1536 - Ghoul-Parade
hervor. Er konnte den Mund nicht mehr geschlossen halten. Der Mageninhalt drückte zu sehr und musste einfach raus.
Johnny schämte sich, doch er fühlte sich wenig später auch erleichtert, dass er sich entleert hatte. Keuchend blieb er auf dem Rücken liegen.
Immer wieder saugte er vorsichtig die Luft ein und stieß sie langsam wieder aus.
Vor seinen Augen tanzten Flecken, die wie Schmetterlinge aus dem Unsichtbaren erschienen und sich sehr schnell wieder auflösten, die jedoch nicht lange verschwunden blieben, denn es tauchten immer wieder neue dieser Flattergestalten auf.
Plötzlich wurde der Wagen abgebremst. Johnny rutschte über den Boden hinweg und stieß noch mit dem Kopf gegen eine Wand. Er fluchte, der Schmerz zuckte bis zum Hals hinauf, aber er wurde nicht bewusstlos. Er blieb einfach nur liegen. War das Ziel erreicht? Er rechnete damit, doch er hatte sich geirrt. Das Ziel war noch nicht erreicht. Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung, aber er fuhr jetzt langsamer, und auch der Untergrund hatte sich verändert. Er war zu einer Rüttelstrecke geworden.
Durch das Übergeben war Johnny in der Lage, wieder klarer denken zu können. Er wurde nicht so leicht abgelenkt und konzentrierte sich auf seinen eigenen Zustand.
Wenn er seine Arme ausstreckte, konnte er die Kette erreichen. Die Beine hatte er angezogen, und schon nach einigen Sekunden war ihm klar, dass er diese Fesseln aus eigener Kraft nicht würde lösen können.
Die Ringe saßen zu fest, und die Glieder der Kette bestanden ebenfalls aus Stahl. Wenn er sie loswerden wollte, musste er sich schon auf andere Menschen verlassen, und die würden ihm den Gefallen so schnell nicht tun.
Wieder stoppte der Wagen.
Diesmal endgültig. Johnny hörte, wie das Geräusch des Motors erstarb.
Er schaute zur Rückseite. Noch war sie geschlossen. Draußen hörte er bereits Stimmen. Jemand lachte, ein anderer fiel ein, und Johnny ging davon aus, dass man ihn bald von der Ladefläche holen würde. Aber was geschah dann? Er war ein Mitwisser, und wer in den Kreis eindrang oder ihn verließ, der wurde kurzerhand umgebracht.
Ed Robson war ein Beispiel dafür gewesen. Johnny hatte ihn nicht in der Badewanne liegen sehen, aber seine Fantasie reichte aus, um sich vorstellen zu können, wie er nach der Attacke des Ghouls ausgesehen hatte.
War für ihn das gleiche Schicksal reserviert?
Als Realist musste er davon ausgehen, und als Mensch litt er unter der Angst, die für einen erneuten Schweißausbruch bei ihm sorgte.
Die Stimmen draußen verstummten. Dafür wurde an der Rückseite eine Plane gelöst und nach oben geschleudert, und das Licht fiel als Schwall auf die Ladefläche.
Johnny schaute hinein, musste blinzeln und brauchte Sekunden, um wieder klar sehen zu können.
Die vier Studenten standen in einer Reihe vor der Rückseite des Wagens und schauten Johnny an. In ihren Gesichtern bewegte sich nichts. Die Augen blickten kalt.
Einer von ihnen unterbrach das Schweigen.
»Wir sind so etwas wie deine Henker!«
Johnny hatte sich auf eine ähnliche Situation eingestellt. »Ja, ihr wollt mich killen.«
»Nein, nicht wir. Das übernehmen andere. Wir haben dich nur zu deinem Sterbeplatz gebracht.«
»Und wo ist das?«
»Das wirst du gleich sehen.«
Er riss sich zusammen und fragte: »Was habe ich euch getan? Warum wollt ihr mich umbringen?«
»Du bist einfach zu neugierig gewesen. Du wolltest in unseren Kreis eindringen, und das können wir nicht zulassen. Es ist beschlossene Sache, dass du umkommst, und wenn du den Film gesehen hast, kannst du dir ungefähr vorstellen, was mit dir passiert.«
»Und was?«
»Man wird dich holen. Man wird dich töten, und anschließend wird man dich verschlingen.«
Johnny wunderte sich, wie normal er blieb, als er nur ein Wort aussprach: »Ghouls?«
»Genau die.«
Johnny nickte. Er konnte plötzlich nicht mehr sprechen. Die Vorstellung, Opfer eines Ghouls zu werden, hatte ihm einfach die Sprache verschlagen.
»Los, komm her!«
Es war schon demütigend genug. Mit den gefesselten Beinen konnte er sich praktisch nur kriechend bewegen und wurde von mehreren Händen in Empfang genommen und ins Freie gezerrt, wo man ihn nicht eben sanft auf die Beine stellte. Johnny kippte zurück, doch die Kante der Ladefläche hielt ihn auf, und so blieb er stehen.
Er schaute sich um.
Der erste Blick verschaffte ihm nicht eben ein gutes Gefühl, denn Johnny stellte fest, dass man ihn in eine einsame Gegend gefahren hatte. Die Luft war
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