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1538 - Teufelspilger

1538 - Teufelspilger

Titel: 1538 - Teufelspilger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihre Blicke starr geworden waren. Da war kein Gefühl mehr zu erkennen. Wir wurden nur starr angeschaut, aber eigentlich stand das Kreuz im Mittelpunkt.
    Es war schon eine leichte Wärme zu spüren. Ob die drei Frauen dafür gesorgt hatten, konnte ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Es war durchaus möglich, dass eine höllische Kraft in den Mauern steckte oder in dem, was sich dahinter befand.
    Jedenfalls saßen die Gesichter der drei Frauen nicht auf dem Rücken.
    Wir standen uns völlig normal gegenüber, und ich kam endlich dazu, meine Fragen zu stellen.
    »Warum habt ihr Angst vor dem Symbol der Hoffnung? Was ist es? Wer seid ihr wirklich?«
    Wieder gab Sandra die Antwort. Sie stieß dabei ihre linke Faust vor.
    »Es ist schlecht. Wir haben gelernt, es zu hassen. Es kann nicht gut sein.«
    »Woher wisst ihr das?«
    »Adrian hat es uns gesagt.«
    Oh, da war wieder dieser Name, den schon Laura genannt hatte.
    »Wer ist Adrian?«, flüsterte ich. Laura hatte mir schon einiges erzählt, aber ich wollte es noch einmal von den drei Frauen hören.
    »Er ist der Prophet. Er ist der, der aus der Hölle kam. Der Teufel selbst hat ihn geschickt. Er ist gekommen, um Menschen zu finden, die durch seine Macht einen Blick in die Hölle werfen können und sie nicht vergessen. Sie werden für immer gezeichnet sein, aber sie haben auch die wahre Macht gesehen.«
    »Du meinst den Teufel?«
    »Ja, den meine ich.«
    Ich schüttelte den Kopf, bevor ich sagte: »Er ist nicht die wahre Macht, denn die halte ich in den Händen. Dieses Kreuz hat die Hölle besiegt, und so wird es immer sein. Da kann die andere Seite noch so viele Versuche starten.«
    »Niemals!«, schrie Sandra. »Wir wissen es von Adrian. Er ist vor langer Zeit schon einmal hier gewesen, und man wollte ihn durch das Kreuz vernichten. Aber der Teufel hat sich auf seine Seite gestellt und ihn in sein Reich geholt, das er nun wieder verlassen hat, denn die alten Zeiten sollen zurückkehren.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Zeiten, in denen es Menschen gab, die ihr Gesicht am Hinterkopf hatten. So ist es früher mal gemalt und für die Nachwelt hinterlassen worden. Das ist mir klar, denn ich habe ein derartiges Bild gesehen, auf dem sich Menschen zusammengetan haben, die alle das gleiche Schicksal erlitten hatten. Auch sie konnten einen Blick in die Hölle werfen…«
    »Ja, und dafür hat Adrian gesorgt. Er ist nicht schwächer geworden, seit er die Hölle verlassen durfte. Er ist in ihrem Namen unterwegs, um dem Teufel den Weg zu bereiten. Er ist sein Prophet, daran solltet ihr denken.«
    »Gut, das tun wir. Aber wer seid ihr? Habt ihr ebenfalls eine Aufgabe zu erledigen?«
    »Wir stehen ihm zur Seite. Wir sind seine Dienerinnen und warten darauf, auch einen Blick in die Hölle werfen zu können.«
    »Ihr meint in die Verdammnis?«
    »Das ist sie für uns nicht. Die Hölle ist unser Traum. Damit solltest du dich abfinden.«
    »Nein, das kann ich nicht. Würde ich es, dann hätte ich das Kreuz nicht verdient. Einmal, in früheren Zeiten, hat es versagt, wie ich hörte, doch das wird sich nicht wiederholen. Ich weiß nicht, mit welch einem Kreuz man Adrian vertreiben wollte. Ich kann euch nur sagen, dass dieses hier viel stärker ist. Adrian wird dagegen nicht die Spur einer Chance haben.«
    Ich war von meinen Worten fest überzeugt, und es war für mich auch wichtig, diese Gestalt zu finden. Da ich sie hier draußen nicht sah, musste ich davon ausgehen, sie innerhalb der Mauern zu finden.
    »Okay, John, ich halte dir den Rücken frei«, sagte Suko.
    »Klar.«
    Es gefiel ihnen nicht, dass ich meinen Standort verließ und in ihre Richtung ging. Natürlich hielt ich das Kreuz dabei hoch, sodass sie es nicht übersehen konnten.
    Sandra sprach nicht mehr. Die beiden anderen Frauen auch nicht. Nach wie vor standen sie dicht zusammen und duckten sich, als wollten sie irgendwelchen Schlägen ausweichen.
    Um noch näher an sie heranzukommen, musste ich den Transporter passieren. Die Türen standen nach wie vor offen, und es war mehr Zufall als Fügung, dass ich einen Blick nach links warf und so in den Wagen hineinschauen konnte.
    Zugleich sah ich die Bewegung.
    Ich drehte mich nach links.
    Im selben Augenblick verließ ein Mann den Wagen, auf dessen Hinterkopf sich ein Gesicht befand…
    ***
    Schon einmal hatte ich eine derartig missgestaltete Person gesehen.
    Das war in den Tiefen des Yard Buildings gewesen. Hier aber lebte der Mann und bewegte sich, und ich konnte mir gut

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