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1538 - Teufelspilger

1538 - Teufelspilger

Titel: 1538 - Teufelspilger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorstellen, dass er mich als eine Gefahr ansah und angreifen würde.
    Noch tat er nichts. Er hatte den Wagen zwar verlassen, doch er blieb dicht davor stehen. Leicht geduckt und keuchend.
    Ich konzentrierte mich auf sein Gesicht. Wenn er mich angreifen wollte, musste er die Hände nach hinten schlagen, und da würde er Probleme bekommen. Das dunkle Haar passte farblich zu dem schmalen Bart auf der Oberlippe, der wie ein Strich aussah. Dunkle Pupillen, die sich unruhig bewegten, ließen mich erkennen, dass dieser Mensch in einer Zwickmühle steckte.
    Wie konnte ich ihm helfen?
    Ich sah keine Möglichkeit. Ich war nicht in der Lage, ihn zu retten. Er war in etwas hineingeraten und hatte sich inzwischen zu weit vorgewagt.
    Jetzt gab es nur noch den einen Weg, um ihn von seinem Fluch zu befreien.
    »Du hast einen Blick in die Hölle werfen können, nicht wahr?«, fragte ich ihn.
    »Das habe ich.«
    »Und wie heißt du?«
    »Percy Piper.«
    »Okay, Percy. Willst du auch zu einem Diener des Teufels werden? Steht dir danach der Sinn?«
    »Ich bin es schon. Er und die Hölle sind für mich das Allerhöchste überhaupt.«
    »Was hast du gesehen? Was hat man dir gezeigt, Percy? Wie sieht die Hölle aus?«
    Plötzlich leuchteten seine Augen. »Sie ist wunderbar. Ich habe die Macht gespürt, die von ihr ausgeht. Der Atem des Satans hat mich gestreift und mich gestärkt. Ich gehöre für immer dazu. Ich habe es geschworen, und die Hölle hat ihr Zeichen gesetzt.«
    »Durch das Gesicht auf dem Hinterkopf.«
    »Ja, so ist es.«
    »Aber du wirst fremd sein unter den Menschen. Man wird dich isolieren. Man wird vor dir weglaufen, und man wird versuchen, dich zu vernichten, denn du kannst nicht mehr zurück. Es müssen nicht unbedingt die Feinde der Hölle sein, die sich gegen dich stemmen werden. Du bist zu anders geworden. Daran solltest du denken. Schon vor einigen Hundert Jahren hat es so etwas gegeben. Da hat man die Menschen, die so aussahen wie du, ebenfalls vernichtet, und auch in dieser Zeit sind deine Chancen nicht besser geworden.«
    »Das ist eine Lüge!«, fuhr er mich an.
    Ich schüttelte den Kopf und sagte: »Nein, es ist keine Lüge. Die Wahrheit findest du im Kreuz. Es ist der Sieger, nicht der Teufel und auch nicht die Hölle. Das werde ich dir beweisen.«
    Er war unsicher geworden. Er wollte weg. Zumindest sah es so aus.
    Aber das Kreuz, das er so hasste, bannte ihn auf die Stelle. Er bewegte schüttelnd den Kopf, er schleuderte auch seine Arme nach vorn, was irgendwie lächerlich aussah, aber auch traurig.
    Ich fühlte mich alles andere als wohl in meiner Rolle, denn ich konnte ihm sein normales Aussehen nicht zurückgeben. Er hatte sich auf die falsche Seite gestellt, und dafür musste er den Preis zahlen, der ihn das Leben kostete.
    Die drei Frauen hatten jedes Wort gehört. Sie dachten nicht daran, ihm zur Seite zu stehen. Ohne das Kreuz in meiner Hand hätten sie bestimmt versucht, mir die Augen auszukratzen, doch das würden sie sich nicht trauen.
    »Nun?«, fragte ich. »Setzt du noch immer auf Adrian?«
    »Ja, er ist der Prophet. Er hat die Worte des Teufels an mich weitergeleitet, und ich weiß jetzt, dass sie…«
    »Sie sind es nicht.«
    Ich ging auf ihn zu und sah plötzlich, wie sich das Gesicht auf dem Hinterkopf verzerrte. Der Mann hatte seine menschlichen Gefühle noch nicht verloren, und das spiegelte sich in seinen Augen wider.
    Ich war nahe genug an ihn herangekommen, damit er zugreifen konnte.
    Auch wenn er dabei Probleme hatte, er tat es, aber er griff genau dorthin, wo ich es haben wollte.
    Plötzlich umklammerte er mit beiden Händen das Kreuz, als wäre es sein Eigentum. Es sah so aus, als wollte er es nicht mehr loslassen, aber es ging auch nicht.
    Die drei Frauen, Suko und ich wurden zu Zeugen von dem, was jetzt geschah.
    Percy Piper riss die Arme hoch. Es sah so aus, als wollte er den Himmel anbeten und ihm dabei das Kreuz entgegenstrecken. Er riss seinen Mund weit auf, vielleicht, um einen Hilfeschrei abzugeben, doch es war niemand da, der ihm half.
    Zwischen seinen Händen verwandelte sich das Kreuz in einen von Licht umflorten Gegenstand. Licht, das nicht die Umgebung erhellte, sondern angetreten war, um das Böse zu vernichten.
    Es breitete sich aus. Es fuhr hinein in den Körper des Höllenfreundes, und es zerstörte die Kraft, die darin steckte und den Mann geleitet hatte.
    Der Körper wurde verbrannt. Es war kein Feuer im eigentlichen Sinn, es war einfach die Kraft des guten Lichts,

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