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154 - Die Kralle des Todes

154 - Die Kralle des Todes

Titel: 154 - Die Kralle des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Unterbewußseins wurden nicht berührt. Das Bewußte reichte, und die Kraftströme zweier Hexen vereinigten sich. Zwei Hexen, von denen eine ein einfaches Mädchen war, die andere einer Dämonensippe entstammte.
    Coco spürte den Kraftzuwachs. Die Potentiale addierten sich nicht nur, sondern multiplizierten sich. Dennoch fürchtete Coco, daß es nicht ausreichte. Denn sie selbst war längst nicht auf der vollen Höhe ihrer Kraft, und der Extrakt, mit dem sie sich eingerieben hatte, vermochte auch keine Wunder zu wirken.
    Mit der geballten Kraft griff sie nach Dorians Körper, ergriff Besitz von ihm, schlüpfte gewissermaßen hinein. Sie durchströmte sein Fleisch und sein Blut, und sie erfüllte ihn mit magischer Energie, die alles Dunkle vernichten, abtöten sollte. Und sie jagte immer mehr Energie in ihn hinein, lud ihn förmlich auf. Ihr Ziel war es gewesen, ihn praktisch bis zum Bersten zu füllen, bis hin zu einer magischen Explosion, die alles aus ihm hinausschwemmen sollte, was nicht in seinen Körper gehörte. Aber sie schaffte es nicht.
    Etwas fehlte.
    Der Verbund mit einem weiteren Magier hätte es ermöglichen können, das wußte Coco jetzt. Und sie erkannte auch, daß es beim nächsten Versuch noch schwieriger werden würde. Je stärker sich der Tod ausdehnte, desto größere Kräfte mußten gegen ihn mobilisiert werden.
    Coco stöhnte leise.
    Noch einmal mobilisierte sie all ihre Kräfte.
    Ein Schock durchraste sie. Grenzenlose Leere breitete sich in ihr aus. Etwas versuchte ihr alles zu entziehen, das sie besaß - ihr Leben und das von Carina. Der Keim in Dorian war stärker, als sie dachte. Er hatte sich bereits verselbständigt und setzte sich zur Wehr, unternahm einen Gegenangriff! Coco konnte sich nur noch dadurch vor diesem Gegenschlag schützen, indem sie den Kontakt abrupt unterbrach. Der Schock ließ Carina und sie gleichzeitig die Besinnung verlieren. Und sie wußte nicht, ob sie einen noch so winzigen Erfolg erzielt hatte.
    Angst und Bedauern begleiteten sie in die Schwärze der Besinnungslosigkeit.

    Als Coco wieder erwachte, mochte vielleicht eine Stunde vergangen sein. Genau wußte sie es nicht, weil sie zu Beginn des Rapports nicht auf die Uhr geschaut hatte.
    Sie sah, daß Carina bereits erwacht war. Die junge Hexe kam aus dem Bad; sie hatte sich den Extrakt vom Körper geduscht und kleidete sich jetzt in aller Ruhe wieder an. Sie lächelte.
    Coco erhob sich. „Wie lange bist du wach?" fragte sie.
    „Zehn Minuten vielleicht", sagte Carina.
    „Und wie fühlst du dich?"
    „Ausgebrannt", sagte Carina. „Aber ich glaube, es hat sich gelohnt."
    Coco sprang zum Bett. Sie sah Dorian an. Er schlief noch immer, aber er sah irgendwie verändert aus. Das Stigma war noch vorhanden, aber blasser geworden. Konnte es ein deutlicheres Zeichen geben, daß sie zumindest einen Teilerfolg erreicht hatten? Es gab einen Aufschub!
    „Ursprünglich wollte ich dich bitten, mich deine Kunst zu lehren", sagte Carina. „Ich stehe erst am Anfang, und meine Kräfte sind ungenutzt. Aber jetzt… jetzt glaube ich eher, daß es besser ist, wenn ich das bleibe, was ich bin: kaum mehr als eine Hexenschülerin. Ich will nicht in Kämpfe hineingezogen werden, die das zur Folge haben." Und sie zeigte auf Dorian.
    „Ich werde vielleicht lernen zu vergessen, daß ich eine Hexe bin", sagte Carina. „Ich will versuchen, ohne Magie durchs Leben zu kommen. Und ich werde Rom verlassen. Hier kann ich nicht glücklich werden, dies ist nicht meine Welt. Irgendwo in der Toscana wird es ein Dorf geben, in dem ich vielleicht leben kann."
    Coco nickte.
    „Ich danke dir", sagte sie. „Ich hoffe, daß der Stillstand wenigstens einen oder zwei Tage anhält. Danach werden wir noch einmal versuchen, den Keim zu blockieren, und vielleicht noch einmal… wir können jetzt Zeit gewinnen. Zeit, die Unga auf dem Elfenhof benötigt, um…"
    „Du mißverstehst mich", sagte Carina leise. „Ich verlasse Rom
jetzt."
    Coco sah sie entgeistert an.
    „Aber, - wir hatten Erfolg", sagte sie. „Die Krankheit ist vorübergehend gestoppt, und beim nächsten Mal sind wir vielleicht beide stärker! Dann…"
    „Es wird kein nächstes Mal geben", sagte Carina. „Ich habe dir einmal geholfen, weil ich nicht zulassen wollte, daß eine weitere Liebe zerstört wird. Aber ich habe immer noch Angst. Und deshalb muß ich gehen. Sofort. Bevor diese Angelina mich findet."
    „Hier im Hotel findet sie dich nicht. Wir haben es mit Dämonenbannern abgeschirmt.

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