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1534 - Nocturnen-Alarm

Titel: 1534 - Nocturnen-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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deine Leute natürlich besser als ich", sagte er nachdenklich, „und es ist ja möglich, daß ihr Kartanin wirklich ganz anders reagiert als wir Menschen. Trotzdem - nach meinen Erfahrungen geraten solche Dinge wie die Nocturnen und die Passagesymbole niemals ganz und gar in Vergessenheit. Die Nocturnen sind ein viel zu faszinierendes Volk. Vielleicht sind sie für eure Wissenschaftler kein Thema mehr, aber zumindest inoffiziell sollte es noch ein paar Kartanin geben, die sich.für die Bewohner von Fornax interessieren."
    Dao-Lin-H’ay dachte darüber nach. „Das wäre möglich", sagte sie zögernd. „Innerhalb einzelner Familien wird sich vielleicht noch der eine oder andere mit diesem Thema befassen."
    „Ich habe eigentlich eher an ernsthafte Wissenschaftler gedacht. Gibt es nicht vielleicht eine Universität, an die man sich wenden könnte?"
    Dao-Lin-H’ay lächelte amüsiert. „Hast du immer noch nicht begriffen, wie das bei uns funktioniert?" fragte sie belustigt. „Auch unsere Wissenschaftler gehören Familien an - sie werden doch nicht von irgendeiner Schule adoptiert.
    Im Zweifelsfall gilt ihre Loyalität zuerst dem Volk der Kartanin als Gesamtheit, aber an zweiter Stelle steht die Familie. Alles andere folgt in weitem Abstand. Und bei einem rein nostalgischen Thema wie der Sache mit den Nocturnen würde sich kein Kartanin verpflichtet fühlen, uralte Familiengeheimnisse ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren."
    „Was kann es da schon an Familiengeheimnissen geben?"
    Diese Frage schien die Kartanin in Verlegenheit zu bringen. Dao-Lin-H’ay betrachtete nachdenklich ihre Krallen. „Es ist der einzige Weg, den ich dir empfehlen kann", sagte sie schließlich. „Wenn du es versuchen willst - bitte. Wenn nicht, dann laß es bleiben."
    Es war manchmal gar nicht so einfach mit ihr. „Was mich betrifft: Ich lege mich jetzt aufs Ohr", erklärte sie und gähnte.
     
    5.
     
    11.9.1170 NGZ
    Der Hinweis auf die Familientraditionen verhalf ihm zum Beginn einer Spur.
    In einem uralten Handelsregister fand er die Namen einiger Familien, die sich damals besonders intensiv um die Beschaffung von Paratau gekümmert hatten.
    Dabei stieß er immer wieder auf die Familie H’ay.
    Als Dao-Lin-H’ay wiederauftauchte, machte er sie auf die zahlreichen Querverbindungen aufmerksam.
    Sie reagierte sehr empfindlich. „Wenn du etwas über die Familie H’ay herausfinden willst", sagte sie scharf, „dann frage mich!"
    „Du hattest reichlich Zeit, darüber zu reden", erwiderte Tekener gelassen. „Wenn du nicht freiwillig mit deinen Informationen herausrückst, muß ich sie mir eben selbst besorgen."
    „Es gibt keine Informationen!" fuhr die Kartanin wütend auf.
    Ronald Tekener zog die Augenbrauen hoch und lächelte amüsiert. „Hör mit dem dämlichen Grinsen auf!" fauchte Dao-Lin-H’ay.
    Der Terraner wartete schweigend. „Also gut", seufzte die ehemalige Voica resignierend. „Du wirst ja doch keine Ruhe geben, ehe du es nicht ganz genau weißt. Aber es ist wirklich so, wie ich bereits sagte: Bei der Familie H’ay ist in bezug auf die Nocturnen nichts mehr zu holen. Wir hatten Passagesymbole und auch noch eine ganze Menge mehr, aber all das ist längst vorbei."
    „Weißt du das so genau?"
    „Ja."
    „Wie kommt das?" fragte Tekener nachdenklich. „Du warst Jahrhunderte hindurch nicht auf Kartan. Wie kannst du dir da deiner Sache so sicher sein? Hast du die Familien-Archive angezapft?"
    Im ersten Moment dachte er, sie würde ihm mit gezückten Krallen ins Gesicht fahren.
    Aber dann überlegte sie es sich anders. „Alle Informationen dieser Art", sagte sie, „wurden von den Voica als zu wichtig eingestuft, um alleiniger Besitz einzelner Familien zu bleiben. Sie wurden auf Befehl der Stimme von Ardustaar in die Speicher des Scotaming übertragen. Nach der Senkung der Psi-Konstante gab es keinen vernünftigen Grund mehr, die Daten auch in andere, allgemein zugängliche Speicher zu übernehmen."
    Und das Scotaming war ein Teil der NARGA SANT gewesen - die Kommandozentrale dieses gewaltigen Flugkörpers.
    Ein jämmerlicher Rest der NARGA SANT kreiste als Wrack in einer stabilen Umlaufbahn um den Planeten Kartan. Der weitaus größere Teil dieses Riesenschiffs, einschließlich des Scotaming, war in das Black Hole von Point Siragusa gestürzt. „Das bedeutet, daß das gesamte kartanische Wissen um die Nocturnen und alles, was damit in Verbindung steht, für alle Zeiten verloren ist", vermutete Ronald Tekener

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