1536 - Ghoul-Parade
Bescheid.
»Da bin ich mal gespannt, ob uns Ellen zu diesem Massengrab und dem Versteck der Ghouls hinführen wird.«
»Das bin ich auch. Nur stellt sich jetzt die Frage, was Ellen auf diesem Friedhof will.«
»Wir werden es hoffentlich bald erfahren«, erwiderte Suko…
***
Es war ein Fehler! Ich habe einen verdammten Fehler begangen! Ich hätte es nicht tun dürfen! Nein, ich hätte ihn nicht anrufen sollen! Ich wusste doch, wie er reagieren würde.
Es waren Gedanken, die Ellen Slater kurz nach dem Anruf gekommen waren.
Sie kannte Ken Crichton, sie kannte auch den Kreis, sie kannte den Schwur, den jedes Mitglied hatte leisten müssen, bevor er in den Kreis aufgenommen wurde, um dort das Besondere erleben zu können, was allen anderen Menschen versagt blieb.
Ja, sie hatte sich dazu entschlossen, aber sie hatte nicht an die Folgen gedacht und nicht daran, wie ernst sie sein konnten.
Ed Robson war gestorben. Wer ihn umgebracht hatte, wusste sie nicht, aber Crichton war bestimmt nicht zu ihm gegangen, um ihn zu ermorden.
So etwas überließ er den anderen Wesen, von denen er berichtet hatte.
Er hatte die Mitglieder des Kreises faszinieren können. Sie waren durch seine Berichte zu einem Geheimbund geworden, und jeder fühlte sich an den Schwur gebunden, auch Ellen.
Bis sie dann richtig nachgedacht hatte. Aber erst nach dem Anruf bei Ken Crichton. Da war ihr zu Bewusstsein gekommen, welch einen Fehler sie begangen hatte. Ed Robson hatte dafür bereits büßen müssen.
Johnny Conolly gehörte zwar nicht direkt zu ihm, aber er hatte sich in den Fall hineingehängt, und das konnte ihn leicht das Leben kosten.
Kein Fremder darf unseren Kreis stören!
Wie oft hatte Crichton den Satz wiederholt. Er war zu einem Dogma für sie geworden. Eine finstere Drohung war in Erfüllung gegangen, denn Crichton hatte davor gewarnt, dass jeder Verräter einen schrecklichen Tod finden würde.
Es war leider eingetreten!
Ellen wollte etwas wieder gutmachen. Vielleicht konnte sie die anderen stoppen. Nicht noch einen zweiten Toten, der dann auch zu einer Beute dieser schrecklichen Wesen werden würde.
Und deshalb gab sie Gas.
Deshalb fuhr sie so schnell und hoffte, noch etwas retten zu können…
***
Johnny ging es nicht nur schlecht, ihm war auch sauübel, wie man so schön sagt. Und diese Übelkeit ließ ihn auch nicht los, als er aus den Tiefen der Bewusstlosigkeit wieder an die Oberfläche stieg und die Augen aufschlug.
Für eine gewisse Zeitspanne gelang es ihm, das Gefühl der Müdigkeit zu ignorieren. So schaute er sich um und war doch nicht in der Lage, zu erkennen, wo er sich befand.
Aber er war gefesselt, wie er sehr bald feststellte. Nicht an den Händen, wie es vielleicht normal gewesen wäre, nein, man hatte ihm die Beine gefesselt. Dafür sorgten zwei Eisenklammern dicht über den Knöcheln.
Die waren mit einer Kette verbunden, die ihm beim Gehen kaum Spielraum ließ. Seine Hände waren frei, aber das brachte ihm momentan nicht viel.
Er lag auf dem Rücken und blieb nicht immer in dieser Haltung liegen, denn der fahrbare Untersatz, in dem er eingeschlossen war, schwang des Öfteren von einer Seite zur anderen. Er hoppelte zudem über Unebenheiten des Bodens, und Johnny musste nicht erst groß raten, wo er sich befand.
Er lag auf der Ladefläche eines Fahrzeugs, die zudem geschlossen war.
Ob Plane oder Metall war ihm letztendlich egal. Viel erkennen konnte er nicht, denn nur durch Ritzen an der Rückseite sickerte etwas Tageslicht in sein rollendes Gefängnis.
Tun konnte er nichts. Erst recht nicht seine Fußfesseln lösen. Sie waren aber im Augenblick auch nicht sein Problem, denn da gab es schon etwas anderes, und das war sein Zustand.
Johnny hatte sich auch daran erinnert, wie er in diesen Zustand geraten war. Nicht durch einen Schlag auf den Kopf, sondern man hatte ihm ein verfluchtes Betäubungsmittel mitten ins Gesicht gesprüht, und dessen Wirkung hatte sich in Sekundenschnelle entfaltet.
Johnny lag auf dem Rücken. Immer wieder stieg ihm der Inhalt seines Magens hoch. Er wusste, dass er ihn nicht mehr lange zurückhalten konnte. Der Schweiß trieb wie Bachwasser aus seinen Poren, sodass sich sein Körper anfühlte wie geduscht. Nur perlte die Flüssigkeit nicht ab, sondern blieb auf der Haut kleben.
Wieder wurde der Wagen in eine Kurve gezogen. Johnny konnte nicht mehr liegen bleiben. Er wurde zur Seite geschleudert, und das war der Augenblick, wo es in ihm hochkam. Es brach förmlich aus ihm
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