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154 - Die Kralle des Todes

154 - Die Kralle des Todes

Titel: 154 - Die Kralle des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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liebte. Hatte die Krankheit ihn denn so sehr verändert, auch innerlich?
    Die Kralle des Todes schwebte über ihm, bereit, ihm das Leben zu entreißen.
    Und vielleicht war er innerlich bereits tot.

    Die Türglocke ertönte.
    Monti Tommaso hob erstaunt den Kopf. Es war fast Mitternacht. Wer wollte um diese Zeit etwas von ihm?
    Wieder erklang die Glocke.
    Der weiße Magier schaltete den Fernseher aus und ging zur Tür. Vielleicht wollte einer der anderen Mieter etwas von ihm. Eine Tüte Mehl, ein paar Eier… andererseits war es später Abend. Um diese Zeit wurde weder gekocht noch gebacken. Es mußte schon etwas Außergewöhnliches los sein. Tommaso lächelte kopfschüttelnd. Er wohnte in einem großen Mietshaus in einem der Außenbezirke Roms. Von den sechzehn Familien, die hier in kleinen, heruntergekommenen Wohnungen für viel Geld eingepfercht waren, kannte jeder jeden. Tommaso war allen freundschaftlich verbunden. Er war Junggeselle, wohnte allein, und die Töchter dreier Familien wechselten sich darin ab, für ihn zu kochen und den Haushalt zu führen, als Gegenleistung für diverse kleine Hilfen, die er ihnen angedeihen ließ. Aber mehr als Freundschaft war es nicht; seine erotischen Abenteuer erlebte er außerhalb der Stadt.
    Er öffnete die Tür.
    Überrascht sah er das Mädchen an, das da stand. Dunkle Augen, ein blasses, hübsches Gesicht - und das roteste Haar, das Tommaso jemals gesehen hatte. Schockrot! Er bezweifelte, daß diese Haarfarbe natürlich war. Das Mädchen trug wadenhohe Stiefel und einen weißen Overall, der die Umrisse ihres Körpers in aufregen der Weise betonte.
    „Hallo", sagte die Fremde. „Ich bin Angelina."
    Monti Tommaso schluckte. „Angelina…?"
    „Nur einfach Angelina", sagte die Rothaarige. „Läßt du mich herein, Monti? Ich fühle mich einsam. " Und sie schob sich an ihm vorbei, so dicht, daß er ihren erotischen Duft wahrnahm. Er wollte sie festhalten, zurückschieben ins Treppenhaus. Aber sie entwand sich seiner zufassenden Hand und lachte leise.
    „Ich störe doch wohl nicht?" fragte sie. „Ich meine… falls du ein Mädchen hier hast…"
    Der Magier schüttelte den Kopf. Mädchen! Er war fast vierzig, da war man entweder verheiratet oder… was hielt dieser Rotschopf überhaupt von ihm? „Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir? Und woher kennen Sie meinen Namen?" stieß er hervor. Die Wohnungstür drückte er fast beiläufig wieder ins Schloß und folgte seiner seltsamen Besucherin ins Wohnzimmer. Angelina drehte sich einmal im Kreis. „Hübsch hast du es hier", sagte sie.
    „Ich habe Sie etwas gefragt", sagte Tommaso unwirsch.
    Sie beugte sich vor, drückte ihm einen flüchtigen Kuß auf die Lippen. Es durchzuckte ihn wie ein elektrischer Schlag.
    „Dein Name steht an der Tür, Monti Tommaso", sagte Angelina. „Wer ich bin, habe ich dir schon gesagt, und was ich von dir will? Ein wenig Gesellschaft." Sie schob sich wieder so dicht an ihm vorbei, daß ihre Körper sich berührten, und inspizierte mit geradezu unheimlicher Geschwindigkeit die Wohnung. Die kleine Küche, das Bad… das Schlafzimmer…
    „Dein Bett gefällt mir", sagte sie, als er hinter ihr stand, um sie rauszuschmeißen. Dafür, daß sie eine völlig Fremde war, ging sie ihm ein wenig zu forsch vor. „Ich hatte wirklich schon gedacht, ich störe, weil du Besuch hast. Aber das hätte mich nicht gestört. Vielleicht wäre es sogar lustig geworden." Sie schlang die Arme um seinen Nacken und küßte ihn erneut.
    Es ging ihm durch und durch.
    Himmel und Hölle, dachte er, das Biest kann raffiniert küssen!
    Sie ließ ihn wieder los und streifte die Stiefel ab, ganz selbstverständlich, als sei sie hier zu Hause. „Du bist aber wenig gastfreundlich", tadelte sie.
    Sie muß verrückt sein, dachte er. Eine Irre von der harmlosen Sorte. Er versuchte ihre Hände abzuwehren, als sie sein Hemd aufknöpfte, aber dann ließ er sie gewähren. Er war ja schließlich kein Heiliger, und wenn dieses Mädchen sich ihm aufdrängte, wäre er ein absoluter Narr, abzulehnen. „Okay, du kannst die Nacht über hierbleiben", sagte er. „Aber vielleicht solltest du morgen früh dann wieder verschwinden, bevor Julia kommt, um die Wohnung zu machen." Er hielt es für richtig, die Grenzen vorher exakt abzustecken. „Morgen früh trennen sich unsere Wege. Hast du verstanden?" Er lächelte dabei.
    Sie lächelte zurück und küßte ihn wieder.
    „Völlig, Monti", sagte sie dann. „Ich werde nicht einmal bis morgen früh

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