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1538 - Der Thron von Arkon

Titel: 1538 - Der Thron von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu erkennen.
    Ich kannte sie aus der Zeit des Widerstands gegen Monos und die cantarische Gewaltherrschaft.
    Sie hatte zu den Führungskräften der Organisation WIDDER gezählt.
    Sie saß mit dem rechten Oberschenkel auf der Armlehen eines drehbaren Arbeitssessels. Der linke Fuß berührte den Boden und schien dort einen imaginären Takt zu schlagen.
    Sie sah mit bedrohlich wirkender Gelassenheit zur transparent gewordenen Formenergiewand hinüber, die in dem Augenblick zu flackern begann.
    Plötzlich lachte sie. Ich bemerkte weiße Zähne und einen Mund, der für mich unhörbare Worte sprach.
    Nichts an ihr deutete auf Ungewöhnliches hin. Die grünbraune Tarnkombination, der breite Kombigürtel und die wadenhohen Stiefel erweckten den Anschein, als wäre Ondri Nettwon soeben von einem Einsatz gegen die Cantaro zurückgekommen.
    Ich gewann diese Eindrücke im Bruchteil einer Sekunde. Dann erging es mir wie meinen Gefährten - ich griff reflexhaft zur Dienstwaffe und zog sie aus dem Gürtelholster.
    Eine schmale Hand erschien über der hohen Rückenlehne des Hauptkontrollsitzes. Gleichzeitig wurde er herumgeschwenkt.
    Jetzt erst wurde mir bewußt, daß der Plophoser auch noch da war. Ich hatte ihn schon für tot gehalten.
    Die Hand winkte wie beschwörend ab. Blasse Lippen bewegten sich in einem noch blasseren Gesicht. Der geniale Syntronstatistiker von Stiftermann III sah aus, als wäre er dem Tod mit letzter Kraft von der Sense gesprungen.
    Fulgen schien mit seinem Sessel verwachsen zu sein. Mehr als die Hand konnte er nicht bewegen. Es wunderte mich, daß er überhaupt noch vorhanden war.
    Das, was wie Ondri Nettwon aussah, löste sich von der Sessellehne und richtete sich auf. Die Farben der Tarnkombination veränderten sich. Die Körperumrisse wurden noch schärfer dargestellt. Zur gleichen Zeit forderte die Imperiale Hochrangspezifikation konkrete Hilfe durch mich an. „Hochrang-Kontrolle spricht", vernahm ich eine Kunststimme. „ZEKOMARK ist weitegehend blockiert und schaltet auf Notstromversorgung um. Beide Gravitrafspeicher werden im Wandelstreckenbereich angezapft Akutgefahr durch Hochenergie-Manifestation. Sie gewinn an Energiegehalt. Ich empfehle Schnellentleerung beider Speicher in neutrale Hyperraumzone."
    „Nur nicht!" hörte ich Kassian entsetzt rufen. „Das führt zur Katastrophe. Sie sind voll geflutet."
    Das war mir ebenfalls klar. Unklar war, wieso das riesige Syntronnetzwerk überhaupt in eine solche Situation hatte kommen können. Es besaß eine hochwertige Selbstanalyse, war lernfähig und darüber hinaus durchaus in der Lage, Abwehrprogramme gegen Gefahren aller Art eigenständig zu erstellen. Bei Testversuchen war das eine Sache von wenigen Augenblicken gewesen. Und jetzt schien das Wunderwerk einfach zu versagen.
    Yart Fulgen winkte immer noch - nein, er versuchte, mit den Fingern Zeichen zu Formen, was ihm aber nicht gelang. Vielleicht verstand ich sie auch nicht.
    Das Etwas, das die IHS Hochenergie-Manifestation genannt hatte, hielt eine seltsame Waffe in der Hand. Sie glich einem bauchigen Fäßchen von knapp dreißig Zentimeter Länge.
    Lohende Glut, grellweiß und durchsichtig wirkend, umspielte das Gebilde, das ich durch einen Impuls meines Extrasinns plötzlich nicht mehr als echte Waffe, sondern mehr als Gerät einstufte.
    Das blieb sich im Endeffekt aber gleich, denn die Manifestation der schönen Ondri Nettwon kam langsam auf die Wand aus Formenergie zu.
    Aktet Pfest sprach genau das aus, was ich in dem Augenblick ebenfalls ahnte. „Sie wird es schlucken wie Nektar."
    Abstrakte Hochenergiegebilde dieser Art waren von Abwehrschirmen oder formenergetischen Strukturen noch nie aufgehalten oder gar vernichtet worden; ganz im Gegenteil - sie hatte dadurch noch mehr an Substanz gewonnen.
    Das zeigte sich, als Ondris Erscheinung den strahlenden Wall berührte und glatt mit ihm verschmolz. Nur eine Sekunde später brach die Mauer aus Formenergie in sich zusammen.
    An Stelle der transparenten Modifikation entstand eine gezackte, wie herausgerissen wirkenden Öffnung, die in der unvermittelt wieder stabil werdenden Stahlwandung erkennbar wurde.
    Von dem Augenblick an wurden auch die aus dem Kontrollraum kommenden Geräusche vernehmbar.
    Fulgen schrie etwas mit sich überschlagender Stimme. Ich konnte nur heraushören, daß er mich in heller Panik beschwor, ZEKOMARK auf keinen Fall stillzulegen, oder die von dem Energiegebilde angezapften Gravitrafspeicher zur Schnellentleerung zu

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