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1533 - Das Tarot-Rätsel

1533 - Das Tarot-Rätsel

Titel: 1533 - Das Tarot-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnten wir das fremde Gelände betreten und waren gespannt darauf, was uns erwartete…
    ***
    Ich dachte an die erwähnten Skulpturen, die sich hier auf dem Gelände befinden sollten. Zu Gesicht bekam ich sie nicht, und das lag an dem recht dichten Baumbestand, der sich auf dem Areal verteilte und bereits ein frühherbstliches Kleid angelegt hatte. Das Gras wuchs hoch und dicht. Es war noch vom letzten Regen nass, und schon nach wenigen Schritten hatte sich über unsere Schuhe ein feuchter Film gelegt.
    Es gab einen Weg oder einen Pfad. Aber man musste schon genau hinschauen, um ihn erkennen zu können. Er schnitt eine schmale Schneise in die Gartenlandschaft und führte auch nicht auf dem direkten Weg auf das Haus zu, sondern in Kurven und Schlangenlinien.
    Suko hatte sich die Führung nicht nehmen lassen, und er war es auch, der die erste Skulptur entdeckte.
    Er deutete nach links und blieb stehen.
    Auch Braddock und ich gingen nicht mehr weiter.
    »Da steht er!« Mit er hatte Suko eine männliche Person bezeichnet, die allerdings nicht allein war.
    Ein männliches Wesen mit ungewöhnlich spitz zulaufenden Ohren und dunklen Haaren sowie einem nackten Oberkörper hatte sich zur linken Seite hin gebeugt, den Arm leicht angewinkelt, und hielt mit der Hand die Kehle eines neben ihm hockenden Löwen umschlungen, dessen Maul zwar geöffnet war, der allerdings keinerlei Anstalten machte, den Kopf zu drehen und seinen Bezwinger zu beißen. Es fiel noch auf, dass der Mann nicht mit einer Hose, sonder mit einem langen Rock bekleidet war.
    Die Figur war aus einem graubraunen Material geformt. Einige Blätter, die der Wind bereits abgerissen hatte, klebten auf ihr wie dünnes Papier.
    »Du bist der Fachmann«, sagte Suko zu mir.
    Ich hob die Schultern. »Hätte ich auch gesagt, wenn ich mich hätte drücken wollen.«
    »Und was sagst du dazu?«
    »Hundertprozentig sicher bin ich mir nicht. Trotzdem gehe ich davon aus, dass diese Skulptur einem Kartenmotiv aus dem Tarotspiel entspricht. Ich kann dir leider nicht die genaue Bedeutung sagen, aber gesehen habe ich dieses Bild schon auf einer Karte.«
    »Und kennst du die Bedeutung genau?«
    »Nein, sie ist aber interessant. Ein Mensch - oder was immer der junge Mann sein soll - zähmt mit einer sanften Entschlossenheit und ohne Waffengewalt einen Löwen. Wenn ein Mensch, der an die Macht der Karten glaubt, das sieht, kann er durchaus aus diesem Bild Kraft schöpfen.«
    »Positive Energie?«
    »So ähnlich.«
    Suko schlug mir auf die Schulter. »Das wäre auch was für uns«, erklärte er.
    »Nicht nur für uns. Für alle Menschen.«
    Ich war jetzt gespannt, welche Statuen uns noch begegnen würden.
    Dabei ging ich davon aus, dass sie sich auch auf der Rückseite des Hauses befanden, aber dort wollten wir nicht suchen. Für uns war wichtig, dass wir ins Haus kamen.
    Kameras oder andere Alarmanlagen entdeckten wir nicht. Die Tarot-Lady schien sich hier sicher zu fühlen, außerdem konnte sie sich auf ihre Wächter verlassen, von denen wir nun einen zweiten sahen.
    Nicht mehr weit vom Eingang entfernt stand er auf einem Sockel, trug einen Umhang und hielt in der rechten Hand eine Laterne. Den Arm hatte er dabei ausgestreckt. Sein Gesicht zeigte einen alten Mann, um dessen Kinn und an den Wangen ein dichter Bart wuchs. Die Haare fielen lang über den Nacken hinweg und erreichten die Mitte seines Rückens.
    Gewalttätig sah er nicht aus. Man konnte ihn als einen gemütlichen Großvater ansehen, und Suko, der sich nicht zurückhalten konnte, wollte wissen, ob ich ihn kannte.
    »Das ist auch einer aus dem Kartensatz.«
    »Hat er einen Namen?«
    »Bestimmt.«
    »Und? Wie heißt er?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Ich hätte mich mehr mit dem Tarotspiel beschäftigen sollen.«
    Simon Braddock, der sich dicht bei uns hielt, konnte auch nur staunen und den Kopf schütteln.
    »Aber ich denke, dass beide Figuren harmlos sind, die wir bisher gesehen haben«, sagte ich.
    »Gibt es denn auch gefährliche im Tarot?«, fragte der Konstabler.
    »Keine Ahnung. Ich denke jedoch, dass es Auslegungssache ist.«
    »Ja, das kann sein.«
    Auf das Haus hatten wir zuletzt nicht mehr geachtet. Jetzt sahen wir den alten Bau, dessen Fassade eine Farbe zeigte, die zwischen einem schmutzigen Grau und einem leicht verwaschenen Braun lag. Neben den Fenstervierecken waren die Blendläden zu den Seiten hin weggeklappt worden. Ihre Farbe war ursprünglich mal grün gewesen.
    Jetzt war die Farbe nur noch zu

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