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1536 - Ghoul-Parade

1536 - Ghoul-Parade

Titel: 1536 - Ghoul-Parade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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los.
    Johnny hatte das Gefühl, zu fliegen. Aber er flog nicht weg, er blieb auf dem weichen Boden, und dann war da die Kraft, die ihn von den Beinen riss und hinwarf.
    Er landete weich, was er kaum merkte, denn in seinem Kopf drehte sich noch immer alles. Dann packte ihn ein Strudel, der ihn irgendwohin zog, sodass er nur noch Sterne und bunte Wirbel sah…
    ***
    Es verging nicht viel Zeit, die Johnny in diesem Zustand verbrachte.
    Allmählich kehrte die Normalität bei ihm zurück, und er sah wieder klarer, auch wenn ihm noch schwindlig war.
    Er lag auf dem Boden. Unter sich spürte er die weiche Erde, und er nahm auch deren Geruch wahr. Es roch so streng, auch so alt und nach fauligem Laub.
    In seinem Kopf tuckerte es. Schmerzen waren es nicht. Es ging wohl um einen Nerv, der angespannt war. Möglicherweise erlebte er auch das Echo des eigenen Herzschlags. So genau wusste er das nicht, aber ihm war schon klar, dass er sich nicht mehr in einem normalen Zustand befand, denn er kam sich noch vor wie geschaukelt, obwohl ein fester Grund unter ihm lag.
    Auch der Schwindel hörte irgendwann auf, und so war Johnny in der Lage, sich wieder um die Realität zu kümmern, die ihn umgab. Zudem hatte sein Denken keinen Schaden gelitten. Er war in der Lage, sich mit der Vergangenheit ebenso auseinanderzusetzen wie mit der Gegenwart.
    Seine vier Kidnapper waren Vergangenheit. Er hörte sie nicht und bekam sie auch nicht mehr zu Gesicht, denn als er den Kopf ein wenig anhob und einen Blick riskierte, da war der Transporter verschwunden. Man hatte ihn allein und an den Füßen gefesselt auf diesem verdammte Acker zurückgelassen, der von einer Ghoulpest verseucht war.
    Noch sah er sie nicht. Aber er zog einige Male die Nase hoch, denn er wusste, dass sie einen bestimmten Gestank abgaben, der so typisch für sie war.
    Auch das roch er nicht. Der Wind trieb nur den normalen herbstlicher Geruch an seine Nase. Er roch ebenfalls nach Vergänglichkeit und einem langsamen Sterben der Natur.
    An seiner Kleidung klebte der Dreck. Das Gesicht war verschont geblieben. Nur ein paar Dreckspritzer klebten auf den Wangen, das war alles und auch nicht tragisch.
    Dass ihm noch immer leicht übel war, musste er leider hinnehmen. Er konnte daran nichts ändern, aber es gab etwas anderes, was ihn störte.
    Natürlich war es die verdammte Fußfessel. Durch sie kam er sich vor wie ein Gefangener, den man irgendwo ausgesetzt hatte, um ihn den Geiern zu überlassen. Aber nicht sie kreisten über ihm, sondern die schwarzen Wintervögel, die in diesen Breiten heimisch waren.
    Johnny winkelte seine Arme an, die nicht gefesselt waren, und richtete sich auf.
    Er tat es mit einer langsamen Bewegung, als würde sie ihm körperliche Schmerzen bereiten. Sein Mund stand dabei offen. Er atmete hektisch und sah den Hauch vor seinen Lippen zerflattern.
    Erst dann hatte er eine Haltung erreicht, in der er sich umschauen konnte.
    Niemand war zu sehen. Es würde auch niemand kommen, der ihm helfen könnte, und Johnny dachte daran, dass der Tag bereits recht weit fortgeschritten war. Bis zur Dämmerung war es zwar noch eine Weile hin. Nur ob er sie noch erlebte, das war fraglich.
    Er drehte den Kopf. Die Muskeln in seinem Nacken waren gespannt.
    Und so spürte er das Ziehen überdeutlich. Es war nicht seine Normalform, aber durch die Fesselung würde er sie auch nicht erreichen, das wusste er jetzt schon.
    Was wie ein umgepflügter Acker aussah, war für ihn etwas anderes. Er bezeichnete es als ein großes Sterbebett, in das er irgendwann versinken würde. Als Toter, um danach von scharfen Zähnen zerrissen zu werden. Ghouls waren auf ihre Art mit Piranhas zu vergleichen, nur ging es bei den Fischen schneller, während sich die Leichenfresser bei ihren Mahlzeiten Zeit ließen.
    Wo waren sie?
    Noch reichte das Licht aus, um alles klar erkennen zu können. Da störte ihn auch der dünne Dunst nicht. Aber so sehr sich Johnny auch umschaute, er entdeckte von den schleimigen Dämonen nichts. Sie blieben weiterhin in der Tiefe des Bodens verborgen.
    Aber es gab trotzdem etwas, das ihm eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Er hatte die weißen Stellen oder Flecken schon beim ersten Hinschauen gesehen und sich nichts weiter dabei gedacht. Jetzt war er misstrauischer geworden, schaute erneut hin, konzentrierte sich stärker und bekam große Augen.
    Sie ragten halb aus dem Boden. Reste, die von den Ghouls weggeworfen worden waren. Und diese Reste waren menschliche Knochen.

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