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1534 - Nocturnen-Alarm

Titel: 1534 - Nocturnen-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ungelegen. Das kann ich verstehen."
    Für einige Sekunden blieb es still.
    Dann lachte die Kartanin, aber es klang gezwungen. „Gib dir keine Mühe", empfahl sie spöttisch. „So leicht lasse ich mich nicht provozieren. Auch nicht von dir."
    „Ich möchte mich lediglich vergewissern, daß die Hohen Frauen die TAMBO nicht geradewegs ins Verderben geschickt haben. Was soll daran provokativ sein?"
    „Es geht doch nicht nur um die TAMBO! Hast du die CHIANG-LU und die WO-MUN vergessen? Jeder der beiden Diskusraumer hat zweihundert Kartanin an Bord!"
    „Haben die Hohen Frauen nicht auch früher schon bewiesen, daß sie durchaus bereit sind, ihre eigenen Leute zu opfern? Es macht ihnen nicht viel aus, wenn es für ein entsprechend hohes Ziel geschieht."
    Keine Antwort. Dieser Pfeil hatte offenbar gesessen. „Könnte es sein, daß du etwas weißt - oder zumindest ahnst?" fragte er gedehnt. „Worauf willst du hinaus?" fragte die Kartanin scharf. „Daß du Angst hast."
    „Ach, ja? Und wovor?"
    „Davor, daß ich etwas finden könnte."
    Sie trat durch die Tür, katzenhaft leise, und sie war zweifellos ziemlich gereizt. „Du wirst nichts finden", behauptete sie. „Aber ich nehme nicht an, daß du mir das glauben wirst.
    Meinetwegen kannst du gerne versuchen, irgendwelche Verdachtsmomente auszugraben. Ich schätze, daß es dir zumindest helfen wird, die Zeit totzuschlagen."
    Ronald Tekener lächelte amüsiert.
    Er hatte sich in seinem ganzen langen Leben nur sehr selten gelangweilt, und gerade hier, auf dem Planeten Kartan, war ihm absolut nicht danach zumute.
    Er hätte sofort, ohne auch nur eine einzige Sekunde lang darüber nachzudenken, Dutzende von Themen nennen können, die ihn hier brennend interessierten. „In zwei Tagen kommt die ARDUSTAAR von ihrer Rundreise zurück", fuhr Dao-Lin-H’ay fort. „Dann wirst du deine Nachforschungen wohl oder übel einstellen müssen. Ich habe keine Lust, hier noch mehr Zeit zu vertrödeln."
    Sie unterdrückte ein ungeduldiges Fauchen. „Diese Empfänge gehen mir auf die Nerven", knurrte sie. „Nichts als leeres Geschwätz!"
    „Wenn ich Zeit dazu finde, werde ich dich bedauern", versprach Ronald Tekener ironisch. „Und jetzt verratet mir, wo ich mit meiner Suche ansetzen kann."
    „Wenn du das selbst nicht weißt ..."
    „Ich brauche den Schlüssel! Beim letztenmal hätten sie mich fast erwischt. Es wäre peinlich für dich, wenn sie die Spur bis hierher in diese Hotelsuite verfolgen könnten!"
    Sie sah ihn nachdenklich an. „Also gut", sagte sie zögernd.
    Sie sah aus, als wollte sie noch etwas hinzufügen, aber dann verzichtete sie doch darauf.
    Sie nannte ihm eine Reihe von Zahlen und Symbolen und ging davon, um sich auf einem diplomatischen Empfang zu langweilen.
     
    *
     
    Am ersten September des Jahres 1170 NGZ waren die drei Raumschiffe TAMBO, CHIANG-LU und WOMUN vom Planeten Kartan zum Fornax-Nebel gestartet.
    Die TAMBO war ein Schiff der Kosmischen Hanse. Man hatte den Raumer den drei Suchern Ernst Ellert, Alaska Saedelaere und dem Cappin Testare zur Verfügung gestellt, damit sie einem mysteriösen Hinweis nachgehen konnten, den sie aus den Splittern der angeblichen Zeittafeln von Amringhar herausgelesen hatten.
    Dieser Hinweis lautete: Ihr, die ihr ES sucht, wendet euch an den Geburtshelfer der Superintelligenz. Ihr findet ihn in der Miniaturgalaxis Fornax.
    Die drei Sucher und Ronald Tekener hatten die Kartanin um Unterstützung bei ihrer Mission in Fornax gebeten, denn man würde sich dort an die Nocturnen wenden müssen. Mit diesen Wesen aber war, wie man aus verschiedenen Berichten wußte, zur Zeit nicht viel anzufangen.
    Sie sperrten sich offensichtlich gegen jeden Kontakt zu Fremdlingen aller Art.
    Die Kartanin hatten einst ein recht gutes Verhältnis zu den Nocturnen gehabt. Das war zwar schon lange her, aber für die uralten Nocturnenstöcke waren ein paar Jahrhunderte keine Zeitspanne, die ins Gewicht fallen konnte.
    Ursprünglich hatte auch Ronald Tekener an der Expedition zu den Nocturnen teilnehmen wollen.
    Nach den Ereignissen auf Kartan hatte er es sich jedoch anders überlegt.
    Er wollte in die Milchstraße zurückkehren.
    Bis es soweit war, nutzte er die Gelegenheit, sich auf der Zentralwelt des kartanischen Sternenreichs umzusehen.
    Die Kartanin waren ein sonderbares Volk mit ziemlich eigenwilligen Vorstellungen von Ehre, Recht und Moral. Genau das war der Punkt, für den der Terraner sich zur Zeit in besonders starkem Maß interessierte.
    In

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