille ein, die auch Glenda passte. Zum ersten Mal hatte sie Gelegenheit, sich Tabea näher anzuschauen. Sie musste auch zugeben, dass sie sich über ihr Outfit schon sehr gewundert hatte, und das war bis jetzt so geblieben.
    Tabea trug nichts außer diesem knappen Lendenschurz. Damit sah sie aus, als wäre sie von einer Veranstaltung gekommen. Von einem exotischen Event. Ihre Haut hatte auch keine normale menschliche Farbe. Man konnte schon von einem leicht violetten Schimmer sprechen, und an den nackten Oberarmen schimmerten einige Tattoos, deren Bedeutung Glenda nicht klar war. Aber darüber dachte sie jetzt nicht nach. Eigentlich hätte die Frau frieren müssen, denn sehr warm war es nicht. Der Herbst griff bereits mit seinen kalten Klauen nach der Natur, um ihr das bunte Farbkleid anzulegen. Da gab es kaum noch warme Nächte.
    »Ich habe ihn gesehen.«
    »Okay. Und - wie ist die Begegnung ausgefallen?«
    »Er lebt noch. Aber ich weiß auch, dass er eine Waffe besitzt.«
    Glenda Perkins fiel ein Stein vom Herzen. Wenn John lebte, würde er alle Hebel in Bewegung setzen, um den Rover ausfindig zu machen. Sie konnte sich vorstellen, dass er eine stille Fahndung einleitete, nur sagte sie der Frau mit dem Messer davon nichts.
    »Ich habe nur auf ihn gewartet, das ist alles«, erklärte Glenda. »Aber er kam nicht. Stattdessen bist du erschienen, und jetzt sind wir hier.«
    »Das gefällt dir nicht - oder?«
    »So ist es. Ich kann mich nur wundern. Ich weiß nicht, warum du das tust. Wir könnten darüber reden und…«
    »Nein, wir werden noch nicht darüber sprechen. Ich muss es tun. Ich muss in das Haus. Ich wollte etwas erfahren, verstehst du? Aber die Leute waren nicht da.

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