1533 - Ende der Sonnenzeit
konnte, wenn sie sich gegenüber allem verschloß, was von außen an sie herangetragen wurde.
Danach wiederholte er noch einmal den gültigen Kode, mit dem er sich als Terraner und Kontaktberechtigter identifizierte.
Ohne Erfolg. „Verdammter Mist!" sagte er. „Hoffentlich komme ich nicht in eine Situation, in der ich die Strukturlücke brauche, um mich in Sicherheit zu bringen."
Ein fernes Donnern kündigte die Ankunft eines oder mehrerer Raumboote an.
Mit Hilfe der Infrarotoptik sah er sich um. Er entdeckte einige kleinerer Tiere, die durch das Unterholz krochen.
Sie stellten keine Bedrohung für ihn dar. Überraschend für ihn jedoch war, daß es keinerlei Anzeichen einer Zivilisation in der Nähe der Station gab. Der Hyperfunksender war - wie die meisten Einrichtungen dieser Art - mit einem Computer ausgerüstet, der den Siedlern mit Informationen und Lehrprogrammen helfen sollte, die planetentypischen Probleme zu bewältigen. Das führte dazu, daß in der Nähe von solchen Stationen fast immer einige Häuser errichtet worden waren. Oft genug standen die Stationen sogar mitten in einer großen Stadt, die nach und nach um sie herum gebaut worden war.
Obwohl Sorbat von Terranern besiedelt wurde, wies nichts als ein zerstörter Roboter darauf hin, daß sich irgendwann einmal jemand im Bereich des Senders aufgehalten hatte.
Bully wandte sich dem Torso des Roboters zu, konnte jedoch nichts Auffälliges an ihm feststellen. Die Infrarotmessung ergab keinerlei Hinweise darauf, wann der Roboter zerstört worden war. Da er neben der Fontäne und im Bereich der herabstürzenden Wassermassen lag, wich seine Temperatur nicht von der seiner Umgebung ab.
Ein helles Licht erschien am Himmel und wurde schnell größer. Bully sandte ein Peilsignal ab, und gleich darauf senkte sich ein kugelförmiges Beiboot auf die Lichtung herab. Mit Hilfe von Traktorstrahlern drückte der Kommandant einige Bäume zur Seite, um mehr Landefläche zu haben.
Kaum hatte das Beiboot aufgesetzt, als die Fontäne kleiner wurde. Überrascht blickte Bully zu ihr hoch. Er verfolgte, wie sie an Höhe verlor und mehr und mehr in sich zusammensank, bis sie nur noch einen Meter hoch war.
Die Schleusen des Beiboots öffneten sich, und vierzig Männer und Frauen der CIMARRON kamen in ihren Schutzanzügen heraus. Sie führten eine Reihe von Instrumenten und Geräten mit.
Bully war zufrieden. Er war sicher, daß die Hyperfunkstation ihren Widerstand nun sehr bald aufgeben würde.
Jonasson Thorp kam zu ihm. „Die Temperatur fällt", berichtete er. „Die Kaltzeit bricht an."
Er deutete auf das Wasser. „Es gibt viele solcher Fontänen auf diesem Planeten", fuhr er fort. „Wir haben es beim Landeanflug gesehen und angemessen. Während der Sonnenzeit herrscht offenbar ein solcher Druck, daß Wasser aus den subplanetarischen Seen an die Oberfläche gedrückt wird. In der Kaltzeit fällt der Druck stark ab.
Dann versiegen diese Quellen."
„Und wennschon!" entgegnete Bully. „Mir soll’s gleich sein. Ich will nur mit der Hyperfunkstation reden. Ich will wissen, was der Notruf zu bedeuten hat. Nach wie vor hoffe ich, daß es um eine Botschaft von ES geht.
Und wenn das wirklich der Fall ist, kann dieser Planet sich von mir aus in eine Eiswüste verwandeln. Das berührt mich nicht, und die Siedler werden es gewohnt sein."
„Wegen der Zahl 1975, die in dem Notruf verborgen war?" fragte der Wissenschaftler. „Genau deswegen", betonte Reginald Bull. „Ich bin sicher, daß es sich dabei um einen Hinweis von ES handelt. Deshalb werden wir Sorbat nicht eher verlassen, bis absolute Klarheit darüber herrscht."
Der Shift kehrte zurück. Er schwebte langsam aus der Höhe herab und landete wenige Meter neben Bully. „Ich habe den Roboter", teilte die Syntronik über Außenlautsprecher mit.
Die Schleusenschotte öffneten sich. „Der Roboter gehört zur Hyperfunkstation", fuhr der Syntron fort. „Er ist in der Lage, einige Auskünfte zu geben."
„Er soll rauskommen!" befahl Reginald Bull. Gleichzeitig bedeutete er dem Wissenschaftler Jonasson Thorp, bei ihm zu bleiben. „Hör dir an, was er zu sagen hat! Vielleicht ist es wichtig für uns."
Der Automat verließ den Shift. Er war von der gleichen humanoiden Bauart wie jener, dessen Reste im Schlamm lagen. Er war etwa zwei Meter groß und hatte ein stilisiertes, menschliches Gesicht. Er bewegte sich so natürlich und locker, als seien seine Gliedmaße nicht künstlich, sondern gewachsen. „Rede!"
Weitere Kostenlose Bücher